Ich liebe es, in alten Zeitschriften zu stöbern. Von daher ist die Lektüre von Modern Mechanix für mich ein Muss. Da findet man immer wieder Kleinode wie z.B. diese beiden Artikel:
“Learn while you sleep” aus dem Jahr 1958.
Das “Lernen im Schlaf”-Konzept findet sich oft in der Science-Fiction-Literatur der damaligen Zeit wieder. Als Traum in der deutschen Heftserie “Perry Rhodan” in Form der Hypnoschulung oder als Alptraum in der “Schönen neuen Welt” von Aldous Huxley in Form von Indoktrination im Schlaf. Leider oder auch zum Glück hat sich diese Idee als völlig übertrieben herausgestellt. Hypnopädie kann eingeschränkt beim stupiden Auswendiglernen hilfreich sein – unter ganz bestimmten Bedingungen. Mehr aber auch nicht.
Das andere Fundstück ist Women and Nerves aus dem Jahr 1934. Der Autor dieses zum Brüllen komischen und zutiefst frauenfeindlichen Machwerks war der damalige Präsident der “New Health Society”. Nach heutigen Maßstäben handelte es sich dabei um eine pseudowissenschaftliche Gesellschaft mit sehr, sehr fragwürdigen Zielen (Siehe “Raising a Nation of Good Animals”) .
Der Wikipedia-Artikel zum Thema Hysterie hat sich für mich als lehrreich erwiesen. Zum einen wird der Begriff in der modernen medizinischen Diagnostik gerade wegen der abwertenden frauenfeindlichen Bedeutung nicht mehr verwendet. Der Krankheitsbegriff heißt jetzt eher histrionische Persönlichkeitsstörung. Zwar werden Frauen überdurchschnittlich häufig mit dieser Störung diagnostiziert, aber nicht ausschließlich. Aber viel spannender finde ich die falschen Ideen, die sich hinter dem Begriff “Hysterie” verbergen.
Bereits Platon und Sokratos Hippokrates machten sich ihre Gedanken dazu und gingen dabei davon aus, dass
die Gebärmutter, wenn sie nicht regelmäßig mit Samen (Sperma) gefüttert werde, im Körper suchend umherschweife und sich dann am Gehirn festbeiße (Quelle: Wikipedia).
LOL. Ist das geil! Wenn mal wieder ein Homöopath daher kommt und sich auf die weisen alten Griechen beruft, sollte man ihm mal vielleicht diese Geschichte unter die Nase reiben. Sie zeigt, dass nicht per se alle alten Ideen auch wirklich gut und richtig waren. Oft genug waren sie einfach kreativ zusammen gesponnen.
Ok fein, es ist natürlich wohlfeil nach über 2000 Jahren Entwicklung auf dem Gebiet der Wissensfindung sich über die Fehlleistungen der antiken Griechen lustig zu machen. Auch wenn sich das hier natürlich anbietet. Angesichts der Begrenztheit des damaligen Wissens und der Methoden ist es doch eher erstaunlich, was die alten Griechen geleistet haben. Mit Frauen hatten sie es aber nun mal nicht so.
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