Kleines Statusupdate, welches verkündet … nichts wirklich Neues. Ich befinde mich weiterhin auf dem Weg der Besserung, auch wenn ich stark das Gefühl habe, dass sich nicht viel ändert. Naja, zumindest nicht von Tag zu Tag. Ich bin weiterhin innerhalb der 100-Tage-Grenze nach der Transplantation, was effektiv bedeutet, dass ich weiterhin die volle Dosis Medikamente nehmen und mich soweit von anderen Menschen isolieren muss, dass ich mir keine Infektion einfange. Ich muss weiterhin mein strenges Ernährungsregime befolgen und zweimal die Woche im Krankenhaus aufkreuzen, damit die meinen Blutspiegel bzgl. die Immunsuppresiva und andere Dinge kontrollieren können.
Generell ist diese 100-Tage-Phase eben jene, in denen am ehesten Graft-vs-Host Reaktionen auftauchen können. Sprich, in denen mein neues Immunsystem entscheidet: “Oh, da ist ja was Fremdes (mein Körper)” und dieses Fremde dann attackiert. Glücklicherweise habe ich davon bislang noch keine Auswirkungen gemerkt, was echt nett und luxuriös ist. Wie ich ja schon erzählt hatte, liegt mein Chimärismus bei 99.8%, was effektiv bedeutet, dass kaum noch welche von meinen ursprünglichen Zellen im Knochenmark vorhanden sind und damit auch nicht sonderlich viel übrig ist, gegen das das neue Immunsystem noch kämpfen müsste. Die Strahlen- und Chemotherapie war wohl recht gründlich im Beseitigen meiner alten Stammzellen… toll?!
Meine Haare wachsen wieder. Den Anfang haben meine Barthaare gemacht, dicht gefolgt von denen auf meinem Kopf. Momentan ist es noch so richtig weicher Babyflaum, aber das wird sich wohl spätestens mit der ersten Rasur ändern. Diese zögere ich derzeit noch hinaus, weil jede Verletzung der Haut auch wieder ein Einfalltor für Keime und Bakterien ist, aber irgendwann werde ich mich nicht mehr mit “Ich bin Physiker, es ist egal, wie ich aussehe” herausreden können und zum Rasierer greifen müssen. Vor allem, wenn ich hier meinen Beautyblog weiter betreiben möchte *g*.
Tja, also viel Lärm um nichts. Ich schaffe es aktuell von Zeit zu Zeit, mal einen neuen Artikel aufs digitale Papier zu bringen, aber mehr als zwei Stunden konzentriert am Rechner sitzen geht noch nicht. Da wird wohl noch etwas Wasser den Rhein runterfließen müssen, bevor ich wieder voll einsatzbereit bin und meine geneigte Leserschaft weiter mit Anekdoten aus dem Forschungszentrum Jülich und unserer Mission von laborgroßen Neutronenquellen versorgen kann. Bis dahin ist mein Tageshorizont aufs Internet und gelegentliche Besuche beschränkt und die Ideen, die mir dadurch in den Kopf kommen und ggf. zu SB-Artikeln umgestrickt werden können.
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