Zwischendurch verbringe ich Wochenenden im Schwimmbad. Wie z.B. das Wochenende vom 6.-8. Juni.
Am Beckenrand im Hallenbad als Kampfrichter bei den Deutschen Hochschulmeisterschaft im Schwimmen 2008.
Aber es ging nicht nur um Medaillen und Urkunden, sondern auch um Spaß. Und um Bier 😉
Ja, Ihr lest richtig. Am Samstag wurde nach der regulären Veranstaltung die Bierstaffel ausgetragen. Auch mein Mann wurde für eine der 6er Mannschaften rekrutiert. Jeder Teilnehmer schwamm zur anderen Seite, stieg aus dem Wasser, musste einen 0,4 Liter Becher Kölsch leeren und wieder zurück schwimmen.
Wenn einer der Schwimmer zu früh startete oder den Becher nicht leer bekam, dann musste der nächste einen Becher mehr trinken. Einzelne Schwimmer hatten schon auch 3 Becher Kölsch da stehen, weil beide Vorgänger entweder zu früh starteten oder das Bier nicht runter bekamen. Ich trink zwar kein Bier, aber so schlimm kann Kölsch nun auch wieder nicht sein 😉
Obwohl es anstrengend war, hat die Veranstaltung Spaß gemacht und es war ziemlich gut organisiert. Wir Kampfrichter hatten z.B. immer ausreichend zu trinken: Wasser, Limonade, Kaffee satt. Klingt läppisch, aber ich hab schon so manche Veranstaltung in völlig überfüllten, überhitzten Schwimmbädern durchgestanden, wo wir dann sehen konnten, wie wir an Getränke rankamen. (Bier gab es während der Arbeit und des offiziellen Wettkampfes natürlich nicht.)
Aber machen wir uns nichts vor. Hochschulsport ist in Deutschland relativ bedeutungslos. Auch wenn der NRW-Innenminister Wolf, der auch Sportminister ist, durch das Schwimmbad gehuscht sein soll. Ich hab ihn jedenfalls nicht gesehen
Ganz anders ist die Bedeutung des Hochschulsportes in den USA.
Eine unserer besten Schwimmerinnen hier im Schwimmbezirk, 17 Jahre jung, hat bereits Stipendien-Angebote aus den USA in der Tasche. Die Finanzierung des Hochschulsystem ist dort etwas anders. So spielen Spenden ehemaliger Studenten und großer Firmen eine große Rolle. Ein gutes Schwimmteam ist daher ein gutes Werbemittel und von dem reinströmenden Geld kann man dann z.B. eine neues Elektronenmikroskop kaufen.
Allerdings frage ich mich immer wieder, wie sich Leistungssport und Hochschulstudium miteinander vereinbaren lassen. Beides ist sehr anstrengend und zeitintensiv. Andererseits sind gerade Leistungssportler weitaus disziplinierter als der “normale” Student, der schon mal gerne prokrastiniert oder die eine oder andere Party zuviel besucht. Eigene Erfahrung 😉
Hierzulande dagegen würde ein solches Sponsoring-System – zu Recht – als Eingriff in die Freiheit der Lehre und der Forschung empfunden. Wer das Geld gibt, kann auch ein gewisses Mitspracherecht einfordern, wer und was gefördert wird – und wer nicht. Andererseits sieht sich in Deutschland die öffentliche Hand immer weniger in der Lage halbwegs annehmbare Zustände für die Studenten und Angestellten zu schaffen.
Polonaise um das Becken. Nach der Bierstaffel.
Letzte Kommentare