Bis der DIDO-Reaktor vollständig abgebaut ist wird es noch 10-20 Jahre dauern, aber dann ist dort nur noch eine grüne Wiese und ein kleiner Baum wird gepflanzt. Dies ist vorher schon mit dem MERLIN, dem FRJ-1, geschehen und lässt die Hoffnung zu, dass wir nicht zu viele irreparable Dinge in unserer Welt zurücklassen.

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Kommentare (5)

  1. #1 schlappohr
    5. April 2016

    Warum sind 50 Jahre warten keine Option? Der Rückbau dauert in diesem Zustand noch max 20 Jahre, das ist doch schon fast die Hälfte. Der Reaktor steht jetzt dort seit 60 Jahren, warum muss er jetzt so schnell weg? Einmotten, bis 2070 warten und dann mit einem Obi-Schneidbrenner zerlegen, was noch übrig ist. Dem Baum ist es egal, ob er in 20 oder 50 Jahren gepflanzt wird.

  2. #2 Tobias Cronert
    5. April 2016

    Soweit ich es verstanden habe ist es eine Sache der Zulassung und rechtlichen Einordnung. Es gibt bestimmte Stadien im Abbauprozess, die jeweils eine besondere Sicherung der Anlage erfordern (parametersicherung, Wachmannschaften etc. pp.). Zum Beispiel wurde alles Uran im DIDO schon 2006 entfernt, aber die Umweltbehörde brauchte bis 2012 um diesen Schritt bürokratisch abzuschließen und den Reaktor als “Uranfrei” zu deklarieren. Solange aber der Reaktor nicht offiziell “Uranfrei” ist muss permanent 24/7 ein Team an Reaktorfahrern im Kontrollraum anwesend sein. Ergo hat sich 6 Jahre lang hochqualifiziertes Personal in einem Kontrollraum, der nichts mehr kontrollierte und auch keinen Strom mehr hatte den Hintern plattgesessen, weil das Atomrecht das so vorgeschrieben hat.

    Solche Sachen ziehen sich wie ein roter Faden durch den Abbauprozess und daher möchte man so eine Anlage so schnell wie möglich loswerden und ein Gerüst zu bauen und strahlendes Material durch die Gegend zu hieven ist meist einfacher und billiger, als zu warten.

  3. #3 schlappohr
    5. April 2016

    Also dazu fällt mir nur eines ein:
    Kopf -> Tisch.

    Andererseits: Innerhalb von 6 Jahren könnte man ein ganzes Physik-Selbststudium durchziehen, vollfinanziert und völlig ungestört. Ist doch gar nicht dumm, so gesehen.

    • #4 Tobias Cronert
      5. April 2016

      Als Telearbeitsplatz lässrt so ein Kontrollraum leider etwas zu wünschen übrig, da man für jeden Schluck trinken oder auf Klo gehen 20 Minuten ein- und wieder ausschleusen muss, weil Kontrollbereich… aber ansonsten… wenn man mal eine Sabbathalbdekade braucht, ich hab gehört bald wird in Berlin da so ein Forschungsreaktor dirchtgemacht *g*

  4. #5 Karl Mistelberger
    5. April 2016

    > Auch in meinem Job kommt man eher selten in den absolut innersten Bereich eines Kernreaktors.

    Mit dem Job hat das recht wenig zu tun. Wer interessiert ist meldet sich zu einer Anlagenbesichtigung und wird durch die gesamte Anlage geführt.

    https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.neckarwestheim-durch-die-toblerone-in-den-reaktor.2786d358-b784-41cf-a44b-2018a38fb80f.html

    Die Besuchergruppe wird unter anderem am Abklingbecken für abgebrannte Brennelemente vorbei geführt und steht bei laufendem Anlagenbetrieb auf der Betonabschirmung über dem Reaktorkern. Die Vibrationen ausgelöst durch die Kühlwasserpumpen mit ca. 25 MW (35.000 PS) sind kaum spürbar.

    Von der Reaktivität merkt keiner was. Auch die Dosimeter der Besucher zeigen keine nennenswerte Strahlung an. Die Betriebsmannschaft der Anlage kriegt auch nicht mehr Strahlung ab als die Besatzungen der hochfliegenden Jets im Linienverkehr. Da kann man die Besucher unbesorgt zwei Stunden lang durch den Sicherheitsbehälter der mit Nennleistung betriebenen Anlage führen.