Bei einem normalen Passagierflug auf Reiseflughöhe setzt man sich einer deutlichen Menge ionisierender Strahlung aus. Die Dosis, die diese sog. Höhenstrahlung verursacht, ist ähnlich hoch, wie die, die strahlenexponierte Personen (z.B. Leute, die mit Röntgengeräten arbeiten) in ihrem beruflichen Alltag abbekommen. Daher müssen deutsche Piloten, Flugbegleiter u.ä. auch nach Arbeitsschutzrecht strahlenschutztechnisch überwacht bzw. erfasst werden. Die Dosis ist bei normalen Passagieren so niedrig, dass das Gesetz keine Überwachung vorsieht, aber Vielflieger können durchaus in Bereiche kommen, die bei objektiver Betrachtungsweise durchaus unter den Strahlenschutz fallen könnten.
In jedem Fall ist die Dosis sehr einfach nachweisbar und ich habe dies einmal bei einem normalen Flug von Köln nach Dresden getan (Grafik auf der rechten Seite). Nachdem ich etwas angestanden habe, gehe ich durch den Sicherheitscheck (Gepäck röntgen) und dann warte ich ca. 40 Minuten auf dem Boden. Anschließend fliege ich ca. eine Stunde lang von Köln nach Dresden. Dabei bleiben wir ca. 30 Minuten auf Reiseflughöhe und brauchen den Rest für Start, hoch, runter und Landung. An der Dosis sieht man schon, dass man annähernd 1000h in dieser Höhe verbringen müsste, um einen nennenswerten Beitrag (im mSv-Bereich) zu bekommen, allerdings ist die Dosisleistung, die ich hier gemessen habe, eher eine untere Grenze und es kann durchaus bis zu 10µSv/h hochgehen je nachdem, wo man lang fliegt und in welcher Höhe man unterwegs ist.
Die Dosis beim Fliegen kommt hauptsächlich von Sekundärstrahlung, welche wiederum vor allem von “Sonnenwinden” (also Protonen, die durchs All fliegen), erzeugt wird. Das heißt, grundsätzlich sind dort alle Arten von Strahlung vertreten, die auch so bei der Radioaktivität auf der Erde vorkommen…. PLUS exotischere Strahlung, die normalerweise nur in einem Teilchenbeschleuniger produziert wird*. Dies ist nicht nur für fliegende Menschen interessant, sondern auch für Mikroelektronik. Je kleiner Elektronik wird, desto anfälliger wird sie für Fehler durch ionisierende Strahlung (sog. single events) und niemand würde auf die Idee kommen einen Supercomputer auf einem Berg zu bauen, sondern ihn lieber in eine Höhle packen.
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* und dann noch mal noch exotischere Strahlung, die ein Teilchenbeschleuniger nicht erzeugen kann, weil seine Maximalenergie zu niedrig ist.
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