Ein paar Tage sind ins Land gegangen und ich sitze immer noch im Krankenhaus. Wie im letzten Beitrag geschrieben, ist der Krebs zurück, aber in der schwächsten möglichen Form, knapp an der Nachweisschwelle. Ich sitze hier nur noch, weil meine Granulozyten, das sind die weißen Blutkörperchen gegen Bakterien etc., noch nicht wieder da sind und daher für mich draußen das Infektionsrisiko zu hoch wäre. Die Grenze fürs Rauskommen liegt bei 0,6 * 10^3 Stück/µL, Mediziner und ihre Einheiten. Warum die ihren Dienst nicht tun? Keine Ahnung, vielleicht liegt es am Muskelfaserriss.
Ach hab ich erzählt, dass ich einen Muskelfaserriss am Adduktorenbündel habe? Totaler Schwachfug – Ich habe immer irgendwelchen Sport gemacht, habe in der 1. Bundesliga American Football gespielt und mich mit Stahlschwertern auf den Kopf hauen lassen und keine ernsthafte Verletzung jemals davongetragen. Und jetzt, wo ich nichts anderes mache, als mal in der Bude herumzulaufen und bestenfalls zum Supermarkt zu gehen, ziehe ich mir einen Muskelfaserriss zu – ne, ehrlich jetzt.
Woher der kommt, ist mir auch ein totales Rätsel, denn außer ein bischen Strampeln zum Aufwärmen auf dem Ergometer-Fahrrad habe ich mit meinen Beinen mal echt nichts getan. Trotzdem ist die Sache recht eindeutig und selbst der dumme Physiker hat auf dem Ultraschall den Unterschied zwischen dem gesunden und kaputten Muskelgewebe erkennen können. Auch ohne die begleitenden Kommentare von Dr. Mach (leider nicht verwandt oder verschwägert): “Gucken Sie, hier sieht ihr Muskel aus wie ein schönes Stück Kobe-Steak am Grill und ab hier eher so wie ein Leopardenfellmuster. Ja, toll.”
Tja, außer meinen Vorurteilen gegenüber Ultraschall habe ich leider nichts Neues zu berichten. Ich verbringe die Zeit mit Behördenblabla, Anträge schreiben und Scienceblogs. Ach ja und China-Gadgets im Internet bestellen, so dass ich zu Hause ein wenig basteln kann, wenn ich wieder herauskomme. Da mich meine Graft-vs-Host-Reaktion in meinem Immunisierungsplan leider wieder mal ein paar Monat nach hinten geworfen hat, darf ich immer noch kein Loch in eine Wand bohren (da würden Pilze rauskommen) und/oder Lampen aufhängen, so dass bei mir in der Bude immer noch die nackten Birnen von der Decke hängen… wie vor 3 Jahren beim Einzug. Hach ja, Prioritäten und so. Aber der Charme einer Studentenbude sorgt auch dafür, dass ich mich noch etwas jung fühlen darf.
Falls nichts Weltbewegendes passiert, kann ich dann beim nächsten Mal schon wieder von zu Hause aus berichten und vielleicht habe ich bis dahin ja auch schon interessante Post bekommen. Da stehen zur Zeit noch einige Sachen aus *g*
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