Ich bin während des Musikhörens über die Evolution gestolpert.
but we were one cell in the sea in the beginning
and what we’re made of was all the same once
we’re not that different after all
aber wir waren ganz zu Anfang eine Zelle im Meer
und das, aus dem wir gemacht sind, war alles einst dasselbe;
wir sind letztendlich doch nicht so verschieden.
(Meine Übersetzung des Textes.)
A Fine Frenzy “The minnow & the trout”
Ach, ist das erfrischend! Endlich mal eine Nichtwissenschaftlerin, die sich nicht durch die Evolution der Arten angegriffen oder herabgesetzt oder in ihren religiösen Gefühlen verletzt fühlt, sondern die daraus eine positive Geschichte entwickelt. Dass die Lebewesen dieser Erde miteinander verbunden sind und wir deswegen ruhig mal nett zueinander sein sollten. (Ja, es ist etwas kitschig. Aber wisst Ihr was? Manchmal liebe ich Kitsch, manchmal brauche ich Kitsch in meinem Leben.)
Demgegenüber gibt es aber leider immer noch Meinungen wie diese: “Ich weiß nicht, ob es eine Evolution gibt oder nicht. Aber ich habe für mich beschlossen, dass ich nicht vom Affen abstamme.”
Dieser Ausspruch ist direkt auf verschiedenen Ebenen bedenklich:
1.Darwin hat niemals behauptet, dass der Mensch vom Affen abstamme. Es handelt sich hier um über 100 Jahre alte, plumpe, aber immer noch erfolgreiche und weitverbreitete Anti-Darwinistische Propaganda. Wer kennt nicht die Darwin-Affen-Karrikatur?
2. Es ist übrigens grundlegend falsch. Die heute lebenden Menschenaffen sind unsere entfernten Cousins, die von gemeinsamen Urahnen abstammen und im übrigen eine nicht zu leugnende Ähnlichkeit mit uns haben.
3. Seit wann, bitte schön, ist die Wirklichkeit ein Selbstbedienungsbuffet, wo man sich aussuchen kann, was wirklich und real ist und was nicht?
Jedes Jahr wird ein neuer Grippeimpfstoff fabriziert, weil der Virus sich verändert, sich entwickelt, sich anpasst. Hier findet Evolution im Zeitraffer statt. Wer Evolution ablehnt, muss konsequenterweise einen Grippeimpfstoff und sehr viele Medikamente ablehnen.
Die Entstehung und Entwicklung der Arten ist keine Ansichtssache oder ferne Geschichte.
Es passiert. Hier und jetzt und heute. Damit wird schon längst in der modernen Medizin und Biologie gearbeitet.
Ich bin vor kurzem erst über folgende Nachricht gestolpert: Eine Eidechsenart entwickelte sich, nachdem sie auf einer Insel vor Kroatien eingeführt wurde, innerhalb von Jahrzehnten(!) von Insektenfressern zu Vegetariern.
Ist das nicht erstaunlich?
Genau deswegen finde ich die Evolution und die tatsächliche Entwicklung von Lebewesen, wie sie sich uns darstellt, absolut faszinierend.
Also, wie entscheidet Ihr Euch angesichts der Befunde einer ganzen Heerschar von Wissenschaftlern, dass die Erde nicht in 6 000 Jahren entstanden ist und dass sich das Leben auf der Erde ständig verändert?
Fühlt Ihr Euch herabgesetzt? Schließlich war der Mensch “eben” noch der Liebling der Götter, die Krone, ja, der Herr der Schöpfung und nun stellt die Evolution den Menschen “nur” in eine Reihe mit den anderen Lebewesen.
Oder aber seht Ihr es eher so wie Alison Sudol? Dass wir alle von den Zellen eines Urmeeres abstammen und auf vielerlei Art und Weise mit den Lebewesen dieser Welt verbunden sind. Sollten wir dem nicht Rechnung tragen, indem wir uns rücksichtsvoll gegenüber den Lebewesen verhalten, die mit uns diese Erde bevölkern?
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