Ich hab das Bild gefunden, das selbst den letzten Zweifler an der Güte der Herschel-Bilder vom Gegenteil überzeugen sollte.

Hach ja, die Macht der Bilder. Wie Florian letztens erfahren musste, sind wir nun mal Augentiere. Wenn es nicht toll und spektakulär aussieht, kann es nicht toll sein.

Dann nehmt dies! 😉

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Das ist ein zusammengesetztes Bild aus Hubble und Herschel Daten.

In weiß die “normale” Aufnahme des Hubble Space Teleskop im sichtbaren Bereich, der uns heiße Gase und Sterne anzeigt, in rot drüber gelegt, die Aufnahme des Herschel-Teleskops im Ferninfrarot, das uns enthüllt, wo sich das kühlere Gas versteckt. Dort werden “kleine” Sterne geboren. Man sieht, dass sich beides ergänzt. Hubble sieht Dinge, die Herschel nicht sieht und umgekehrt. Beide Teleskope haben eben andere Gucklöcher im elektromagnetische Spektrum.

Was ist denn astronomisch gesehen ein kleiner Stern, werdet Ihr Euch vielleicht fragen. Dann schaut mal aus dem Fenster! Seht Ihr das gelbe Ding am Himmel? (Wenn es nicht gerade bewölkt ist.) Das ist ein Beispiel für einen kleiner Stern. Insofern ist Herschel auch für Planetologen nicht ganz unwichtig. Denn bevor wir Planeten um sonnenähnliche Sterne betrachten können, müssen wir erst mal sonnenähnliche Sterne haben.

via (Starts with a Bang)

Ach und wo wir gerade beim Thema sind. Planck, das mit Herschel gestartet ist, hat seine Betriebstemperatur von -273.05°C erreicht. Das ist 0,1 Grad über dem absoluten Nullpunkt. Alles nur, um das letzte bisschen Restwärme aus der Zeit unmittelbar nach dem Urknall aufzufangen.

Die Forscher haben einen witzigen Vergleich für die Empfindlichkeit ihres Instrumentes gefunden. Sie könnten von der Erde aus die Körperwärme eines Kaninchens auf dem Mond nachweisen.

Ähm ja, zumindest in den ersten Minuten. So ein Kaninchen kühlt doch aus, nachdem es so ganz ohne Luft erstickt ist 😉 Wäre das nicht auch Tierquälerei? Nachher heißt es noch, dass diese bösen Planetenforscher nicht nur den Mond mit ihrem “Müll” verseuchen, sondern dort arme unschuldige Kaninchen aussetzen 😉
Quelle: ESA – Space Science

Kommentare (6)

  1. #1 Marcus Anhäuser
    Juli 6, 2009

    Kann das sein? ich habe am Donnerstag auf Herschels Grab gestanden?! In der Westminster Abbey. Darwin liegt auch da.

  2. #2 blogjoker
    Juli 6, 2009

    Sehr schönes Bild. Habe es mir heruntergeladen und als Desktop-Hintergrund eingestellt.

    Nur so aus Neugier: Mit welchen Entfernungen haben wir es hier zu tun? Konkret: wieviele Lichtjahre liegen zwischen den beiden Zentren der beiden Wirbel?

    Noch ein Tipp: Mir ist klar, das Planetenforscher es nicht so mit Marketing haben. Aber etwas Werbung in eigener Sache hat noch niemanden geschadet.

    Das Beispiel mit dem Kaninchen ist ausbaufähig!

    Denn mit dem richtigen Equipment kann man nicht nur die Körpertemperatur eines Kaninchen messen, man kann auch genau ausrechnen, wann die Körpertemperatur eines Mond-Kaninchen unter die artspezifische kritische Betriebstemperatur fallen wird und rechtzeitig die Öffentlichkeit informieren.

    Wie das Beispiel „Knut“ gezeigt hat, ist die Bevölkerung für zoologische Themen extrem sensibilisiert ( = zahlungswillig ); die Spendengelder zum Kauf noch empfindlicherer Artenschutz-Teleskope würden nur so sprudeln!

  3. #3 Ludmila
    Juli 6, 2009

    @blogkoker: Das Zentrum müsste dasselbe sein. Solche Galaxien wie unsere haben da ein massives Schwarzes Loch in der Mitte, um das sich dann alles dreht. Dem ist es wurscht, ob es heiß oder kalt ist, was es da rumschleudert.

  4. #4 Ludmila
    Juli 7, 2009

    @marcus: Laut wiki wohl nicht. Aber ich war nie da.

  5. #5 klauszwingenberger
    Juli 7, 2009

    @blogjoker
    Die größere der beiden Galaxien hat etwa die Ausmaße unserer Milchstraße. Der Durchmesser sollte also bei 100.000 Lichtjahren liegen. Wenn beide Galaxien auf dem Bild dann auch etwa die gleiche Entfernung von uns haben, dürfte der Abstand zwischen den Kernregionen also schätzungsweise 60.000 bis 70.000 Lichjahre betragen.

  6. #6 Marcus Anhäuser
    Juli 7, 2009

    @Ludmilla
    ich habe mal nachgeschaut (ich hab den Führer hier). In der Nähe von Newtons beeindruckendem Grabensemble (mit Himmelskugel) gibt es die Bodenbplatten von Darwins Grab, daneben die Grabplatte von Herschel, aber Frederick William, der Sohn von William (aka Wilhelm) Herschel. William Herschel ist in Upton, in der Nähe von Slough begaben. Aber es wurde 1954 eine Erinnerungsplatte in den Boden nahe bei seinem Sohn und Darwin und Newton in den Boden eingelassen.

    Ich stand auf der Grabplattes von Herschels Sohn …

    Westminster Abbey ansehen, auch wenn’s Geld kostst, beeindruckend. Es gibt sogar eine Erinnerungsplakette anlässlich der Wiederkehr des Hailey’schen Kometen vor ein paar Jahren.