18 Jahre ist es her, dass ich den letzten Teil im Kino gesehen habe. (Mist! Ist das schon so lange her? Ich werde wohl alt 😉 Da war der Gang ins Kino natürlich Pflichtprogramm für mich (Achtung! Der nachfolgende Text enthält leichte Spoiler).

18 Jahre Wartezeit…Für dieses unausgegorene Drehbuch?

Ich könnte über das komische Magnetfeld hinwegsehen, dass die Brille des Offiziers und die Lampen anzieht, aber alle Waffen an Ort und Stelle lässt und dafür aber selbst auf Gold wirkt. Ich könnte auch darüber hinwegsehen, dass Indy mal eben eine Atombombenexplosion überlebt – bleihaltiger Kühlschrank hin oder her – und dann auch noch mal eben mitten im verstrahlten Gebiet rumsteht, ohne nach wenigen Stunden wegen der Strahlenkrankheit tot umzufallen. Ich könnte darüber hinwegsehen, dass dieses total superwichtige US-Depot von reichlich wenigen Wachen bewacht wird, die außerdem ziemlich dämlich sind. Oder dass mitten in der McCarthy-Ära ein paar Russen, denen man deutlich anhört, dass es auch Russen sind, mal eben in einem vollbesetzten Cafe Leute kidnappen können, ohne dass das jemandem auffällt.

Ich meine, klar, Indiana Jones hat mit der Realität ungefähr soviel zu tun, wie James Bond mit richtiger Geheimdienstarbeit. Ehrlich gesagt ist Henry Jones junior als Archäologe eine echte Katastrophe, da er wie eine durchgeknallte Elster ohne Rücksicht auf Verluste einfach irgendwo reinstürmt, sich das glänzendste Stück greift und eine Schneise der Zerstörung hinterlässt.

Aber wo zum Geier ist die Geschichte abgeblieben? Wo ist der Witz, der Pfiff und der Charme der alten Indy-Filme? Die blitzen eigentlich fast nur in den Szenen mit der wunderbaren Karen Allen auf.

Mein Mann meinte ganz treffend: Der Film sieht so aus, als ob er es sowohl dem alten als auch dem jungen Publikum Recht machen wollte. Das kann nicht gut gehen.

Aber eigentlich hätte ich es mir denken können; so wie George Lucas bereits die neueren Star Wars-Filme versemmelt hat…

Spielberg und Lucas sollten das Feld den Jüngeren überlassen und Indy in Frieden ruhen lassen. Es ist einfach besser so.

Kommentare (4)

  1. #1 ali
    Mai 27, 2008

    Indiana Jones hat mit der Realität ungefähr soviel zu tun, wie James Bond mit richtiger Geheimdienstarbeit
    Wie? James Bond ist kein typischer Geheimagent? Eine Welt bricht zusammen.
    als ob er es sowohl dem alten als auch dem jungen Publikum Recht machen wollte
    Zum Glück. Würden sie nicht auch versuchen ein jüngeres Publikum anzusprechen, würde ich mich irgendwie nicht ernst genommen fühlen (ich habe schliesslich immer noch einen Studentenausweis!) ;-)*

  2. #2 knorke
    Mai 27, 2008

    Was gibt es denn gegen die neuen Star Wars Filme einzuwenden?
    Mir fallen gleich mehrere Sachen ein, die mir in den neuen besser gefallen:
    1) Die Macht der dunklen Seite fühlt sich wesentlich verführerischer an => finde ich glaubwürdiger
    2) Die Lichtschwerter schneiden deutlich besser. in den ersten drei Teilen hat es schon auchmal “klong” gemacht, wenn das Lichtschwert auf Metall traf, durch Körper ging es aber wie durch Butter => finde ich nun konsequenter
    3) Der Kampf Gut gegen Böse ist vielschichtiger und weniger stereotyp als in den ersten drei Filmen.
    4) Darth Vader und Obi Wan waren in Episode IV echt miese Schwertkämpfer im Vergleich zu Episode III => kann man bei einem Jedi wohl schlecht nur auf das Alter schieben.

    Das einzige, was mir an der alten Trilogie wirklich gefällt ist der “Retro-Humor” der aufkommt durch die Beziehung Leia-Han Solo. Das konnte in den Episoden 1-3 durch diesen komischen Langohrigen Tollpatsch von Naboo der die Sticheleien von Obi-Wan gegen C3-PO nicht erreicht werden.

    ups, hier gehts ja um Indy. Den hab ich noch nicht gesehen.

  3. #3 Fischer
    Mai 27, 2008

    Tja, wie gehabt, Indiana Jones vs the basic laws of physics, ist ja nichts neues.

    Ich fand den Film ganz nett. Im Grunde ist das ganze ja ein klassischer Indy-Medley, mit den üblichen verrotteten Leichen, Killerinsekten, Abgründen und Höhlen voller Spinnweben. Brillianter waren die alten Filme auch nicht. Damals war das alles nur neuer.

  4. #4 Dada
    Juli 5, 2008

    Bin der gleichen Meinung, der Vierte Indiana Jones Teil war eine herbe enttäuschung, und alle die etwas anderes behaupten sind meistens sowieso nur in die Kategorie “jüngeres” Publikum einzuordnen, daher mit denen disskutiere ich erstgarnicht über Filme. Und das mit dem Kühlschrank war wohl bei weitem die schlechteste Szene im Vierten Teil.. Nebenbei, ich kann jetzt ruhiger schlafen…habe nun keine Angst mehr vor Atomaren Explosionen mit meinem Blei Kühlschrank… =_= pure Ironie…naja lasse mir dadurch natürlich nicht die Klassischen Indy Filme verderben.

    Mfg