Ok, das war eine kurze Nacht. Gegen 5 Uhr morgens stand ich senkrecht im Bett: “Ja,JA, JAAAAAA!”, schallte es aus dem Wohnzimmer.
“Britta Steffen?”, rief ich schlaftrunken.
Da kam mein Mann freudestrahlend ins Schlafzimmer gestürmt:
“Sie hat’s geschafft! Sie hat’s geschafft! Gold für 100 Meter Freistil. War das spannend! Sie schwamm auf einer der Außenbahnen und beim Start kam sie schon nicht so gut weg. Da war sie vorletzte. Dann hat sie sich ein bisschen herangekämpft, aber die Wende war nicht so toll. Da ist sie wieder ein Stück zurückgefallen. Aber dann hat sie angezogen! Einfach nur toll!”
Wow! Der Start und die Wende gehören mit zu den wichtigsten Punkten beim Schwimmen, wenn man da nicht so gut wegkommt, kann man es eigentlich gleich vergessen. Auf den letzten Metern das Ruder derart herumzureißen, das ist wirklich eine herausragende Leistung. Insbesondere unter dem hohen Druck und der Kritik, denen derzeit die deutschen Schwimmer ausgesetzt sind und die gerade reihenweise einknicken.
Das erste olympische Gold seit 16 Jahren im Bereich Schwimmen geht also an Britta Steffen. Ich gönn es ihr von Herzen und verzeihe meinem Mann die nächtliche Ruhestörung – und dass ich danach nicht so Recht schlafen konnte (*gähn*).
Heute morgen mittag erzählte mir mein Mann beim Zähneputzen, dass er von den Kommentatoren ein weiteres interessantes Detail zum Thema Schwimmen und neue Trainingsmethoden erfuhr. Die Amerikaner gehen nach dem Training zur Regeneration ins Eisbecken und in die Sauna. Den Deutschen ist diese Methode auch bekannt. Sie wird nur im deutschen Sport noch nicht überall angewandt, getreu nach Artikel 6 des kölschen Grundgesetzes: “Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet.” Wobei mich das schon sehr verwundert, denn so neu und weltbewegend ist diese Erkenntnis auch wieder nicht. Genausowenig verstehe ich, wieso der DSV das Höhentraining nicht schon längst eingeführt hat, das in anderen Disziplinen seit vielen Jahren betrieben wird.
Aber selbst ein Jürgen Klinsmann wurde vor ein paar Jahren dafür belächelt, dass er seinen Leuten zur Regeneration einen Wellnesspark hinstellen ließ.
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