Das 8-Meter-Gemini-North-Teleskop hat dieses Bild herausgegeben.
Bild: Gemini Observatorium.
Was ist das?
Das Objekt in der Mitte ist ziemlich schnell zu erklären. Es handelt sich dabei um einen sonnenähnlichen, allerdings sehr jungen Stern ca. 500 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Es geht aber letztendlich um das Objekt oben links. Diese Aufnahme wurde im Infrarot aufgenommen. Es handelt sich also um ein Wärmebild. Wenn man das Licht des kleinen Objektes im Infrarotbereich weiter zerlegt, dann ist erkennbar, dass es nicht in allen “Farben” gleich hell leuchtet. Das verrät eine ganze Menge über die Zusammensetzung. Wenn wir also davon ausgehen, dass das Objekt genau so jung wie der Stern in der Mitte ist, dann passt das Spektrum zu einem 4 Jupitermassen Planeten. Es wäre also das Thermalbild eines massiven extrasolaren Planeten.
Wenn denn dieses Objekt den Stern in der Mitte des Bildes umkreist und das ist noch längst nicht hinlänglich bestätigt. Tatsächlich müssen die Astronomen jetzt zwei Jahre lang Daten sammeln, bis sich ausschließen lässt, dass es nicht etwas ist, was nur auf den ersten Blick so aussieht, als ob es den Stern umkreist. Bei solchen Entfernungen ist es recht schwierig abzuschätzen, ob Sterne zusammengehören oder nur zufällig im selben Bild erscheinen und in Wahrheit hunderte von Lichtjahren voneinander entfernt sind. Zum Glück bewegt sich alles am Sternenhimmel und Objekte in unserer Milchstraße um dessen Zentrum. Je nach Entfernung unterschiedlich schnell. Wenn also die beiden Lichtflecken im Bild oben zusammen gehören, dann wird sich ihre Entfernung zueinander von der Erde aus gesehen in den nächsten Jahren nicht groß ändern. Wenn sie nicht zusammen gehören, dann werden sie auseinander driften.
Aber um das zu klären, bedarf es jetzt zweier Jahre Wartezeit.
Wenn es sich bestätigen würde, dann wäre dies auch interessant für die Planetologen. Denn dann wäre der massive Planet 330 Astronomische Einheiten von dem Zentralstern entfernt. So weit draußen allerdings wäre es extrem schwer überhaupt einen Planeten zu formen – vor allem einen so schweren. Wie käme der dahin?
Diese Entdeckung ist ein Paradebeispiel dafür, wie unterschiedlich Amerikaner/Kanadier und Europäer solche Meldungen handhaben. Die kanadischen Forscher preschen jetzt mit dieser Nachricht vor, obwohl sie ganz genau wissen, dass eine hohe Chance besteht, dass sich die Meldung irgendwann in den nächsten zwei Jahren erledigt.
Europäische Wissenschaftler dagegen neigen dazu auf Nummer sicher zu gehen und sie würden diese zwei Jahre abwarten, bevor sie damit an die Öffentlichkeit gingen – und liefen Gefahr, dass die Nachricht peu a peu nach außen sickert.
Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile und man muss ganz klar sagen, dass die vorsichtige – ich würde sogar sagen übervorsichtige – Art der Europäer PR-technisch ein Nachteil ist. Sie werden weniger wahrgenommen, weil letztendlich nicht so sehr die Qualität der Meldungen, sondern die Häufigkeit und die Verpackung zählt.
P.S.: Übrigens gibt es bereits ein Thermalbild eines extrasolaren Planeten aus dem Jahr 2005, bekannt gegeben von der europäischen ESO, der allerdings einen Braunen Zwerg umkreist, also ein Objekt, das definitiv nicht sonnenähnlich ist. Bei einem anderen Thermalbild streiten sich noch die Theoretiker, ob es ein Planet sein könnte oder eher nicht.
Deswegen wird hier auch so betont, dass es sich vielleicht um das erste Thermalbild eines Planeten handelt, der einen sonnenähnlichen Stern umkreist. Wobei “sonnenähnlich” bei einem Alter deutlich unter einer Milliarde Jahre ziemlich überstrapaziert ist. Unsere Sonne befindet sich eher in der Mitte ihres Leben und nicht in der Babyphase wie dieser Stern.
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