Morgen abend um 22:15 Uhr geht es los. Nachdem die Ära “Joachim Bublath” zu Ende gegangen ist, kommt morgen der Neue.
Prof. Harald Lesch moderiert ab morgen “Abenteuer Forschung”.
Ein würdiger Nachfolger, wie ich finde.
Gerade mit der Sendung “Abenteuer Forschung” verbinden mich viele angenehme Erinnerungen. Ich wage zu behaupten, dass diese Sendung und Herr Bublath wegbereitend dafür waren, dass ich hinterher selbst in die Forschung gegangen bin.
Gute Wissenschaftsformate braucht das Land, insbesondere bei dem Wissenschafts-Analphabetismus, der in der Gesellschaft grassiert. Leider auch in den Medien. Was ich letzte und vorletzte Woche für einen Blödsinn im Radio und im Fernsehen mitbekommen habe.
Sogar “BBC Exklusiv” auf Vox hat doch tatsächlich die Meinung eines Querkopfes einfach so unkommentiert versendet, dass “Dunkle Materie nur eine unbewiesene spekulative Theorie” sei und dass er Newton angreifen würde. Boah, wie ich dieses Desinformationsgelabber von “nur einer Theorie” hasse. Nur Anti-Wissenschaftler oder Uninformierte verwenden diese in den Naturwissenschaften falsche Aussage.
Dann dieses unqualifizierte Gestammel eines SWR3-Moderators über WiTricity auf die Frage eines Hörers, wie er die kabellose Stromübertragung seiner Freundin erklären soll, die sich vor Elektrosmog fürchtet. (Elektrosmog, ja klar! *Augen roll*): Ne, das habe mit Handystrahlen nichts zu tun, da wären zwei Magnetspulen und da würde der Strom drüber übertragen. Bei sowas möchte ich dem Moderator meinen Demtröder an den Kopf schmeißen. Den Band zwei, welcher den Elektromagnetismus beschreibt.
Handystrahlen! Pfff! Das ist auch so eine Leerformel wie “Elektrosmog”, die lediglich dazu dient, den Uninformierten Angst einzujagen, was vereinzelt so wunderbar funktioniert, dass sie tatsächlich krank werden. (Zu einer wirklich fundierten und ausführlichen Bewertung der möglichen Gefahren von Handys empfehle ich diese ausgezechnete 5-teilige Serie auf dem Fischblog).Dann kaufen diese Menschen in ihrer Verunsicherung auch schon mal für ein paar tausend Euro sandgefüllte Blechschachteln. Ulrich Berger kann darüber wahrscheinlich einiges erzählen.
Der nächste Wissenschaftshammer folgte in den SWR3-Nachrichten, bei der es um die Ergebnisse der letzten bundesweiten Lebensmittelkontrollen ging. Demnach wurden vereinzelt Metall- und Plastikteile gefunden, wobei die Betonung der Sprecherin keinen Zweifel daran ließ, dass sie das als ziemlich schlimm bewertete. Weitere Proben wären “nur” mit Bakterien kontaminiert gewesen.
Kein Scheiß! Die Nachrichtensprecherin sagte tatsächlich “nur”. Also: Plastik und Metall, das normalerweise ohne größeren Schaden durch den Körper unverdaut durchflutscht, falls es nicht gerade um Schwermetalle geht = böse. Bakterien, die gerade bei immunschwachen Menschen wie Senioren und Kindern tödliche Lebensmittelvergiftungen auslösen können = nicht so schlimm.
Arrgh!
Dann meine eigenen Erfahrungen mit dem Radio Fritz. Bevor ich auf Sendung ging, rief mich noch der Redakteur der Sendung an und meinte zu mir: “Ich hab versucht der Moderatorin zu erklären, was ein Schwarzes Loch ist. (Bedeutungsvolle Pause.) Es hat sehr lange gedauert.”
Geholfen hat das aber offensichtlich nichts. Die Moderatoren waren Null vorbereitet.
Wir kriegen bei Technik und Wissenschaft die Welt von Leuten erklärt, die keine Ahnung haben, was sie da für einen Müll reden und es noch nicht einmal merken. Das sind unsere Meinungsmacher.
So kommt es dann, dass die Menschen aus der Zeitung und aus dem Radio und dem Fernsehen eine völlig falsche Meinung übernehmen und wir Wissenschaftler uns dann damit rumschlagen müssen.
In dem Sinne: Ich freue mich auf morgen.
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