Gerade eben wurden wir evakuiert. An der Ecke einer Nachbarstraße wird gerade gebaut und wir in Köln haben da einen Spruch:

Wenn man in Köln ein Loch gräbt, dann stößt man entweder auf römische Ruinen oder eine Fliegerbombe. Diesmal war es eine Bombe.

Es erstaunt mich immer wieder, dass nach fast einem Menschenleben immer noch so viele Relikte aus der Zeit des 2. Weltkrieges hier zu finden sind. Z.B. aus der Operation Millennium als in einer Nacht über 1000 Bomber von der Royal Air Force eingesetzt wurden.

Hier gibt es eine Bildergalerie aus der Zeit.

Die Geister der Vergangenheit sind immer noch sehr präsent.

Kommentare (6)

  1. #1 Stefan
    Februar 11, 2009

    Puh, als ich die Überschrift gelesen habe, dachte ich schon, Du meinst Deinen Blog!

  2. #2 Sannah
    Februar 11, 2009

    Liebe Ludmilla,
    “nach fast einem Menschenleben” kann wohl nur eine Planetologin, der ich einfach mal professionnell größere Denk-Zeít-Räume unterstelle, zu einem Zeitraum von 67 Jahren sagen – für eine Medizinerin sind das mehr als zwei Generationen!
    Und dennoch und erst recht unterschreibe ich Ihr Erschrecken, wie viel wir – eben jene Generationen danach – weiter damit zu tun haben. Es ist ja nicht nur die vorübergehende Evakuation …
    Ich finde es richtig gut, daß Sie das Thema hier so “locker” mit hineinnehmen – danke!
    Sannah.

  3. #3 Ronny
    Februar 12, 2009

    Die Wahrscheinlichkeit spricht eben dafür, dass man immer noch was findet. Da wurden schnell zusammengeschraubte Bomben tonnenweise auf sehr kleinem Raum abgeworfen. Dass da eine nicht explodierte und liegen blieb ist sehr wahrscheinlichund in all dem Chaos hat das nicht wirklich jemanden interessiert.
    Ich denke mal, wenn man außerhalb von Städen schaut flacht die Wahrscheinlichkeit rapide ab.

  4. #4 Ludmila
    Februar 12, 2009

    @Ronny: In Siegburg haben sie letztes Jahr eine Bombe ausgebuddelt und mussten den gesamten Bahnhof evakuieren. Es stellte sich hinterher heraus, dass das Ding sogar nach Kriegsende entschärft, an Ort und Stelle wieder vergraben und in den Jahren danach vergessen worden war.

    Was sollte man auch sonst tun? Die Infrastruktur war völlig im Eimer und fachgerechte Entsorgungsbetriebe gab es schon mal gar nicht. Wer weiß, wie viele dieser mit recht provisorischen Mitteln hantierenden Bombenentschärfer ihr Leben gelassen haben?

    Selbst heute kommen immer noch Menschen dadurch um’s Leben. Ich glaub, letztes Jahr ist in der Umgebung Köln ein Baggerfahrer schwer verletzt worden, der mit der Schaufel einen Blindgänger angetischt hat. Die Fachleute des Kampfmittelräumdienstes sind sowieso immer stark gefährdet.

    Mein Mann hatte mal einen Bekannten dort, den er bei einer Schulung kennenlernte. Er hat dann Jahre später erfahren, dass der beim Entschärfen einer Fliegerbombe im Einsatz um’s Leben gekommen ist.

    Das finde ich schon ziemlich gruselig. Die Männer, welche die Bomben abgeworfen haben und deren Befehlshaber, sind vermutlich schon lange tot. Der dazugehörige Krieg schon lange beendet und dennoch werden hier und heute Menschen dadurch verletzt und getötet.

    Der 2. Weltkrieg als Geisterkrieg, der bis in die heutige Zeit hineinragt.

  5. #5 Ronny
    Februar 12, 2009

    Ja, diese Vorstellung, dass sich Menschen einfach so ohne ersichtlichen Grund über den Haufen ballern nur weil es ein arbeitsloser österreichischer Maler befiehlt, ist schon ziemlich skurril.

    Als ich vor etwa 2 Jahren mit zwei Freunden aus England und Frankreich in der Normandie am Utah Beach war haben wir philosofiert, dass sich vor 60 Jahren unsere Großväter gegenseitig umbringen wollten. Das war schon ein seltsamer, teilweise sogar bizzarer Gedanke.

    Wir mussten dann aber trotzdem lachen als der Engländer zu mir sagte: ‘ Naja, eigentlich wollte mein Großvater deinen umbringen während sich der französische Großvater im Keller versteckt hat’. Es kam danach fast zu einem internationalen Zwischenfall :))

    Und Bombenentschärfer versteh ich sowieso nicht. Vermutlich negieren die einfach die Gefahr.

  6. #6 Popeye
    Februar 12, 2009

    Ich denke mal eher, Bombenentschärfer müssen sich der Gefahr immer bewusst sein.
    Mich würde mal eine Statistik interessieren, die die Blindgängerquote der verschiedenen Kriege vergleicht.