Am 1. März ist die erste chinesische Mondsonde absichtlich in den Mond gestürzt.

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Bild: Chang’e 1. Schematische Darstellung.

Wird das jetzt die neue Masche für Mondorbiter? Die Europäer haben es jedenfalls mit SMART-1 auch gemacht. Die Einschlagsstelle von Chang’e ist wohl bei den Koordinaten: 1.5 Grad Süd, 52.36 Grad Ost im Mare Fecunditatis zu finden.

Diese Vorgehen hat zwei Vorteile:
Zum einen gibt es ein klares Ende für die Mission und muss nicht alle paar Jahre diskutieren, ob man eine funktionierende Sonde abstellt. Man kommt also erst gar nicht in die “Verlegenheit”, dass eine Sonde Geld verbraucht, das dafür gar nicht vorgesehen war, weil das Ding längst hätte tot sein müssen.

Desweiteren kann man aus dem Knall was über die Zusammensetzung des Mondgesteins am Einschlagsort rausfinden.

Immerhin die Nachrichtensprecherin redet davon, dass die Daten von Chang’e in einem Jahr an die Öffentlichkeit rausgegeben werden sollen. Das ist doch löblich. Bisher haben wir die Chinesen allerdings eher als sehr zugeknöpft erlebt. Überhaupt steht auf der offiziellen Chang’e Internetseite und auch auf der China Academy of Space Technologies nichts zum Impakt. Jedenfalls nicht auf Englisch.

Aber vielleicht weiß einer der Leser mehr dazu?

Als Ausgleich gibt es dann dafür das Video zum Einschlag von SMART-1. Hier noch etwas mehr Material.

Hier wiederum die ausführliche Webseite des Canada-France-Hawaii Telescope, das den SMART-1 Absturz beobachtete.

Quelle: Planetary Society Blog.

Kommentare (8)

  1. #1 Michael Khan
    März 9, 2009

    Komisch, dass dieses Ereignis kaum ein Rauschen im Blätterwald hervorrief. China hat übrigens ein sehr ehrgeiziges Monderfrschungsprogramm, und zwar ein wirkliches programm, in dem die Missionen aufeinander aufbauen und nicht nur eine halbherzige Sequenz nach Kassenlage darstellen.

    https://www.moondaily.com/reports/China_To_Land_Probe_On_Moon_At_Latest_In_2013_999.html

    Der zweite Orbiter wird bereits die Landing vorbereiten, die dann von Chang’E-3 im Jahre 2013 durchgeführt wird. Einige Jahre später will China soweit sein, eine Probenrückführung zur Erde bewerkstelligen zu koennen.

    Und jetzt stelle man sich mal vor, dieser auch hier diskutierte deutsche Mondorbiter mit dem erstaunlich uninspirierten Namen LEO (erst “Lunar Exploration Orbiter”, dann mit der Brechstange zu “Lunarer Erkundungs-Orbiter” eingedenglischt, damit’s nicht ganz so peinlich wirkt) wäre wirklich im Jahre 2013 zum Mond gestartet worden.

    Was wäre das für eine schoene Reklame für deutsche Spitzentechnologie gewesen: “Seht her, Welt, wir Deutschen schaffen es schon sechs Jahre nach den Schwellenländern Indien und China, einen Orbiter zum Mond zu schicken! Die sind allerdings inzwischen so weit, dass sie landen koennen …”

    Gut, dass Deutschland wenigstens dieser PR-Crash erspart bliebt.

  2. #2 Ludmila
    März 9, 2009

    @Michael Khan: Ja, ich weiß. Langsam wird es wirklich peinlich mit LEO. Die Chinesen sind halt mit Stolz dabei und wollen was zeigen.

    Aber die Chinesen haben auch nicht richtig Werbung für Chang’e gemacht und auch das Ende wurde nicht groß weltweit angekündigt. Schon seltsam. Denen scheint es also egal zu sein, was der Westen von ihnen denkt. Die wollen ihre eigenen Leute beeindrucken.

  3. #3 Mister X
    April 2, 2009

    Hi,
    ich hab heute morgen hier in der Zeitung gelesen, dass die ESA in der Nacht vom 28. auf den 29. März einen Satelliten verloren hat, der auf den Mond gestürzt ist (also nicht geplant, wie bei den Chinesen 😉 ).
    Auch in diesem Artikel wurde gesagt, dass man den Knall des Aufpralls über Mikrophone hören konnte. Und jetzt meine Frage: Wie ist das möglich??? Schließlich liegt ja ein nicht unerhebliches Stück Weltraum zwischen Mond und Erde 😉

  4. #4 Ludmila
    April 2, 2009

    @Mr. X:
    Zwei Worte: April, April!

    Ist schon doof, wenn Aprilscherze mit Verspätung eintrudeln 😉

  5. #5 Mister X
    April 2, 2009

    Selbst, wenn es ein Aprilscherz ist (und ich bin nur drauf reingefallen, weil ich nicht aufs Datum der Zeitung geguckt hab), steht meine Frage ja immer noch im Raum. Schließlich ist das hier

    “Desweiteren kann man aus dem Knall was über die Zusammensetzung des Mondgesteins am Einschlagsort rausfinden.”

    kein Aprilscherz. Also was ist jetzt mit dem Knall?

  6. #6 klaus
    April 2, 2009

    Nix ist mit Knall. Schallwellen pflanzen sich nur in einem Trägermedium fort. Und zwischen Mond und Erde ist………? Genau, der Aprilscherz!
    P.S.: Einen “Knall” hätte es nicht mal auf dem Mond selbst gegeben, allenfalls eine seismische Welle.

  7. #7 Mister X
    April 2, 2009

    Ja, genau das ist ja mein Problem. Dennoch steht ja hier im Artikel, dass die Chinesen aus dem Knall Informationen rausholen wollen…
    Oder war das einfach eine missverständliche Wortwahl und mit “Knall” ist “Aufschlag” (und nicht das Geräusch, welches dabei nicht entstehen kann 😉 ) gemeint.

  8. #8 Ludmila
    April 2, 2009

    @Mister X:

    Oh Mist. Mein Fehler. Ich war wohl etwas zu nachlässig bei der Wortwahl. Ich hätte “Aufprall” und “Lichtblitze” und nicht einfach “Knall” schreiben sollen. Das impliziert natürlich, dass man was hören sollte. Was aber definitiv nicht geht. Sorry!

    Die Mikrofone sind daher sogar ganz eindeutig ein Aprilscherz. Teleskope: Ja. Mikrofone: Ganz sicher nicht.

    Also:
    Du hast es ja eigentlich selbst gesagt: Zwischen Mond und Erde ist Vakuum und Schall braucht nun mal irgendein Material zum Reisen. Selbst auf dem Mond könnte man höchstens den Boden in der Nähe beben fühlen. Der Mond hat ja keine Atmosphäre. Man kann aber den Aufprall von der Erde aus sehen.

    Und das habe ich eigentlich gemeint. Ich hab einige Webseiten in dem Text verlinkt, wo Teleskope Aufnahmen des SMART-1 Einschlags gemacht haben. Aus diesem Licht kann man wiederum, wenn man es in seine Farben zerlegt, was über die Zusammensetzung des Mondgesteins herausfinden.

    Ich hatte bei der Formulierung des Textes nicht gedacht, dass die Verwendung des Wortes “Knall” eigentlich immer mit Schall assoziert ist. Muss ich wohl nachbessern.

    Und die ESA hat Ende März keinen Satelliten auf dem Mond verloren. Derzeit ist noch nicht mal ein Satellit in der Nähe des Mondes. Und mal ehrlich, das würde man doch auf der ESA-Seite auch irgendwo groß stehen haben, wenn es schon in Deiner Zeitung steht.

    Die ganze Geschichte ist ein Aprilscherz. Aber dennoch hast Du jetzt Dinge über den Mond erfahren, die Du vorher nicht wusstest. Ist doch auch was wert 😉