Schon gewusst? Dihydrogenmonoxid reguliert den Energiehaushalt des Körpers. Insbesondere wenn ein ganz klein wenig Ballaststoffe druntergerührt wird.

“Energiehaushalt” klingt doch gut, nicht wahr? Wir wollen schließlich alle ganz viel Energie – jedenfalls solange sie sich nicht in Form von Fett auf den Hüften ablagert.

Wem das noch nicht reicht…Es gibt das Ganze auch noch mit Sauerstoff angereichert. Oder bei Vollmond abgefüllt. Hmm, wer kontrolliert eigentlich, dass wirklich nur bei Vollmond gezapft wird?

Genausogut könnte man nackt um den Wasserhahn tanzen und Luft schlucken. Bringt genauso viel und kostet weniger. Oder wem reines Wasser zu fad ist, der kann es mit einem Schuss Saft oder Tee aufpeppen. Aber was habe ich letztens erst gelesen? Placebos müssen teuer sein, damit sie wirken.

In dem Zusammenhang frage ich mich immer: Was ist eigentlich aus der EU-Health-Claim-Verordnung geworden, welche die Lebensmittelindustrie zu mehr Ehrlichkeit anhalten sollte? Nach der Nährwert- und gesundheitsbezogene Aussagen über Lebensmittel wahr und belegbar sein müssen.” (Quelle, Wikipedia)

Das trifft selbst bei großzügiger Auslegung auf keines dieser Wässer zu. Stattdessen werden je nach Klientel mystische (“Lebensenergie”, “Lebenskraft”, “Mondkraft”) oder wissenschaftlich klingende (“Ballaststoffe”, “Energiehaushalt”, “O2“) Schlagwörter mehr oder weniger willkürlich aneinandergereiht.

Es ist und bleibt dennoch Wasser.

Aber was diesen Stoff angeht, sind wir in Deutschland sowieso ziemlich irrational.

Warum eigentlich ist es hier so verpönt, Wasser aus dem Hahn zu trinken? In Frankreich bekomme ich selbst im Restaurant einen Krug gekühltes Leitungswasser hingestellt. Liegt es daran, dass bei uns kaum jemand etwas ohne Kohlensäure trinkt? Wobei sich dieses Problem ganz leicht und günstig mit einem entsprechenden Gerät beheben lässt.

Tatsächlich ist die Trinkwasserverordnung hierzulande so streng, dass unser Wasser nicht nur sehr sauber ist, sondern gleichzeitig auch die Mineralien enthält, für die im Supermarkt teures Geld gezahlt wird. Nach intensivem Training mag Mineralwasser vielleicht seinen Sinn haben, wobei ich definitiv danach Wasser ohne Kohlensäure vorziehe. Das trinkt sich leichter und ich muss danach nicht so aufstoßen. (1) Wer sich allerdings so ungesund ernährt, dass er meint, seine Mineralstoffe vorwiegend durch Mineralwasser zuführen zu müssen, der kriegt langfristig sowieso ganz andere Probleme. Da gibt es günstigere und sinnvollere Maßnahmen, sein Gewissen zu beruhigen.

Tafelwasser ist sowieso der größte Beschiss. Wieso sollte ich Geld für gesalzenes Leitungswasser ausgeben, das z.B. von Coca-Cola quer durch’s Land gekarrt wird? Ganz abgesehen von den Umweltschäden, die Transport und Verpackung verursachen. (2)

In einem Land mit einer sehr gut ausgebauten und kontrollierten Trinkwasserversorgung ist es unnötig, Energie, Geld, Treibstoff und Verpackung für eine parallele Wasserversorgung aus dem Supermarkt zu investieren. Deswegen kriegen in San Francisco die städtischen Angestellten auch kein Wasser in Flaschen mehr von der Stadt hingestellt.(3)

Darauf ein Kranheimer!
—————————–
(1) Ich bin vor ein paar Jahren bewusst aus gesundheitlichen Gründen auf Getränke ohne Kohlensäure umgestiegen, was anfangs sehr gewöhnungsbedürftig war. Inzwischen empfinde ich Getränke mit Kohlensäure und da insbesondere Wasser als eher unangenehm.
(2) Wobei ich mich allerdings frage, ob wir hierzulande sowieso eher zu wenig Wasser trinken – egal ob aus dem Kran oder aus der Flasche. Letztendlich sind wir so konditioniert, dass wir süße Getränke bevorzugen, auch wenn das ernährungstechnisch ungünstig, um nicht zu sagen kontraproduktiv ist, weil so versteckte Kalorien zugeführt werden. Selbst wenn es sich “nur” um Saft handelt.
(3) In weiten Teilen Kölns empfiehlt sich allerdings die Verwendung eines Kalk-Filters. Nicht, dass Kalk gesundheitssschädlich wäre, das macht dem Körper gar nichts. Aber Wasser schmeckt ohne Kalk einfach besser und der Wasserkocher und die Kaffeemaschine werden es Euch auch danken 😉

Kommentare (1)

  1. #1 Andreas Kyriacou
    Mai 16, 2008

    Immer wieder schön anzuschauen: Der Clip von Penn & Teller zum Thema. Da erfährt man beispielsweise, wieso ein Glas edles eau du robinet so wunderbar naturrein schmeckt.