Krebszellen sind anfälliger gegen Strahlen- und Chemotherapien, weil sich (die meisten) schneller teilen und einen schnelleren Stoffwechsel haben als gesunde Zellen. Den mikroskopischen Effekt will sich der “ketogene Ernährung gegen Krebs”-Tipp zunutze machen und die Krebszellen eben “aushungern”, da diese sich den Kohlenhydrat-Stoffwechsel (Glycolyse) wesentlich mehr zunutze machen als gesunde Zellen.
Ich bin eigentlich ein Fan von ketogener Ernährung und habe vor einigen Jahren auch mal sehr erfolgreich mit einer ambitionierten Form (u.a. 5gKh/Tag) mein Gewicht um 20 Kilo (von 125 auf 105) reduziert, bei gleichzeitiger weitestgehender Beibehaltung der Muskelmasse (Sport). Daher stehe ich dem Prinzip eigentlich sehr aufgeschlossen gegenüber und genauso wie bei den Antioxidantien ist der mikroskopische Wirkmechanismus in sich recht schlüssig und wissenschaftlich fundiert, was die Theorie auf jeden Fall plausibel macht.
ABER ich bin mir nicht sicher, ob man einfach von dem mikroskopischen Wirkmechanismus auf eine makroskopische Wirkung (Reduzierung des Tumorwachstums) schließen kann. Das sieht auch die deutsche Krebsgesellschaft so, die in einer Stellungnahme(1) ein wenig pessimistischere, aber doch recht ähnlich Töne anschlägt, wie ich es hier gleich tun werde. Die deutsche Krebsgesellschaft sagt, mehr oder weniger, dass es zur Zeit (2014) keine überzeugende Studie für die Wirksamkeit einer ketogenen Ernährung gibt und die meisten Studien eher negative Effekte berichten. Daher geben sie die Empfehlung, mit einer ketogenen Ernährung noch zu warten, bis bessere und positivere Studien gemacht wurden und ein positiver Effekt nachgewiesen werden konnte.
Ich bin etwas experimentierfreudiger als die Mediziner. Daher würde ich eine ketogene Ernährung (auch bei Krebs) in einer Zeit, in der keine Chemo- oder Strahlentherapien anstehen, durchaus empfehlen. Dafür sollte man sich aber schon mehrere Wochen Zeit nehmen (mindestens 3-4) und so eine lange Zeit während der regulären Krebstherapie zu finden, ist schon eher schwierig. Eine reguläre Krebstherapie ersetzen sollte man auf keinen Fall. Dafür sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse einfach zu dünn, um so etwas zu riskieren… finde ich zumindest.
Während einer Chemo- oder Strahlentherapie sollte man es mMn auf keinen Fall machen. Die ketogene Ernährung pfuscht noch tiefer in dem Zellstoffwechsel herum als die Ergänzung mit Antioxidantien und die hochabgestimmten Therapien verlassen sich auf “den normalen Zellstoffwechsen” und kommen leicht aus dem Tritt, wenn man ihnen etwas anderes präsentiert. Das ist mMn die schlechteste Sache, die man mit dieser Ernährung machen kann.
Ansonsten viel Spaß beim Eier, Speck und Pilze essen und herumpupsen. 😉
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