Ja, also bei Physiker liegen die Prioritäten woanders, aber mein Minimalbeispiel benötigt nicht sonderlich viele Ressourcen in der Umsetzung. Es muss weder viel Geld noch Zeit investiert werden um Standard-Baumwollsocken zumindest so neutral zu gestalten, dass man nicht all zu negativ auffällt. Minimaler Aufwand, großer Effekt.
Neben dem sozialen Aspekt, den ich eben nicht für vernachlässigbar halte, gibt es dann auch noch einen Gesundheitsaspekt. Socken bitte regelmäßig (also spätestens alle 4 Tage) wechseln und mit 60°C waschen (wenn es normale Baumwollsocken sind) um “Zeug” abzutöten. Das sollte bei jedem gesunden Menschen reichen (wenn ihr mal kein Immunsystem habt, sieht das anders aus, gehört hier aber nicht hin). Dazu gehört auch ein mindestmaß an Fußpflege (Hornhaut und Nägelschneiden), was nicht nur dem eigenen Wohlbefinden gut tut, sondern auch extrem die Haltbarkeit der Socken erhöht. 20 Minuten im Monat reicht da als Investition schon aus.
Ich verstehe bis heute nicht, warum so viele Kollegen Socken in Sandalen tragen (müssen). Die Socken bringen keinerlei Schutzfunktion im Labor. Eher im Gegenteil, wenn ich mir irgendwelche Säuren oder so auf die Schuhe kippe, dann bekomme ich die aus den Socken viel schwieriger wieder raus als wenn ich einfach nur die nackten Füße unters Wasser halten muss. Ähnliches gilt für Wasser, Regen etc. pp. Vielleicht gab es mal eine Zeit, in der es unfein war. nackte Haut in der Öffentlichkeit zu zeigen, aber erstens sind diese Zeiten seit langem vorbei und zweitens verbessern Tennissocken da auch nichts dran. Also in Sandalen ruhig barfuß… ist viel besser.
Das alles ist natürlich nur das absolute Minimum, das ich für angebracht halte. Von da an geht es natürlich noch weit, weit nach oben und ich habe da schon sehr viel Spaß gehabt von barfuß, über Zehensocken, bis zu feinster Seide viele tolle Sachen auszuprobieren. Ich komme halt auch aus einer Stadt, wo man im richtigen Laden bei der Frage: “Haben sie Strumpfhosen für 2m große Männer?” die Antwort bekommt “Baumwolle, Polyester, Viskose oder Seide? Mit Eingriff oder ohne? Elastan 3% oder 5%? Welche Farbe?” und das prägt dann schon irgendwie.
Ich liebe es barfuß zu laufen oder wenn man halt in die Stadt oder auf eine Physik-Tagung gehen muss, ist die nächstbeste Variante “Vibram FiveFingers” Zehenschuhe. Das ist eine Art Neopren-Zehenschuh, mit allen 5 Zehen einzeln, die ursprünglich aus dem Wassersport kommen, aber eben mittlerweile auch im Trecking oder Alltag gut zu gebrauchen sind. Wenn man sich einmal dran gewöhnt hat, ist der echt toll. Zehensocken (mit 5 Zehen) sind nicht wirklich für die Benutzung in diesen Schuhen gedacht (Wassersport), aber grundsätzlich auch eine tolle Sache und können natürlich auch ganz normal in Schuhen getragen werden (wobei sie dann natürlich keinen Mehrwert haben). Sie entfalten nur dann ihre Stärke, wenn man drinnen nur mit Socken an den Füßen sitzt und dann Stifte vom Boden aufheben kann.
Das nächstbeste auf dem Weg zu normalen Schuhen und Socken sind dann die traditionellen japanischen Tabi, bei denen der große Zeh einzeln abgesetzt ist. Moderne Tabi mit Sole werden gerne von jap. Bauarbeitern verwendet, weil sie viel Kontrolle beim Klettern erlauben. Tabis mit entsprechenden Socken gibt es (auch in der bunten, nicht-Kampfsport Variante) mittlerweile in Deutschland zu kaufen, wobei die Auswahl da immer noch recht bescheiden ist und ich da Freunde mit regelmäßigen Trips nach Japan nur bestens empfehlen kann.
Um mal wieder zu Socken zurückzukommen, wäre da natürlich noch die ganze Palette an Funktionssocken. Von Skisocken über Kompressionsstrümpfe bis hin zu diesen Slipper-Halbsocken gibt es da ein riesige Auswahl, die man auch ruhig mal anschauen kann. Kompressionsstrümpfe habe ich durch meinen Krankenhausaufenthalt kennen gelernt und ihnen haftet irgendwie immer dieses “alte Oma”-Image an. Das muss aber nicht sein, denn schon länger gibt es eine Sportlervariante, die eben noch mal die extra 2% mehr Blutzirkulation aus den Waden quetschen will und vielleicht auch für einen Physiker interessant ist, der den ganzen Tag vorm Rechner sitzt und die Beine nicht bewegt.
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