Michael Pusler

  Die Wurzeln liegen in der Militärtechnik und heute häufig eingesetzt in der Logistik, ermöglicht RFID-Technologie mittlerweile auch berührungsfreie, passive technische Messungen bei Lesevorgängen, bei deren Identifikation die Leserschaftsforschung somit nicht mehr allein auf das Erinnerungsvermögen von Befragten angewiesen ist. Kontakte mit Printmedien-Inhalten müssen somit nicht mehr aktiv und bewusst erinnert werden, um für die Leserschaftsforschung nutzbar zu werden.

Nun stehen wir wieder einmal in der heißen Phase vor einer Bundestagswahl und müssen feststellen, dass offenbar die großen Konfontationen, hitzig geführten Ausseinandersetzungen und die Zuspitzung über die Medien 2009 wohl nicht mehr stattfinden. Liegt das tatsächlich an fehlendem Politikinteresse oder gar Wahlmüdigkeit, traut man den Politikern immer weniger zur Lösung der gesellschaftlichen Herausforderungen zu…

In dieser “Serie” geht es um die neurowissenschaftliche Erklärung von Medienperzeptions- und -rezeptionsprozessen (Schwerpunkt: Printmedien) mit den interdisziplinären Methoden der Brain Sciences. Den Anfang macht die Biologie.

  Von wegen Sommerloch – in den Sommermonaten herrscht bei den Medienforschern traditionell hektische Betriebsamkeit. Die Arbeitsgemeinschaft Mediaanalyse (kurz ag.ma) präsentiert Untersuchungen zur Radionutzung, zum Lesen von Tageszeitungen und Publikumszeitschriften sowie neuerdings zur Internetnutzung in Deutschland. Die Forschungsgruppe Wahlen kann ebenfalls mit einer aktuellen Studie zur Internetnutzung aufwarten.

  Die Werbepsychologie als Anwendungsfach der Sozialpsychologie sowie die Radiologie/Neuromedizin und der verhaltenswissenschaftliche Zweig der Betriebswirtschaft (Marketing) bilden die wesentlichen akademischen Säulen der “Neuroökonomie”. Für den “Forschungsalltag” des Markt- und Medienforschers sind letztlich aber die praktischen Ableitungen daraus in der Summe interessant. Zusammengefasst sehen die 6 interessantesten Erkenntnisse dabei m. E. folgendermaßen aus:

 Seit wenigen Tagen liegt er vor, der (N)Onliner Atlas 2009. Die zentrale Botschaft: das Internet wächst weiter. Nunmehr 70% der deutschen Bevölkerung sind im Netz. Mit ein Grund für die steigende Nutzung ist die zunehmende Verbreitung leistungsfähiger Breitbandanschlüsse. Unter den Onlinern profitieren aktuell bereits zwei Drittel (66%) davon. Was die Nicht-Onliner angebelangt, geben knapp 27%…

Bereits seit John Wanamakers (1837 – 1922) bekannten Worten „Die Hälfte des Geldes, das für Werbung ausgegeben wird, ist zum Fenster hinausgeworfen – unklar ist nur, welche es ist” gilt, den eingesetzten Werbe-Euro so zielführend einzusetzen, das nicht unterm Strich in der Wirkung nur die Hälfte – oder schlimmstenfalls noch deutlich weniger – davon übrig…

In den zurückliegenden Jahren hat sich die Printmedienbranche viel mit dem Thema Neuroforschung beschäftigt. Neben der wissenschaftlichen Erforschung menschlicher Rezeptionsprozesse von Medienbotschaften ging es auch darum, die Besonderheiten von Printmedien als Werbeträger für Anzeigen darzustellen (Synopse hierzu: Neuroforschung_Print.PDF .

  Die gemeinsame Initiative aller großen Zeitschriftenverlage in Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, mehr Transparenz und Wissen zum Thema Werbewirkung zu liefern. Dies geschieht erstmals in einer großen Gemeinschaftsinitiative unter dem Dach des VDZ (Verband Deutscher Zeitschriftenverleger).