20170817_155944

Einbau des kryogenen Wasserstoffmoderators. In der kleinen Alu-Coladose auf der linken Seite wird später der Wasserstoff einkondensiert werden.

Am 23. August 2017 war es so weit, nach über 2 Jahren Vorbereitung haben wir es endlich geschafft und am Ausbildungskernreaktor der TU-Dresden mit einem Moderator, mit flüssigem Wasserstoff, ausreichend Neutronen kalt gemacht. Wie ich hier ja schon mal öfter geschrieben habe, sind kalte Neutronen für die Wissenschaft extrem interessant, weil man damit (wie mit Röntgen, nur besser) sehr gut Materialien in der Physik, Biologie und Chemie untersuchen kann. Doch leider sind Neutronen bei der Produktion erst mal sehr schnell (10% Lichtgeschwindigkeit) und müssen auf Schritttempo abgebremst (moderiert) werden. Dabei wird ihre Temperatur von mehreren Millionen Grad Celsius auf -250°C, nahe am absoluten Nullpunkt, verringert. Das geht am besten mit flüssigem Wasserstoff bei -250°C, denn da verlieren die Neutronen beim “Antitschen” am meisten Energie. Die Königsdisziplin ist dabei der sog. Para-Wasserstoff. Das Wasserstoffmolekül besteht aus 2 Protonen, die jeweils einen Spin Up oder Down haben. Ist der Spin symmetrisch heißt er Ortho (Triplett) und ist er antisymmetrisch heißt er Para (Singulett). Der Trick ist nun, dass für thermische und heiße Neutronen beide Spin-Zustände gleich aussehen, aber für kalte Neutronen der Para-Wasserstoff nahezu durchsichtig wird und keine Neutronen mehr streut. Durch geschickte Anordnung können wir also nun einen Extraktionsmechanismus bauen, der thermische Neutronen weiterhin heruntermoderiert, kalte Neutronen aber heraus lässt, damit wir sie an unseren Experimenten benutzen können.

IMG_0465

Das Kernteam nach dem ersten erfolgreichen Betrieb einer niedrigdimensionalen kalten paraH2-Quelle an einem Reaktor

Genau das haben wir von zwei Wochen zum ersten Mal erfolgreich getestet, indem wir am AKR-2 Reaktor der TU-Dresden ca. 200 ml flüssigen Para-Wasserstoff bei kryogenen Temperaturen verflüssigt und mit Neutronen gefüttert haben. Dabei heißt “zum ersten Mal” tatsächlich, dass wir die ersten Menschen waren, die einen niedrigdimensionalen Para-Wasserstoffmoderator an einer Reaktorquelle betrieben konnten. Das ganze ist halt auch gar nicht soooo einfach… hauptsächlich wegen des “Hindenburg-Syndroms”, durch das alle Betreiber von Forschungsreaktoren immer so einen komischen Gesichtsausdruck bekommen haben, wenn ich sie fragte, ob ich denn nun mit meiner Knallgasbombe an den Kern ihres Reaktors dran darf.

Daher haben wir uns den Ausbildungskernreaktor der TU-Dresden für unsere erste Tests ausgesucht. Der hat nur 2 Watt thermische Leistung (noch nicht mal genug, um eine Glühbirne zu betreiben) und steht in einer großen Halle, die wir während den Wasserstoffexperimenten ganz für uns alleine haben können. Trotz der geringen Leistung produziert er allerdings immer noch 10^8 Neutronen pro Sekunde, die unsere Moderatoroberfläche erreichen, was für viele Messungen vollkommen ausreichend ist. Da der AKR-2 aber immer noch ein richtiger Reaktor ist, mussten wir für die Experimente mit dem Wasserstoff erst einmal einen längeren Genehmigungsprozess durchmachen und viele Sicherheitsmaßnahmen einbauen, die verhindern, dass irgendwo in unserer ganzen Anordnung explosionsfähige Gemische entstehen. Das ganze wird noch mal dadurch erschwert, dass Wasserstoff (bei unseren Drücken von ca. 1,5 bar(A)) unter ca. 11 Kelvin fest und über 22 Kelvin gasförmig wird und wir mit flüssigem Helium bei 4 Kelvin kühlen müssen. Sprich, wenn wir außerhalb dieses, für die Praxis doch recht kleinen, Temperaturintervalls arbeiten, dann frieren wir uns entweder eine der Wasserstoffleitungen mit einem Wasserstoff-Eis Propfen zu oder schaffen es nicht, genug flüssigen Wasserstoff in unser Gerät herein zu bekommen. Also eine ganz spannende Sache.

Lange Rede kurzer Sinn, nach viel Arbeit (also essentiell meiner Doktorarbeit) haben wir es geschafft, ein System aufzubauen, in dem ein kryogener Moderator mit flüssigem Para-Wasserstoff Neutronen durch kinetische Stöße (und Spin-Flip) abkühlt und gerichtet zu einem Detektor führt, wo ich sie messen kann. Ich bin sehr glücklich, dass es alles (mehr oder weniger) geklappt hat und wollte euch alle nur mal kurz hier mit diesem Artikel an meinem Glück teilhaben lassen. Eine ausführliche Beschreibung (ca. 200-300 Seiten) werde ich dann demnächst hier auch mal hochladen, wenn die Veröffentlichungen raus sind 😉

Kommentare (49)

  1. #1 a. b. aus c.
    c.
    6. September 2017

    gratulation!

  2. #2 gedankenknick
    6. September 2017

    Herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Experiment!

    Allerdings habe ich beim “Hindenburg-Syndrom” erst mal gedacht, sie hätten Angst, Dich zum Reaktorkanzler ernennen zu müsen und anschließend abgesetzt zu werden. Das Wort “Knallgasbombe” gewährte mir dann allerdings die korrekte Assoziation zur LZ-129, auch wenn technisch gesehen reiner H2 kein “Knallgas” ist. 😉

    Aber mal so am Rande – gibt es für Unwissende wie mich eine sesamstraßengerechte (=kurze und knappe) Erklärung, wie man auf die Schnelle Ortho- von Para-Waserstoffmolekülen abscheidet? Und induziert man nicht via des Abbremsens der Neutronen genug Energie in so ein Molekül, um einen (zumindest zeitweisen) Spinübergang zu initiieren, der einem dann das Experiment negativ beeinflusst?

  3. #3 tomtoo
    6. September 2017

    Ich gratuliere auch !

    Muss mich @gedankenknicks Frage anschliesen. Wie sorge ich dafür nur(überwiegend?) pH2 zu haben ?

  4. #4 Tobias Cronert
    6. September 2017

    Danke Danke

    Ich hoffe niemand hat die Absicht mich zum Kanzler zu machen, vor allem nicht die Leute, die das beim Herrn Hindenbrug getan haben. 😉

    Ortho- und Para Wasserstoff wandeln sich, je nach Temperatur, ständig ineindern um. Bei Raumtemperatur besteht Wasserstoff zu 75% aus Ortho und zu 25% aus Para. Beim Abkühlen wandelt sich aller Ortho in Para um, aber das dauert recht lange (Tage). Das kann man mit einem Katalysator, wie z.B. Fe2O3 auf Sekunden beschleunigen. Mit einer Ionenfalle kann man sie separieren (https://www.astro.uni-koeln.de/node/783?specie=para_hydrogen.xml) aber das macht man in der Regel nicht, sondern mischt sich das Verhältnis zusammen, dass man braucht.

    Beim Abbremsen wird auch Para in Ortho umgewandelt (oder bei thermischem Wärmeeintrag), aber das ist noch mal eine gaaanz eigene, recht komplexe Geschichte. In erster Näherung werden wir erst mal von der Avocado Konstante beschützt, da die Streuprozesse in der Nähe von 10^23 sein müssen um ein mol H2 umzuwandeln.

  5. #5 tomtoo
    6. September 2017

    @Tobias
    Ok , verstehe so einigermasen.
    Ausserdem mag ich auch Avocados ; )

    • #6 Tobias Cronert
      6. September 2017

      Ich werd wahrscheinlich auch mal was zu Ortho/Para Wasserstoff schreiben, aber das kann komplex werden und hat wenig komödiantische Teile.

      …aber Advocados sind schon lecker *g*

  6. #7 gedankenknick
    6. September 2017

    Meinen Dank für die Erklärung. Wenn ich es richtig verstanden habe, könnte man einen Kreislaufprozess etablieren, wo mittels Wiederabkühlung des Wasserstoffes und über einen Katalysator leiten das Gleichgewicht konstant gehalten wird – was ich mir aber wegen der oben erwähnten Differenzt zur Kühlmitteltemperatur auch nicht ganz so einfach vorstelle.

    Habe mir gerade versucht, die Wiki dazu zu Gemüte zu führen – habs aber nur teilweise verstanden… 🙁

  7. #8 Thomas Wittek
    6. September 2017

    Wow, cool! (im wahrsten Sinne)

  8. #9 Tobias Cronert
    6. September 2017

    @XENEX: Jup, ich hab auch nicht am kalten Helium geschnüffelt, einen Marschmallow eingefrohren und ihn dann gegessen. *g*

    @Gedankenknick: Wir haben ein sog. Mischkryostat, in dem wir natürliches H2 mit 100% Para H2 (hinter einem langen Katalysator) in einem beliebigen Verhältniss bei gleicher Temperatur mischen können. Das ist ein oneway System in dem konstant H2 abgeblasen wird, wenn vorne neues hereinkommt. Aber das ist auch noch ein Novum mit dem wir viele Tests machen müssen.

  9. #10 Joseph Kuhn
    6. September 2017

    @ Tobias:

    Ebenfalls Gratulation. Und eine Frage: Wie misst man eigentlich bei Neutronen die Temperatur, und vor allem so tiefe Temperaturen wie -250 Grad?

  10. #11 rolak
    6. September 2017

    @XENEX

    Zugegeben, meine Sehkraft ist nicht mehr bei 100% – wohin geht diese Antwort, Tobias?

    Wie?

    Posthum gewissermaßen, Joseph.

  11. #12 werner67
    6. September 2017

    #4: “Avocado Konstante” *lachendvomhockerfall*
    Nee, das kann nicht gewollt sein. Automatische Rechtschreibkorrektur ?
    Avogadro würde wohl herzlich mitlachen.

  12. #13 Tobias Cronert
    7. September 2017

    @Joseph: Man misst am besten die Geschwindigkeit und dann habe ich über E=1/2 mv^2 die Energie des Neutrons. Ein Ensemble von Neutronen hat dann eine Temperatur nach der Maxwell Blotzmann Verteilung. Das ILL hat da ein tolles WebTool, wo man leicht Energie in Wellenlänge und Temperatur umrechenen kann. Zum Spielen sehr empfehlenswert https://www.ill.eu/instruments-support/instruments-groups/groups/dif/links/web-tools/

    Wenn ein schnelles Neutron eine Millisekunde überlebt, nimmt es durch kinetische Stöße die Umgebungstemperatur an und wenn diese Umgebungstemperatur -250°C ist, dann werden sie halt kalt.

    Tiefe Temperaturen heißt langsamere Neutronen und damit einfachere Messung. Die schnellen Neutronen sind eigentlich das Problem.

    @rolak: Das ging an meinen Bruder (einen von denen, den Googeler). Ein kleiner Insider, bitte nicht zu ernst nehmen.

    @werner: Ich bin ein großer Advocado-Fan und kann das nur vollstens unterstützen.

    • #14 rolak
      7. September 2017

      Ach, ernst genommen hab ich das nicht gerade, Tobias, hätte ja auch ein warum auch immer nachträglich verschwundener Kommentar sein können. Oder so.

      Phantasieanregend-spannend wars, neugierig hats gemacht.

      Und bevor ich es schon wieder vergesse: Schöner Erfolg des Teams!

  13. #15 schorsch
    7. September 2017

    Den Hindenburg hat übrigens niemand je zum Kanzler gemacht. Er ist vielmehr in freier demokratischer Wahl vom deutschen Volk zum Reichspräsidenten gewählt worden. Als solcher hat dann – gerade umgekehrt – er den Hitler zum Kanzler gemacht.

  14. #16 tomtoo
    7. September 2017

    @Tobias
    Die Bilder sind ja auch spannend. Bei euch siehts aus wie ne Mischung aus Klempnerwerkstatt und Raumschiff Enterprise Maschinenraum. Und in eurem Team ist die Weiblichkeit ganz klar unterrepräsentiert. ; )

  15. #17 Tobias Cronert
    7. September 2017

    Jup, die meist genutzten Werkzeuge sind Panzertape und der Schallschraubenschlüssel.
    Das posten von Bilder aus einem Reaktor ist meist etwas problematisch, aber im allgemeinen sieht es schon so aus, wie hier. Ich plane schon länger mal eine Bilderstrecke über ein echtes Instrument zu machen, aber das ist auch immer recht aufwendig.

    Die beiden Frauen in unserem Team sind die Intelligenten, sitzen vor dem Supercomputer und simulieren den lieben langen Tag, während ich mit Kabeln spielen darf. Aber wie die meisten anderen Physiker wünsche ich mir natürlich auch mehr Frauen im Job. Ich habe sogar schon recht viel dafür getan und mindestens 3 Schülerinnen haben wegen mir mit dem Physikstudium angefangen. Aber bis die promovieren wird das leider noch ein paar Jahre dauern.

  16. #18 tomtoo
    7. September 2017

    Ich geh mal davon aus das die orangene Regentonne der Reaktor ist. Bin davon überzeugt das die meisten Menschen sich so einen Reaktor gaaanz anders vorstellen. ; )

  17. #19 Tobias Cronert
    7. September 2017

    Ja, der AKR-2 ist zwar deutschland modernster Kernreaktor, aber halt auch kein typischer *g* (2Watt Leistung)
    https://tu-dresden.de/ing/maschinenwesen/iet/wket/ausbildungskernreaktor-akr-2/profil

    Ein normaler sieht eher so aus
    https://www.frm2.tum.de/startseite/

  18. #20 tomtoo
    7. September 2017

    @Tobias
    Das sieht ja mal cool aus mit den ganzen Experimenten dran. Voll das Gewussel. : )

    Hör ma kannste mir nen 17’er leihen ? Nix, will erst mein Universallmessgerät von gestern zurück.
    Cool !

  19. #21 tomtoo
    7. September 2017

    @Tobias
    Danke dir ! Das war jetzt echt ein spannender Einblick in deine Arbeit !

  20. #22 gedankenknick
    7. September 2017

    @schorsch:
    Genau so habe ich das “Hindenburg-Syndrom” auch zuerst verstanden (und meine Erklärung gemeint): Der Blogeigner steht mit seiner Apparatur vor dem Reaktorchef, und jener sieht sich bemüßigt, dem Blockeigner Machtbefugnisse zu übertragen. Und dann packt dann den zukünftigen Ex-Reaktorchef die Angst, dass er sich selber die Chefrolle bei “seinem” Reaktor an den Blogeigner wegübereignen könnte. (Und sie später nicht mehr wiederbekommt, zwecks “Reaktor-Kontroll-Dekret” oder so.) 😉

    Außerdem hat der Blogeigner DANN auch noch seine Knallgaspatrone an den Reaktor angeschlossen und somit Zugriff auf unzulässige Meinungsverstärkungmittel… *duck&cover*

    • #23 Tobias Cronert
      7. September 2017

      Niemand hat die Absicht die Kontrolle über diesen Reaktor zu übernehmen … nein echt nicht. Das is ein verdammt anstrengender und gleichzeitig undankbarer Job… auch wenn er beizeiten recht interessant ist.

  21. […] Autor Tobias Cronert hat es geschafft: Gemeinsam mit seinem Team hat er am Ausbildungskernreaktor der TU-Dresden mit […]

  22. #25 gedankenknick
    8. September 2017

    Könnte man das System nicht auch mit einer Spallatationsquelle betreiben? Und sollten dann nicht die Sorgen vor einem “schweren Unfall” geringer werden?

    Am SINQ werden (angeblich gemäß Wiki https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Scherrer_Institut#Spallations-Neutronenquelle ) ja auch Neutronen mittels flüssigem Deuterium gebremst/abgekühlt…

  23. #26 Tobias Cronert
    8. September 2017

    Ja, genau das ist der Plan. Dieser neue niedrigdimensionale Moderator ist sogar bei Beschleunigerbasierten Neutronenquellen noch effektiver, als bei einem Reaktor. Wir wollen in Jülich (und Paris und Bilbao) eine Beschleunigerquelle der neuen Generation bauen (https://scienceblogs.de/nucular/2016/04/19/was-ist-die-hbs-juelich/)
    … unter anderem auch um von Reaktoren wegzukommen.

    Aber derzeit gibt es noch keine Quelle in Deutschland, wo ich messen könnte. Daher müsste ich entweder nach Japan gehen, oder eben hier einen Reaktor benutzen. Effektiv machen wir beides, aber der Kampf mit den deutschen Zulassungsbhörden ist schon schrecklich genug, dass muss ich nicht auch noch auf Japanisch haben. :-O

  24. #27 Pddow
    Oochen
    8. September 2017

    Faszinierend – so weit weg vom Alltag (zumindest meinem) und trotzdem verständlich.

    In der Hoffnung dass die Frage nicht so fachlich daneben ist und noch unter der Sesamstraße ist:

    Wenn du jetzt so ein Neutron gebremst hast, ist das dann tatsächlich mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs? Also wenn man es dann in den Neutronenleiter leitet dauert es dann ein paar Sekunden bis es auf der anderen Seite der Halle am Experiment angekommen ist?

  25. #28 Tobias Cronert
    8. September 2017

    Gute Frage und als Antwort gibt es ein klares Jain.

    Gute normale handelsübliche Festkörperphysiker brauchen Neutronen, deren Wellenlänge so lang ist, wie der Abstand zwischen zwei Atomen, also ca. 1-5 Angstrom. Diese Neutornen haben ca. 100m/s drauf.

    Komige Alchemisten und Magier, die Spin-Echo Methoden benutzen oder gar Grundlagenforschen mit ultrakalten Neutronen benutzen tatsächlich Neutronen, die nur noch 1-2m/s langsam sind.

    Da kann man dann wirklich neben her rennen und die fallen auch im Schwerefeld der Erde nach unten. Aber da wird selbst mein intuitives Verständnis für Neutronen arg strapaziert.

  26. #29 Pddow
    Oochen
    8. September 2017

    Ah okay danke 😉
    Sachen gibt’s..

    Ich dachte weil die durch alles durch gehen, dass die auch von Gravitation recht unbeeindruckbar sind.

    Das wirft wieder Fragen auf… Sammeln sich die langsamen dann im Erdkern?
    Und wenn ja, was wenn ich ganz viele davon erzeuge? Aber ich glaube das geht grade in Richtung whatif.xkcd.com

    Schönes Wochenende

  27. #30 gedankenknick
    8. September 2017

    @Pddow:
    Na das wäre doch wirklich mal ne Frage für XKCD: Kann man durch Produktion von ultralangsamen Neutronen, die Aufgrund der Erdanziehungskraft zum Erdkern gezogen werden, ein schwarzes Loch im Zentrum der Erde schaffen? Natürlich sollte man sich dann wohl vorher die Frage stellen, was die ganzen Reptiloiden in der inneren Sphäre der Hohlerde wohnen, dazu sagen…

  28. #31 Gérard
    8. September 2017

    Wie cool!

  29. #32 Tobias Cronert
    9. September 2017

    Also die Reptiloiden im Inneren der Erde

    sind erst einmal sicher. Die Halbwertzeit der Neutronen liegt ja ca. bei 11Minuten. Da kommen dann schon gar nicht mehr so viele unten an. Außerdem gehen nur schnelle (also hochenergetische) Neutronen “durch alles durch”. Kalte Neutronen werden schon von mehreren cm Plastik aufgehalten und ultrakalte Neutronen werden sogar von fast allem reflektiert.

    Also Ultrakalte Neutronen kann man tatsächlich in einem Becher sammeln. Das wird z.B. auch am ILL-Grenoble getan.

  30. #33 tomtoo
    9. September 2017

    Warum muss in der Quantenphysik alles immer so vollkommen unintuitiv sein ?
    Würde ich doch denken dass ultrakalte Neutronen,.da sie nicht auf EM Kräfte reagiern, einfach so durch Materie fallen,wie Wasser durch ein Nudelsieb ?

  31. #34 Tobias Cronert
    9. September 2017

    Statt Wasser durchs Nudelsieb, stell dir lieber einen Sandfilter vor bei dem der Sand immer feiner wird, je niedriger die Neutronenenergie ist.

    Das hat zwar auch seine Schwächen, aber wird besser. Ich hatte ja hier mal einen Artikel über Homöopatische Abschirmung geschrieben, der sehr stark auf diese Prinzipien aufgreift. Der Artikel ist aber mMn ziemlich in die Hose gegangen, weil ich es nicht geschafft habe die Physik vernünftig zu erklären. Ich werde da sicher noch mal einen weiteren Anlauf nehmen.

  32. #35 tomtoo
    9. September 2017

    @Tobias
    Ich fand den Artikel eigentlich ganz gut und auch irgentwie einleuchtend. Mein Problem ist sich Materie aus der Sicht eines Neutrons vorzustellen. Will sagen populärwissenschaftlich wird ja immer gesagt Materie ist mal vor allen Dingen viel leerer Raum. Das ich nich einsinke liegt mal hauptsächlich an der EM ind der Hülle der Atome. Jetzt stelle ich mir so ein Neutron vor das der Gkraft folgt. Und mir ist nicht klar von was es aufgehalten wird. Ja diese Kindergarten Vorstellungen sry. Was willste machen. : )

  33. #36 R
    9. September 2017

    Tobias Cronert,
    Wie groß ist der Wirkungsquerschnitt eines Neutrons im vergleich zu einem Proton?
    Und wenn ich das bis jetzt richtig verstanden habe, hängt dieser Wirkungsquerschnitt von der Temperatur ab.

    tomtoo,
    wenn ein Neutron als feiner Sand gedacht wird, dann dürfte es mit einem Gefäß gar nicht aufzufangen sein. aber wie Tobias behauptet, werden ultrakalte Neutronen von allem reflektiert. Das ist doch ein Widerspruch. verheimlicht uns Tobias da etwas?

    t

  34. #37 Tobias Cronert
    9. September 2017

    Ja OK dieser Sand Vergleich hinkt auch wieder ziemlich. Leider haben wir uns da halt schon weit von allem verabschieded, was auch nur im Entferntesten intuitiv ist.

    Wirkungsquerschnitte von Protonen und Neutronen kann man nicht ernsthaft vergleichen. Als erstes müssten wir uns ja erstmal einigen, was für welche wir uns angucken. Steuquerschnitte, Absorbtion, … wenn ja, welche? Fundamental sind das ja nur Wahrscheinlichkeiten für gewissen Interaktionen und dabei unterscheiden sich die beiden Teilchen zu grundlegend, so dass da mMn ein Vergleich keinen Sinn macht.

    Niederenergetische freie Protonen müssen nur irgendwo ein anderes Atom sehen und interagieren dann sofort Aufgrund der Coloumb WW. Wenn sie selber eine höhere kinetische Energie haben, dann können sie dem Potential halt noch etwas entgebensetzen. Beim Neutron ist das auch so, aber hier sprechen wir halt von den Kernkräften und nicht mehr von der C WW. Der Größenordnung die dazwischen liegt müsste halt in erster Näherung dem Verhältniss von “Hülle” zu Kern entsprechen, was ja ca. 10^4 wären.

  35. #38 tomtoo
    9. September 2017

    @Tobias
    Du sprichst in rätseln : ). Ok wenn so ein Neutron in die nähe des Kerns kommt, interagiert es über die starke Kernkraft ? Und dann ?

  36. #39 tomtoo
    9. September 2017

    @Tobias
    Ultra kaltes vergessen sry.

  37. #40 tomtoo
    10. September 2017

    Irgentwie muss das mit der Wellenlänge des Neutrons zusammenhängen. Also je langwelliger das Neutron , desto feinmaschiger wird Materie(aus sicht des Neutrons) ?

  38. #41 Tobias Cronert
    10. September 2017

    Jup, dehr grob kann man das so sagen.

  39. #42 tomtoo
    11. September 2017

    @Tobias
    Ich hab da was gefunden unter 2.4.3
    https://www.psi.ch/ltp/UCNPapersThesesEN/Diplom_Wermelinger.pdf

    Ich brauch nur jemand der mir’s in’s Deutsche übersetzt. ; )

  40. #43 Tobias Cronert
    11. September 2017

    Ja, das ist in etwa das, worüber wir gesprochen haben. Die Warscheinlichkeitsverteilung ist abhängig vom Kernpotential und der Geschwindigkeit. Aber statt Geschwindigkeit kann man im Falle des Neutrons natürlich auch Energie oder Wellenlänge schreiben.

  41. #44 tomtoo
    11. September 2017

    Ich werd noch Neutronenspezialist. Braucht ihr jemand der euch das Panzertape zuschneidet ?
    ; )

  42. #45 Tobias Cronert
    11. September 2017

    Wir haben gerade, also vor 35 Minuten, eine Stellenausschreibung fertig gemacht.

    … also Ja, wir brauchen jemanden mit Panzertape

    sobald das bei uns durch die Verwaltung ist, poste ich das dann auch noch hier *g*

  43. #46 tomtoo
    11. September 2017

    @oliver
    Sry will nicht nerven, ist halt spannend.
    Könnte ich mir das mit der Reflektion , nicht sehr grob so vorstellen ,dass das Neutron so wie ein Ball mit anderer Materie(netz) interagiert, der umso langsamer er wird umso größer wird ? Dann kann ich mir auch das mit der Eindringtiefe und Totalreflexion recht bildlich gestallten.Ohne in die Quantenwelt abzutauchen.

  44. #47 tomtoo
    11. September 2017

    @Tobias uhhps sry fürs Oliver kein Plan wie ich darauf gekommen bin. War wohl versunken mir ein Neutron vorzustellen. : )

  45. #48 Tobias Cronert
    11. September 2017

    Uh, da musst du aufpassen. Totalreflektion von Neutronen ist auf mikorskopischer Ebene sehr komplex und um ehrlich zu sein habe ich das auch nicht wirklich so gut verstanden, dass ich es jetzt aus dem Kopf erklären könnte. Makroskopisch funktioniert es wie Reflektion von Licht an polierten Oberflächen ab einem Kritischen Winkel von 0,1 * m * Wellenlänge in Angstrom (m=1,2,3,… Materialkonstante)

  46. #49 tomtoo
    11. September 2017

    @Tobias Panzertape ! Cool ! Ich frag euch dann eh Löcher in den Bauch, die nur mit Panzertape zu dichten sind. Hab aber die Befürchtung ,das es mir dann wie Troubadix geht. Und ihr das Panzertape missbraucht. ; )