Im August 2006 behauptete zum gefühlten billionsten Mal jemand, ein Perpetuum Mobile (erster oder zweiter Art) konstruiert zu haben.
Am 24. Juni gab eine Jury aus 22 unabhängigen Wissenschaftler und Ingenieuren nach zwei Jahren “völlig überraschend” (;-P) bekannt: “Funktioniert nicht.”
Ach neee, sagt bloß? Perpetuum Mobiles funktionieren halt nicht.
Erster Art funktioniert nicht, weil es nun mal Nichts wirklich umsonst gibt. Energie kann nicht aus Nichts entstehen. In diesem Universum gilt der Energieerhaltungssatz.
Zweiter Art funktioniert auch nicht, weil es dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik widerspricht. Man kann nicht einfach so die Wärmeenergie der Umgebung anzapfen. Es ist nicht möglich, z.B. die Luftmoleküle in der Küche dazu zu überreden, spontan ihre Energie so umzuverteilen, dass die Moleküle um einen Kochtopf siedend heiß werden, während der Rest im Zimmer um die entsprechende Menge abkühlt. Genausowenig wie ein Glas verschüttete Milch von selbst wieder in das Glas zurückläuft. Diese Prozesse sind nun mal irreversibel. Um die Milch wieder in das Glas zu bekommen, muss man schon einen Lappen nehmen, die Flüssigkeit aufsaugen und sie wieder reinpressen. Das kostet aber Arbeit und ist zudem unhygienisch. (1)
Zwei Jahre hat also die Jury für den irrigen Traum einer perfekten Energiequelle vergeudet? Das Deutsche Patentamt – und ich meine auch die “academie francais” – weist Arbeiten zum Thema Perpetuum Mobile sofort zurück. Ich könnte mir auch sinnvollere Tätigkeiten vorstellen: Z.B. ein Loch ins Knie bohren 😉
Tja, bestimmte Träume wollen und werden wohl auch nicht sterben: Ewige Jugend, ewiges Leben, Energie aus dem Nichts. Im Grunde ist der Glaube an Wunder oder an übersinnliche Fähigkeiten auch so eine Abart von Perpetuum Mobiles. Auch hier erhält man angeblich aus dem Nichts irgend etwas.
Ein bisschen Träumen, auch irreales Träumen, ist ja auch ok. Man darf sich nur nicht derart in seinem Phantasiegebäude verirren, dass man gar nicht mehr an die frische Luft kommt. Ich glaub, diese Phase haben zumindest einige Leute bei der irischen Firma Steorn erreicht. Denn die verkündigen völlig unbeeindruckt, dass sie Ende 2009 mit dem “Produkt” auf den Markt gehen wollen.
(via Bad Science)
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(1) Im Übrigen halte ich den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik für den Hauptgrund, warum Zeitreisen in die Vergangenheit zumindest für makroskopische Objekte – also Menschen z.B. – nicht funktionieren können.
Wir müssen nur in den Spiegel schauen. Wir altern von Tag zu Tag. Das ist ebenfalls ein irreversibler Prozess. Wenn man in die Vergangenheit reisen wollte, würde ein Zeitreisender unweigerlich den Alterungsprozess für dieses Universum falsch herum durchlaufen.
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