Ach herrjeh, Michael Crichton. Früher mochte ich ihn eigentlich ganz gerne.
“Andromeda- Tödlicher Staub aus dem All” ist ziemlich gut und auch der Film dazu ist sehr sehenswert. Das nächste Buch von ihm, das ich gelesen habe, war dann “Die Gedanken des Bösen”. Das fand ich immer noch recht spannend und von der Geschichte her recht innovativ. Obschon ich ein bisschen den Eindruck hatte, dass er sich stark vom SF-Klassiker “Alarm im Weltall” inspirieren ließ. Außerdem ist das Ende etwas unlogisch und kindisch: “Das Unterbewusstsein ist total stark, aber wenn wir uns alle an den Händen fassen und es ganz doll wünschen, dann vergessen wir einfach alles, was war.” Na ja. Die Verfilmung war übrigens trotz der tollen Schauspieler so lala.
“Jurassic Park” kenne ich nur als nicht ernst zunehmendes Popcorn-Kino, bei dem man am besten einfach die höheren kognitiven Funktionen ausschaltet. Ich hab mich im Kino jedenfalls amüsiert. Deswegen ist mir wohl auch entgangen, dass Herr Crichton hier der Wissenschaft vorgeworfen hat, “Nicht zu wissen, was sie tut und Gott zu spielen”. Im Nachhinein – gerade angesichts der irrationalen Angst vor Gentechnik in der Gesellschaft – muss ich sagen, dass ich vielleicht den Einfluss solcher unterschwelligen Botschaften unterschätzt habe.
“Beute” habe ich dann im englischen Original gelesen, aus einer Laune heraus. Es las sich aber allzusehr wie ein Hollywood-Drehbuch. 0815-Ware von der Art gibt es nun wirklich mehr als genug.
Tja und dann kam “Welt in Angst“.
Au Backe! Nicht nur, dass dieser Roman grottenschlecht geschrieben, unlogisch und ganz und gar unspannend ist: “Ein geheimnisvoller Professor/Geheimagent? nimmt kleinen Anwalt auf eine Hetzjagd nach Ökoterroristen mit, die über Zaubertechnologie verfügen und die Erde bedrohen.” Ja, ne ist klar.*Augen roll*
Die Romanhandlung ist außerdem ein ganz dünnes Deckmäntelchen für seine ganz persönliche Verschwörungstheorie: “Klimaforscher lügen oder wissen nicht, wovon sie da reden, und sind vergleichbar mit den Rassisten zu Beginn des 20. Jahrhundert, die versucht haben, ihren Rassenwahn wissenschaftlich zu legitimieren.” Ein vergiftetes Propaganda-Machwerk, das sich mit ellenlangen Zitaten zu Fachartikeln schmückt, um eine Fassade der Seriosität und Unvoreingenommenheit zu errichten, aber nicht verhehlen kann, dass hier jemand einfach nur Gift und Galle spuckt.
Das war dann tatsächlich eines von zwei Büchern in meinem Leben, das ich weggeworfen habe, weil ich es nicht ertragen konnte. Ich liebe Bücher, aber für dieses gab es nur einen Platz bei mir zu Hause: Den Mülleimer.(1)
Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass ich wegen Michael Crichtons Tod traurig bin. Natürlich tut mir die Familie leid und ich wünsche niemandem den Tod. Aber es sterben viele Menschen viel zu früh, ohne dass darum großes Aufheben gemacht wird. Und Michael Crichton hatte immerhin ein erfülltes und erfolgreiches Leben, warum sollte mich sein Tod also ganz besonders berühren? Dazu hat er in meinen Augen zuviel Porzellan zerschlagen. Schade eigentlich. Die ersten Bücher waren sehr vielversprechend.
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(1) Das andere Buch, das ich weggeworfen habe, war übrigens “Juliette” von Donatien Alphonse François de Sade. Falls es jemanden interessiert.
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