Ich las am Wochenende einen Artikel im Kölner Stadtanzeiger über den neuen 1er BMW und da insbesondere zu einer Testfahrt, bei der auch die Start-Stop-Funktion getestet wurde. Demnach sollte der Motor abgestellt werden, wenn der Wagen steht. Z.B. an einer Ampel oder Schranke.
Der Autor des Artikels bemängelte, dass der Wagen nicht ausging, wenn die Außentemperatur unter 0 Grad sank. Im Handbuch fand er nach eigener Aussage die Passage, dass der Wagen nicht ausgeschaltet wird, wenn die Bequemlichkeit und Sicherheit des Fahrers darunter leiden würde.
Tja und dann zog der Journalist eine für mich sehr befremdliche Schlussfolgerung: Es sei nicht einzusehen, dass so moderne Technik von Witterungseinflüssen abhängig sei.
Öh, was? Was ist denn das für ein Anspruch? Dass die moderne Technik völlig unabhängig von der Außenwelt gefälligst für den größten Komfort und Leistungsfähigkeit zu sorgen hat? Dass moderne Technik eine Form der “Magie” ist, die buchstäblich alles zu bewerkstelligen hat?
Also mich als Physiker wundert es gar nicht, dass der Motor bei kalten Außentemperaturen anders arbeitet als mitten im Hochsommer.
Es mag vielleicht so aussehen, als ob ich Journalisten-Bashing betreibe. Aber Journalisten sind auch Meinungsmacher und Meinungssammler. Wenn selbst die es falsch hinkriegen, dann wird die entsprechende Fehlinformation bei Otto Normalverbraucher erst recht verbreitet sein oder durch die Artikel unters Volk gebracht.
Diese Vorstellung “moderne Technik = moderne Magie” spiegelt völlig überzogene Erwartungen gegenüber Maschinen wider. Eine möglicherweise gefährliche Vorstellung, weil damit die ziemlich naive Erwartung einhergeht, dass die Technik alle Probleme dieser Welt lösen kann und muss – natürlich ohne neue Probleme aufzuwerfen und ohne dass man selbst irgendetwas dafür tun muss.
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