Diese leidige Informationspolitik in großen internationalen Kollaborationen! Hakt das woanders auch so?
Ein Kollege wurde zu einer Telekonferenz eingeladen, der hat das im Gespräch einem anderen Kollegen gesagt, der hat wiederum mir vorhin eine Email geschrieben, ob ich davon gehört hätte. Hab ich natürlich nicht.
Daraufhin habe ich wiederum einem ganz anderen Kollegen eine Email geschrieben, der diese Telekonferenzen normalerweise leitet: Ich hätte über Buschtrommeln erfahren, dass demnächst eine Telekonferenz stattfinden soll und ob ich da auch teilnehmen soll und ob er mir die Daten dazu rüberschicken könne. Die Antwort kam dann auch prompt: Er beglückwünschte mich zu meinem guten Informanten (jaha, ich hab so meine Quellen 😉 und gelobte Besserung.
Meine Email habe ich auf Englisch verfasst und dafür brauchte ich eine halbwegs adäquate Übersetzung für “Buschtrommeln”. Eine kurze Suche auf LEO ergab: “I heard it through the grapevine”.
So und jetzt hab ich einen Ohrwurm und damit ich nicht alleine “leiden” muss 😉
Ich fragte mich allerdings, wo diese Redewendung herkommt: “I heard it through the grapevines”. Die Verbreitung von Informationen über Trommeln kann man sich bildlich vorstellen. Aber was haben denn Weinstöcke bitte mit Informationsvermittlung zu tun?
Laut diesem Wikipedia-Eintrag kann man die Redewendung bis zum amerikanischen Bürgerkrieg zurück verfolgen. Demnach dienten Telegrafenleitungen, die wie Weinranken um die Bäume geschlungen waren, dazu Informationen von recht zweifelhaften Wert weiterzuleiten. Außerdem waren diese Leitungen anfällig für Störungen und Manipulationen.
Ich hab mir also diesmal einen Ohrwurm eingefangen, von dem ich sogar was lernen kann und der nicht ganz so unangenehm ist wie einige andere, die ich schon hatte. Ach ja, übrigens das deutsche Wort Ohrwurm bzw. “earworm” fand als Lehnübersetzung Eingang in die englische Sprache. Das habe ich nämlich letztens in Oliver Sacks großartigem Buch “Der einarmige Pianist” gelesen. (Cooles Buch, kann ich nur empfehlen, so wie so ziemlich alles von Oliver Sacks).
Schalala “honey, honey, well…”
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