Ich finde Geschichte immer wieder faszinierend. Man muss gar nicht mal weit gehen, um herauszufinden, wie weit wir inzwischen gekommen sind.
Noch 1972 wurden zwei Ausgaben der Bravo verboten, weil einige Autoren es wagten, Jugendlichen drängende Fragen über Sexualität und Liebe zu beantworten.
“Die Geschlechtsreife allein berechtigt noch nicht zur Inbetriebnahme der Geschlechtsorgane”, erklärte der damalige Leiter der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften, Rudolf Stefen.
Das kannte ich noch gar nicht und ich hab mich gekugelt vor Lachen. Der Trauschein war dann wohl die staatlich/kirchlich verordnete Erlaubnis zur “Inbetriebnahme der Geschlechtsorgane”. Herrlich!
Es ist zwar heutzutage schick, die 68er allenthalben für den Niedergang der Zivilisation und Anstand und Moral verantwortlich zu machen. Aber angesichts einer solchen miesepetrigen Einstellung gegenüber Sex noch im Jahre 1972 – zur Jugendzeit meiner Mutter (!) – bin ich sehr froh, dass es die “Freie Liebe”-Generation gegeben hat.
Mit so einer Sexualmoral möchte ich jedenfalls nicht leben.
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