Phoenix ist zwar tot, aber der Mars lässt uns einfach nicht los. NASAs Mars Science Laboratory (MSL) steht bereits in den Startlöchern.
Hmm, irgendwie erinnert mich der Schnitt und die “Kameraführung” an Battlestar Galactica.
Hier wird schon mal gezeigt, wie die Sonde landen soll. Die wird zum Schluss an einer Winde abgelassen? Ist das cool. Im Übrigen soll MSL zum allerersten Mal testen, wie man Gestein vom Mars zurückbringen kann. (Nachtrag: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Danke an Mirko für den Hinweis, dass MSL noch nicht Gestein zurückbringen wird. ) Was an sich schon ziemlich spannend ist. Ich habe dieses Jahr von aktuellen wissenschaftlichen Arbeiten an Mondgestein berichtet, das die Apolloastronauten zurückbrachten. Das ist natürlich der große Vorteil von Proben hier auf der Erde. Sie zu erhalten ist natürlich extrem aufwendig. Aber wenn man sie erst mal hat, dann kann man noch in Jahrzehnten mit neuen Methoden drüber gehen und was Neues herausfinden.
Herbst 2009 wollen sie starten. Da müssen sich die Ingenieure aber ganz schön ranhalten.
Bild: NASA. Die Ingenieure am Schrauben an MSL und dem Landemodul im Reinraum. Es wird auch deutlich, wie groß die Kapsel und das darin befindliche Gefährt sein muss.
Bild: NASA. Der Mast mit der Kamera ragt 2,1 Meter hoch über den Boden auf und der ganze Rover ist ungefähr so groß wie ein Mini-Cooper. (Das ist nicht meine Idee gewesen, mit dem Vergleich. Ich hab ihn aus diesem Vortrag.)
Man vergleiche das mal mit dem Schuhkarton großen Mars Pathfinder Rover Sojourner (1):
Bild: NASA. Sojourner war gerade mal 65 cm lang, 48 cm breit und 30 cm hoch. Er wog insgesamt 10,5 kg. (2) MSL soll 800 kg auf die Waage bringen.
Bild: NASA. Das Winzteil vorne ist Sojourner. Das ist nicht despektierlich gemeint. Diese Sonde hat unglaublich große Dienste geleistet, insbesondere für eine Zeit, in der die Devise “kleiner, billiger und besser” galt.(3) Es war das erste motorisierte Fahrzeug auf dem Mars.
Hinten links sehen wir dann ein Modell der Mars Exploration Rover Spirit und Opportunity, die sich immer noch sehr wacker halten. Daneben dann MSL.
Das Ziel der Mission ist ausdrücklich die Bewohnbarkeit des Planeten Mars heute oder in der Vergangenheit zu testen. Wobei “Bewohnbarkeit” sich auf Mikroben bezieht. Seit dem ersten nahen Vorbeiflug war bereits klar, dass es Essig ist mit höherem Leben auf dem Mars. Aber vielleicht gab es mal Mikroben. Wir sind heute auf jeden Fall besser gerüstet als damals Viking, weil wir heute dank der Vorarbeiten viel mehr über den Mars wissen.
Dann wollen wir mal hoffen, dass mit MSL nicht das passieren wird, was mit so einigen Landeinheiten passiert ist:
Nachtrag: Bei der Recherche habe ich diese nette Ansammlung an Mars Sojourner Goodies gefunden. 3D-Modelle usw.
Mars Pathfinder in VRML!
Ich steh ja auf solche Spielereien. Vielleicht der eine oder andere von Euch auch.
—–
(1) Habt Ihr gewusst, dass Sojourner tatsächlich nach einer amerikanischen, schwarzen Frauenrechtlerin und ehemaligen Sklavin namens Sojourner Truth benannt wurde? Aus Anlass ihres 200jährigen Geburtstags?
In diesem Fall sollte es also heißen “where no woman has gone before”. Ach übrigens einen ähnlichen Namenswettbewerb wie damals gibt es auch diesmal für MSL.
(2) Sojourner war tatsächlich Teil einer größeren Landeeinheit. Dafür habe ich aber widersprüchliche Gewichtsangaben. Auf folgender NASA-Seite habe ich 463 kg. Auf der englischen Wikipedia finde ich die Angabe 264+10,5 kg und bei diesem Vortrag auf dem 4th International Planetary Probe Workshop 2006 sind es dann 360 kg. Wobei ich keine Ahnung hab, ob die erste NASA-Angabe die Airbags mitenthält. Ich meine nämlich, dass sich die Massenangabe im Vortrag auf die reine Landeeinheit inklusive Rover bezieht. Help! Na ja, die 10 kg für Sojourner sind wohl ziemlich gesichert.
(3) Womit aber die NASA über kurz oder lang ziemlich auf die Schnauze flog. Allzu knauserig sollte man auch nicht sein. Tests kosten eben Geld und wenn man daran spart und daran wird immer zuerst gespart, dann steigt die Gefahr sich mit einem dummen Fehler lächerlich zu machen. Fehlendes Komma, die einen sagen Meter, die anderen verstehen Meilen, die alte Software funktioniert nicht auf der neuen Hardware usw. usf.
Kommentare (4)