Was musste ich hören? Die deutschen Autombilkonzerne maulen gerade herum wie verzogene kleine Gören? Marktverzerrung und ungerecht sei das. Zudem entblöden sich Vertreter der Bundesregierung nicht, sich diesem Chor anzuschließen.

Ich fasse mal zusammen: Es gibt da mit großer Sicherheit ein Problem, dass wahrscheinlich durch den erhöhten Verbrauch fossiler Brennstoffe durch den Menschen verursacht wird und dass das Potenzial hat, die Erde nachhaltig zu verändern. Und den Automobilfirmen, die das Problem durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen mitverursacht haben, fällt nichts anderes ein, als rumzumaulen, weil sie als ein Teil der Problems mit zur Verantwortung gezogen werden?

Was haben sie denn erwartet? Eine Verdienstmedaille für die Herstellung besonders umweltschonender Produkte?

Das ist sowas von kindisch, mir fehlen gerade die Worte.

Die entsprechenden Konzerne BMW und Mercedes geben offen zu, dass sie die größten Dreckschleudern mitproduzieren und sind jetzt überrascht, dass sie damit natürlich mehr Strafe zahlen sollen?

Das ist aber auch unverschämt von der EU, sowas zu verlangen! Dass der CO2-Ausstoß möglichst begrenzt werden muss, diese Einsicht kam auch extrem überraschend. Das konnte niemand vorhersehen. Außerdem, Mercedes und BMW können gar nichts dafür, dass sie so große und teure Luxuswagen herstellen. Denn schließlich wurden sie dazu gezwungen. Der Verbraucher verlangt geradezu nach Luxuswagen, weil ohne “Freude am Fahren” heutzutage in der westlichen Welt kein Mensch überleben kann! Dem mussten die Autobauer natürlich Rechnung tragen – weil sich damit trefflich Geld verdienen lässt aus reiner Menschenfreundlichkeit. Sie konnten gar nicht anders. Und wenn jetzt die Luxusschlitten teurer werden, bleiben die Wagen wie Blei in den Autohäusern liegen. Weil es natürlich einen Riesenunterschied macht, ob ein Wagen der A-Klasse 20 000 € oder 22 000 € kostet. Natürlich müssen alle Arbeiter aller Werke sofort entlassen werden, weil es für die Ingenieure der Automobilbauer unmöglich ist, umweltschonendere Motoren zu entwickeln.

Wollen die uns vielleicht für blöd verkaufen? Glaubt eigentlich irgendjemand diesen Schwachsinn?

Das ist der gleiche Müll, denn Mercedes bei der Feinstaubdebatte von sich gegeben haben: Jahrelang haben deutsche Automobilbauer rumgezickt und zugesehen wie Peugeot und Citroën bereits 2000 (!) Feinstaubfilter implementierten. Sie selbst aber weigerten sich standhaft, um dann ein Riesentheater zu machen, als dann schließlich diese ach so überraschend kommende EU-Verordnung gab. Weil die EU absolut bekannt dafür ist, Verordnungen völlig überraschend für alle Betroffenen in Nacht-und Nebelaktionen durchzupeitschen. Schließlich erließ der europäische Rat die “Luftqualitätsrahmenrichtlinie” erst 1996. Das Kyoto-Protokoll war auch erst gestern 1997.

Also sorry Leute. Bei so einem Geschwafel kriege ich das große Kotzen.

Was wäre denn die Alternative? So zu tun, als ob nichts ist und einfach bitte schön von jemandem anderen verlangen, etwas mehr CO2 einzusparen, damit der Rest mit den deutschen Limousinen durch die Gegend fahren kann?

Also ich finde, wenn einige Leute meinen, die Luft aller mit völlig überdimensionierten Wagen verpesten zu müssen, dann dürfen die gerne auch ein bisschen dafür zahlen.

Kommentare (7)

  1. #1 Don Quijote
    Dezember 21, 2007

    Wahrscheinlich ist es billiger und einfacher gegen den Entscheid zu lobbyieren und zu klagen als sich wirklich an die Entwicklung von neuen Technologien zu machen. Zudem ist dieses Innovationszeugs mit viel mehr Unsicherheiten behaftet, oder? Und falls das Jammern dann doch nicht hilft, beeinflusst es vielleicht immerhin den nächsten Entscheid der Kommission oder der eigenen Regierung.

    Dies mündet aber in einer Position die schwer zu rechtfertigen ist wenn man mit dem Allgemeinwohl argumentiert. Ich teile voll und ganz deine Empörung.

    Wenn man alleine in den grossen freien Markt hinaus geht wird, muss man halt was tun um vorne mitmischen zu können und sich warm anziehen (no pun intended).

  2. #2 Charlie
    Dezember 21, 2007

    Der Geldbeutel ist die wirkungsvollste Erziehungsmaßnahme.

  3. #3 Roland
    Dezember 23, 2007

    Hallo !

    Ich habe selten so eine schlechte Analyse gelesen. Du greifst in Deinem Kommentar punktuell jene Argumente heraus die Dir beim polemisieren helfen.

    Pass auf, dass kann ich auch:

    Es gibt eine Studie die den Hummer H3 (245 PS Geländewagen) eine bessere Energiebilanz bescheinigt wie den Toyota Prios (Hybridmotor Elektro-/Ottomotor). Hier werden alle Kosten „from Dust to Dust“ summiert. Also liebe Mitbürger: Hummer fahren – der Umwelt zuliebe….
    (ich könnte jetzt auf einen Link zu dieser Studie verweisen. Mache ich aber nicht weil ich auch keine Ahnung habe woher Du diese komischen Angaben zur A-Klasse hast).

    Wäre es nicht sinnvoller das Problem vernünftig zu diskutieren ? Wenn alle Produzenten/Konsumenten von deutschen Autos in eine Schublade gesteckt werden kommt mir nämlich „das Kotzen“.

    Lg.
    Roland
    Betriebswirt und Angestellter eines deutschen
    Automobilherstellers.

  4. #4 L.Carone
    Januar 9, 2008

    Lieber Roland,

    klar war ich polemisch. Aber ich finde, dass darf man durchaus auch manchmal sein. Auch und gerade, wenn es um das liebste deutsche Kind geht, das nun mal viel Dreck macht. Machen wir uns da doch nichts vor.

    Ich habe diese komische Angabe der A-Klasse auf der Mercedes-Benz-Homepage gefunden, wo eine Neuwagen dieser Klasse für knapp 20 000 € angeboten wird und in dem Interview wurde behauptet, dass Neuwagen im Schnitt 2 000 € teurer würden.

    Dass man Studien beliebig verfälschen kann, wenn man möchte und nicht allzu kritisch liest – geschenkt. Schade, dass Du diesen Link nicht beigefügt hast. Es würde mich wirklich sehr interessieren, wie man die Umweltbilanz eines Hummer schönreden kann.

    Aber grob beschätzt gilt: Viel Motor gleich viel Dreck, sofern man nicht bei den Motoren auf neuere Technik setzt. Dass die deutsche Automobilindustrie gerade da aber leider etwas schläft, haben wir bei der Feinstaubdebatte erlebt, wo dann auf einmal die französischen Wagen punkten konnten. Deren Feinstaubfilter fiel aber natürlich nicht vom Himmel. Es war den deutschen Herstellern nur lange Zeit nicht wert, in diese Technologie zu investieren – bis Druck gemacht wurde.

    Und darüber beschwerten sich dann die Lobbyisten und tun so, als ob das völlig überzogene Forderungen wären.

    Das gleiche Spiel bei der CO2-Debatte.

    Das darf man dann schon als unvernünftig bezeichnen.

  5. #5 Roland Weiss
    Januar 14, 2008

    Hallo Ludmila,

    Soweit ich weiß ist nicht die deutsche Technologie sondern der Verbauungsgrad der Partikelfilter das Problem. Die Franzosen haben schon während der EURO3-Norm (2000 – 2005) verstärkt (freiwillig) Filter eingebaut (und bereits Euro4 Fahrzeuge ausgeliefert).
    In Deutschland ist da Druck notwendig sonst passiert nichts.

    Und hier sind wir uns schon einig – natürlich muss etwas passieren auch mit neuen Gesetzen.
    Die Frage ist nur was. Und die eine Antwort: egal – Hauptsache viel, lasse ich nicht gelten.
    Die Kosten der CO2 Reduktion muss in einem guten Verhältnis zur Einsparung stehen UND gerecht Verteilt werden.

    Die A-Klase hat einen Ausstoß von 128-180 g pro km (und kein Mensch kauft die A-Klasse mit Turbo Motor der 180 mg verursacht)
    Deine Idee den Kauf dieser speziellen Fahrzeugklasse jetzt mit 2.000 Euro zu belasten um den Hersteller zu zwingen den Ausstoß zu senken (z.B. auf 120 mg.) ist ökonomischer Unsinn.

    Ein EU-Emmissionsgesetz schreibt eine Flottenemission von 120g ab dem Jahr 2012 vor. Solche Maßnahmen sehe ich als Sinnvoll an aber mich wundert es nicht dass die Lobbyisten hier um jedes Gramm feilschen.

    Übrigens hier der Link zur „Hummer Studie“
    https://cnwmr.com/nss-folder/automotiveenergy/DUST%20PDF%20VERSION.pdf
    Die Zahlen und die Schlussfolgerungen daraus sind vermutlich richtig. Aber nicht weil der Hummer so effizient ist
    sondern weil der Hypbridantrieb von Toyota so schlecht ist…

    Lg. Roli

  6. #6 planeten
    Januar 14, 2008

    @Roland: Dann sind wir uns grundsätzlich tatsächlich einig.

    Ich muss zugeben, dass ich den ursprünglichen Artikel im Zorn geschrieben habe – nie eine gute Idee – weil mich das reflexhafte “Ich doch nicht, geht weg” Gehabe der Autolobby sehr annervt.

    Übrigens war es nicht “meine Idee” mit den 2000 € pro Auto. Das hab ich in einem Interview mit einem Lobbyisten gehört, der meinte, durch die EU-Forderungen würde jeder neue Wagen im Durchschnitt 2000 € teurer. Ich dachte mir nur, selbst wenn, was ich stark bezweifle, so schlimm ist es auch wieder nicht.

    Aber wenn wir ehrlich sind, ist es für die meisten Konsumenten ziemlich egal, wie umweltschonend oder schädlich ihr Auto ist. Es ist schon ein bisschen verlogen, wenn wir von der Autoindustrie das einfordern, was wir selbst nicht wirklich erbringen wollen.

    Andererseits ist es viel leichter, Autokonzerne dazu zu zwingen umweltschonendere Autos zu bauen, als jeden Menschen ein umweltschonenderes Auto zu fahren. Obwohl wir gerade das auch in Köln erleben mit der Umweltzone.

    Natürlich sind Arbeitsplätze auch ein Thema. Die Leute müssen von was leben. Aber soweit sind wir, denke ich, noch lange nicht, dass die Werke wegen der EU-Auflagen dicht machen müssen. Außerdem lässt sich das Argument nicht bis ins Unendliche ausreizen. Nach dem Motto: Die Umwelt ist zwar jetzt im A****, aber immerhin fahren wir mit den neusten Wagen durch die Gegend und haben alle Arbeit.

    P.S.: Das mit dem Hummer und dem Hybriden hab ich mir fast gedacht. Das ist nämlich auch so ein Problem, dass die Brennstoffzellen und die Solarzellen haben.

    Brennstoffzellen sparen keinen Treibstoff ein, weil die lediglich als Energiespeicher fungieren. Der Wasserstoff muss erst mal gewonnen werden und das kostet mind. genauso viel Energie, wie das was man hinterher rauskriegt. Hier könnte man höchstens an der Effizienz drehen. Dazu kommen dann neue Materialien, deren Gewinnung auch ganz schöne Umweltschäden verursachen, womit wir bei den Solarzellen sind. Halbleitererzeugung und -entsorgung ist umwelttechnisch eine sehr dreckige Angelegenheit, was dazu führt, dass sich Solarzellen erst ab einer gewissen Betriebsdauer und Effizienz umwelttechnisch lohnen.

    Hach, es ist nicht so einfach, ein “grüner Mensch” zu sein. Zumindest dann, wenn man sich in keinster Weise im Lebensstil beschränken will.

  7. #7 Elmar
    Februar 6, 2008

    Ich fahre einen Citroen Xantia HDI, aber leider noch ohne Partikelfilter.
    Würde gerne mein Fahrzeug mit Partikelfilter aufrüsten, aber diese scheiß Filter werden , wie soll´s auch anders sein, fast nur für deutsche Fahrzeuge hergestellt.
    Der Citroen Marktanteil ist wohl zu gering.
    Habe 20 Jahre als Kundenberater in einem Citroen-Autohaus gearbeitet.
    Irgendwie verstehen die Franzosen nicht, die offensichtlichen Vorteile ihrer Fahrzeuge zu bewerben.
    Vergleichende Werbung ist doch erlaubt und sollte auch gemacht werden. denn mindestens 20% günstigerer Verkaufspreis und den Feinstaubfilter z.B. im Citroen C5 2,2HDI in Serie seit 2000.
    Wenn das keine Argumente sind !