2007 TU24 ist heute um halb 10 an der Erde vorbeigerast – in etwa 1,5 facher Mondentfernung. Puh, gerade noch mal Glück gehabt 😉
An mir ist das Ereignis deswegen vorbeigegangen, weil “knapp” an der Erde vorbeirasende Asteroiden eigentlich nicht so ungewöhnlich sind. Durchschnittlich alle 5 Jahre kommt ein Brocken des Kaliber 2007 TU24 derart nahe an uns heran.
Es schwirrt nun mal einiges da draußen rum und auch an der Erde vorbei und auch auf die Erde runter. Das sind aber in den allermeisten Fällen recht kleine Körper, die in großer Höhe verglühen und die wir als Sternschnuppen kennen.(1) Manchmal sehen wir sogar erst hinterher, dass ein Asteroid das Erd-Mond-System gestreift hat. Solche Objekte strahlen schließlich nicht von sich aus und wenn sie sich in einem so ungünstigen Winkel nähern, dass sie kaum Sonnenlicht zur Erde reflektieren oder wenn sie das meiste Sonnenlicht einfach schlucken, dann sieht man sie auch nicht.
Wesentlich interessanter ist es meiner Meinung nach, dass Forscher am 23. und 24. Januar mit den Radioantennen in Goldstone und mit der zweitgrößten Radioantenne der Welt, Arecibo, (2) am 2.7 und 28. Januar und am 1. bis 4. Februar versucht haben bzw. versuchen werden, den Brocken mit Radar abzutasten.
(Bild: courtesy of the NAIC – Arecibo Observatory, a facility of the NSF)
Das ist allerdings spannend und auch eine große technische Herausforderung. Schließlich bewegt sich 2007 TU24 relativ zur Erde sehr schnell (mit 9,2 km/s oder 33 000 km/h). Wenn ich das richtig im Kopf habe, läuft die Messung so ab: Etwa zwei Stunden lang werden Radiowellen in den Himmel abgestrahlt und zwar dorthin, wo nach den Bahnberechnungen innerhalb dieses Zeitfensters der Asteroid vorbeirauschen sollte. Solange “lauscht” man an den Empfangsgeräten, ob und wann ein Echo runterkommt. Wobei natürlich berücksichtigt werden muss, dass das ein sehr kurzes Echo sein wird und dass das vom Asteroiden zurückgeworfene Signal anders aussieht als das hochgeschickte. Das ist auch der Sinn der Übung. Denn diese Veränderungen spiegeln Eigenschaften des Gesteinsbrocken wider. Man kann u.U. die Drehung des Objektes, seine Rauhigkeit und grob seine Zusammensetzung bestimmen.
Dazu muss aber das Empfangsgerät, sozusagen der Radioempfänger, so eingestellt werden, dass das Signal nicht verpasst wird. Das ist so ähnlich wie bei einem Autoradio, wenn man seine Lieblingssendung nicht hören kann, weil die falsche Frequenz eingestellt ist. Daher haben die astronomischen Radioantennen eine gewisse Bandbreite innerhalb der sie einen breiten Sende- bzw. Frequenzbereich aufnehmen.
Es ist eine wirklich kniffelige Messung und ich bin schon jetzt auf die Ergebnisse gespannt.
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(1) Wobei wir aufgrund der Lichtverschmutzung in Deutschland immer seltener die Chance haben, eine Sternschnuppe wirklich mit eigenen Augen zu sehen. Ich hab vor zwei Jahren an der Thüringer Landessternwarte in Tautenburg den jährlichen Perseidenschauer im Gras liegend beobachtet, während andere Kollegen am Computer saßen und heiteres Sternschnuppenzählen betrieben 😉
Erst als ich da saß und zu Dutzenden die Sternschnuppen am Nachthimmel aufblitzten, erst da wurde mir wirklich bewusst, wie wenig man eigentlich im Köln-Bonner Raum noch vom Sternenhimmel hat. Weil wir nichts dabei finden, den Himmel gleich mitzuerleuchten, wenn wir Straßen, Autobahnen und Plätze erhellen. In den meisten Fällen ist es völlig unsinnig und einfach gedankenlos, das Licht nach oben hin abzustrahlen, wenn es doch eigentlich darum geht, das auszuleuchten, was unter der Lampe ist.
(2) Wer den James Bond-Film “Golden Eye” oder “Contact” gesehen hat, der hat auch Arecibo gesehen. Einige der Goldstone-Antennen waren meines Wissens auch in “Contact” ziemlich am Anfang zu sehen.
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