Raketenstarts sind was Feines. Es gibt einem schon was. Das Brummen und Fauchen der Motoren und das Gefühl “Das da ist unser Baby. Dafür haben wir gearbeitet.”
Wenn es schief geht, so wie beim Fehlstart der ersten CLUSTER-Mission 1996, kann man auch schon mal “Erwachsene Männer und gestandene Wissenschaftler weinen sehen”, wie es ein Kollege berichtete.
Ich hab jetzt schon drei Raketenstarts mehr oder weniger live hinter mir. “Live” heißt, ich stand mit Kollegen und Journalisten in Darmstadt (ESOC) vor der Leinwand im Kontrollzentrum oder vor der Leinwand in der Space Expo neben dem ESTEC in Nordwijk, Holland.
Die ESA startet die großen Raketen außerhalb Europas mitten im Nirgendwo, so dass man schon die (teure und lange) Abenteuerreise nach Baikonur (Kasachstan) und Kourou (Französisch-Guayana) antreten muss, um “live” dabei zu sein. Viel mehr kriegt man aber eigentlich nicht vom Start mit, wie mein Chef erzählte, der z.B. den Start von Rosetta in Kourou verfolgte. Auf der Leinwand im Kontrollzentrum. So ein Start ist auch für Zuschauer nicht ganz ungefährlich (Bei der Nedelin-Katastrophe starben 1960 126 Menschen, weil jemand beweisen wollte, dass Raketenstarts total sicher sind. 2003 starben 21 Menschen, als eine Rakete bei der Vorbereitung auf dem Starttisch der brasilianischen Luftwaffenbasis Alcantra explodierte.) Es ist sowieso die Atmosphäre, die zählt. Die gibt es auch auch in Dortmund, Nordwijk und anderswo.
Tatsächlich hat mein Chef wenig Lust je wieder nach Baikonour zu reisen. Wer das Drumherum einmal gesehen hat, den reizt Baikonur nicht mehr. Es sei denn man hat eine große Vorliebe für Hammelfleisch und menschenleere Steppen. Kourou bietet dagegen ein schwüles Klima mit viel Regen, aber immerhin als Ausgleich “Planters Punch” mit frischen Tropenfrüchten aus Eimern.
So, damit übergebe ich zum heutigen Wissenschaftsmusikvideo. Dem Start einer Saturn-V-Rakete in Zeitlupe. Damit Ihr auch mal ein Gefühl dafür kriegt.
via videosift.com
Also, ich finde es erhebend! (Ich wollte mir den Kalauer eigentlich verkneifen, aber ich kann mich einfach nicht mehr zurückhalten 😉)
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