Ich hatte bereits über das seltsame Scheitern der deutschen Mondmission berichtet.
Nicht nur unser Institut ist darüber mehr als irritiert. Auch Eugen Reichl von Astra’s Spacelog kann es ganz und gar nicht nachvollziehen, was da eigentlich abgelaufen ist.
Anscheinend wurde die deutsche Mondmission der Imagepflege der bayrischen CSU-Politik geopfert. Obwohl, gibt es auch nicht-bayrische CSU-Politik? Egal.
Glos bedient sich hier einer in den USA als “earmarking” bekannten Unsitte: Die Umleitung nationaler Agenturmittel für Zwecke, die der eigenen Partei und den eigenen Wahlregionen nutzen.
In einem Spiegelbericht heißt es weiter dazu:
Das wäre eine Leuchtturmmission gewesen”, beklagte der Berliner Planetenforscher Gerhard Neukum im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. “Wir hätten alle anderen Nationen, die sich derzeit auf den Weg zum Mond machen, technologisch geschlagen.”
Klar es heißt immer: Hey, die Chinesen und die Japaner sind schon da und die Inder kommen jetzt auch. Aber meint Ihr das reicht? Einfach eine Sonde hinzuschicken und der Rest erledigt sich schon von allein? Nichts da! Die Probleme fangen da meist erst an, wie wir alle schmerzlich bei den ersten europäischen Planetenmissionen lernen mussten. Die deutschen Planetenforscher haben im Gegensatz zu den Chinesen, Japanern und Indern ausgereifte Instrumente und bereits Erfahrung im praktischen Einsatz. Wir sind bereits seit Jahren auf Mars Express, Venus Express und Rosetta im Einsatz. Wir wissen, worauf man achten muss. Na ja, wir hätten es gewusst, wenn man uns nur das Geld gegeben hätte.
Erstaunlich finde ich, dass Harald Hiesinger von der Universität Münster Spiegel-Online gegenüber sogar zugibt, wie schlimm der Verlust der LEO-Gelder ist:“Ich mache mir Sorgen um das Fortbestehen unseres Institutes.”
Wir lassen in Deutschland Institute Instrumente entwickeln, wir bilden hochspezialisierte Spitzenleute aus – und dann lassen wir sie am langen Arm verhungern und sorgen damit dafür, dass dieses Know-how entweder ins Ausland abwandert oder einfach still und leise stirbt, weil sich die Leute eine Beschäftigung in der Wirtschaft suchen.
Es gibt kaum Zukunftsperspektiven für Planetenforscher in Deutschland.
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