Ja, ich hab meinen Blog in letzter Zeit vernachlässigt, was zum einen daran liegt, dass ich gerade in Arbeit ertrinke und zum anderen war ich vorletzte Woche auf Tagung.

Und zwar hier:

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Na? Wer hat’s erkannt?

Ich war auf der Frühjahrstagung des Arbeitskreis extraterrestrische Physik (AEF) der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) in Freiburg (Breisgau). Ich durfte diesmal ein Poster vorstellen und zwar in diesem “schönen” Saal:

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Ich halte mich selbst für jemanden, der Kunst – auch moderne Kunst bis zu einem gewissen Grade – sehr schätzt. Aber dieses Bild ist in meinen Augen von derart ausgemachter Scheußlichkeit. Zudem erinnerte es mich stark an NS-Kunst, auch wenn das Bild wohl in dern 20ern entstand.

Na ja, was soll’s. Zur Postersitzung am Montag gab es dann für die anwesenden Wissenschaftler ein kleines Büffet aus Brezeln und Getränken. Es war so wie immer: Erst traute sich keiner an den Wagen ran und kaum entdeckte ich einen Kollegen und ging auf die andere Seite des Saals, um ihn zu begrüßen: “Hallo Andreas! Lange nichts mehr von Dir gehört. Ach, Du bist jetzt in Kiel?”, da hörte ich das Trappeln der hungrigen Physikermeute hinter mir. Als ich mich umdrehte, war es bereits zu spät. Alle Brezeln waren weg. Immerhin hab ich dann noch ein Glas Wein ergattert und hinterher waren wir zünftig essen. (In Freiburg kann man wirklich sehr gut essen und es ist alles so schön kompakt beieinander.)

Mission erfüllt: Ich hab meine Arbeit vorgestellt, alte Kollegen wiedergefunden und ich hab was über Schwarze Löcher gelernt und was es mit Jarosit und Troilit auf dem Mars auf sich hat.

Demnächst mehr, wenn ich mich wieder etwas von Arbeit freigeschaufelt habe.

Kommentare (5)

  1. #1 Stefan W.
    März 15, 2008

    Stark an NS-Kunst?
    Weil nackte Männer zu sehen sind (wie bei Michelangelo)?

    Ich bin überrascht.
    NS-Kunst kenne ich auch, mit makellosen Körpern, aber nicht im Michelangelosinne.
    Makellos, als der zäh-wie-Leder, hart-wie-Kruppstahl – Ästhetik verpflichtet, heroisch.

    Das Bild zeigt aber keine heroische Gestalten bei Ernte, Sport oder Krieg.
    Ich weiß aber auch nicht was es zeigt, und von wem es ist.

    Vielleicht kannst Du die Information ja nachliefern.
    Moderne Kunst sucht nicht zu gefallen.
    Daß man sich informieren muß, um sie zu verstehen, ist durchaus üblich.

  2. #2 Fischer
    März 17, 2008

    *und was es mit Jarosit und Troilit auf dem Mars auf sich hat.*
    Hat jemand nen Weg gefunden, wie der Kram ohne Wasser entstehen kann?

  3. #3 Ludmila Carone
    März 18, 2008

    @Fischer: Das Jarosit kann wohl nicht ohne Wasser entstehen, wegen der OH-Gruppen. Das ist daher ein Indiz für die feuchte Vergangenheit des Mars und das Troilit könnte aus einem Meteorit stammen. Das war wohl auch das Zeug, das die Leute in Peru eventuell krank gemacht hat. Das sind zumindest die Ergebnisse, die eine Gruppe des MPI für Chemie Mainz aufgrund der Analyse der Spektrometerdaten der Marsrover Spirit und Opportunity vorstellten.

  4. #4 Ludmila Carone
    März 18, 2008

    @Fischer: Das Jarosit kann wohl nicht ohne Wasser entstehen, wegen der OH-Gruppen. Das ist daher ein Indiz für die feuchte Vergangenheit des Mars und das Troilit könnte aus einem Meteorit stammen. Das war wohl auch das Zeug, das die Leute in Peru eventuell krank gemacht hat. Das sind zumindest die Ergebnisse, die eine Gruppe des MPI für Chemie Mainz aufgrund der Analyse der Spektrometerdaten der Marsrover Spirit und Opportunity vorstellten.

  5. #5 Ludmila Carone
    März 18, 2008

    @Stefan: Nicht unbedingt. Die gülden gelockte Maid, welche sich schützend unter den Arm des weisen alten Mannes beugt und die dralle Frau am Bildrand links, welche ihren Säugling stillt…Das alles weckt bei mir recht ungute Assoziationen.

    Kunst erhebt ja auch den Anspruch für jeden was anderes darzustellen und ich persönlich finde dieses Bild einfach scheußlich. Nicht wegen der nackten Männer an sich, sondern wegen dem Gesamteindruck.

    Ich mag z.B. auch die Werke von Edgar Desgas sehr gerne, auch wenn die nicht in konventionellem Sinne schön sind. Aber sie sagen für mich was aus. Und der “Ursprung der Welt” von Gustave Courbet ist drastisch, aber eben auch schonungslos ehrlich. Ich stand im Museum auch erst mal geschockt davor. (Ich hab mit Absicht hier keinen Link gesetzt, nachher heißt es sonst, hier würde Pornografie verbreitet 😉 Das ist für mich Kunst: Wenn das Bild etwas in mir auslöst – ohne, dass ich eine großartige Recherche machen muss, was andere Leute meinen, was das Bild wohl zu bedeuten hat.

    Ich hab natürlich versucht rauszufinden, von wem es ist. Aber keiner konnte es mir sagen und auf der Uni-Homepage finde ich es auch nicht und es stand nichts dabei. Ich weiß nur, dass das Gebäude wohl aus den 20ern stammt.

    P.S.: Übrigens, “Der Ursprung der Welt” und Degas sind beide im Musee d’Orsay in Paris ausgestellt: Ich stehe auf dieses Museum. Vielleicht bringe ich aus dem nächsten Paris-Meeting mal ein paar Fotos mit.