Lotto-Kugeln haben ein Gehirn und ein Gedächtnis. Das will uns anscheinend Spiegel-Online mit dieser Meldung weismachen.

Mathematisch und logisch gesehen ist der Artikel ein Totalausfall, wenn der/die Autor(en) ausgehend von dieser Statistik her schlussfolgern, dass die 13 angeblich die geringste Aussicht auf Erfolg hat, weil sie 1,4 mal weniger häufig gezogen wurde als die 49.

Als ob die Kugeln sich bis zum nächsten Samstag untereinander absprechen würden: “Die 13 mag keiner. Lasst die bloß nicht raus!”

Ein klassischer Fall eines Spielerfehlschlusses. Blödsinn! Natürlich sind alle Zahlen gleich wahrscheinlich bei der nächsten Ziehung. Wenn dem nicht so wäre, müsste sich die Lotto-Gesellschaft wegen Betrugs verantworten.

Wer sich in die Materie der Wahrscheinlichkeit von Lotterien vertiefen möchte: Dem seien folgende Vorlesungsskripte empfohlen (Insbesondere Kapitel 2b).

P.S.: Übrigens ein klassischer Fehlschluss, der mir immer wieder begegnet, wenn es um recht zufällig auftretende natürliche Ereignisse wie Vulkanausbrüche, Erdbeben oder Meteoriteneinschläge geht: “Statistisch gesehen gibt es alle 10 000 Jahre ein größeres Erdbeben. Das letzte ist 15 000 Jahre her. Jetzt muss aber demnächst eins kommen.”

Blödsinn!

Erdbeben, Meteoriten oder Vulkan “erinnern” sich nicht an das, was vorher war. Außerdem können in jeder Statistik und natürlich auch beim Lotto Ausreißer auftreten. Die berühmten Ausnahmen von der Regel.

Kommentare (2)

  1. #1 SamuelTee
    Dezember 11, 2007

    “Erdbeben, Meteoriten oder Vulkan “erinnern” sich nicht an das, was vorher war.”

    Hm. Das ist so nicht ganz richtig. Zumindest was Erdbeben und Vulkane angeht. Denn diese treten vor allem dann auf, wenn ein gewisser Energieausgleich über einen Zeitraum gestört war. Demnach steigt die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses tatsächlich mit größer werdendem Abstand zum letzten Ereignis.

    Oder so…

  2. #2 L. Carone
    Dezember 11, 2007

    Das sich nach Erdbeben wieder Spannungen aufbauen ist unbestritten.

    Aber kein Mensch weiß, wann sich diese Spannungen entladen. Bisher ist jede Vorhersage in dieser Richtung gescheitert, was zeigt, dass wir einfach noch zuwenig darüber wissen. Selbst Erdbebenherde wie z.B. in Parkfield, CA, wo es alle 22 Jahre in schöner Regelmäßigkeit bebte, lassen dann auf einmal ein Beben aus. Es ist andererseits auch schon vorgekommen, dass es zwei schwere Beben kurz hintereinander weg gab. Warum das so ist, das wird noch erforscht.

    Man kann daher Aussagen über die Häufigkeit von Beben in einem Gebiet für die Vergangenheit treffen, aber für den Katastrophenschutz brauchbare Vorhersagen für die Zukunft sind bisher nicht möglich.

    Man kann daher zwei Aussagen über Erdbeben nicht treffen: Ein Erdbeben oder ein Vulkanausbruch ist überfällig und deswegen muss morgen, übermorgen, in einem Jahr die Erde beben. (Es kann passieren, aber es muss nicht. Es kann genauso gut 10 Jahre ruhig bleiben.)
    Wenn es gestern irgendwo ein schweres Erdbeben gab, dann bedeutet das noch lange nicht, dass es morgen in der gleichen Gegend nicht ein weiteres geben kann.

    Erstere Aussage ist unnötige Panikmacherei, die letztere dagegen viel zu leichtsinnig.

    Im Grunde muss man in einem bekannten Erdbeben- und Vulkangebiet jederzeit mit einem Beben oder Ausbruch rechnen. Das tun aber natürlich die wenigsten, weil der Mensch auf Dauer einfach nicht im Katastrophen-Modus fahren kann.

    Das wollte ich damit aussagen.