Die erste Mondlandung inspirierte und inspiriert bis heute nicht nur Generationen von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern. Auch Künstlern und Musikern gab sie Denkanstöße wie z.B. der Familie Bowie.
Mir war bis vor kurzem jedenfalls nicht bewusst, dass “Space Oddity” im Fahrwasser zur Mondlandungs-Euphorie große Bekanntheit erlangte. Die BBC unterlegte gar die Live-Bilder vom Mond mit diesem Song. Er war damit in Großbritannien der Soundtrack zur Mondlandung. (1)
In Zeiten von Youtube ist es sogar möglich dieses Feeling halbwegs wiederzugeben. Ich habe die beiden Videos unten zeitgleich gestartet und was soll ich sagen…Ach, probiert es selbst aus!
“Here am I sitting in a tin can
Far above the world
Planet earth is blue
And there’s nothing I can do.”
Als Vorbild für Major Tom kann wohl am ehesten Ed White gesehen werden. Er hatte als erster Amerikaner einen Weltraumspaziergang absolviert und gab öffentlich zu, so gefangen vom Anblick der Erde vom Weltall aus gewesen zu sein, dass er sich kaum lösen konnte.
Ed White, Virgil Grissom und Roger Chaffee starben am 27. Januar 1967 während einer Startübung für die Apollo 1-Mission als in der Kapsel ein Feuer ausbrach. Danach gab es eine katastrophale Kettenreaktion: Da das Feuer Sauerstoff verbrauchte, erhöhte das Lebenserhaltungssystem die Sauerstoffzufuhr. Dadurch kam es zu einem Überdruck in der Kapsel, wodurch aber die innere Luke blockiert wurde, die nur nach innen geöffnet werden konnte. Es dauerte aufgrund der großen Hitze und des Qualms und der unzureichenden Ausrüstung des Turmpersonals 90 Minuten bevor die Körper geborgen werden konnten. Die Astronauten selbst waren nach 30 Sekunden erstickt.
Wäre dieser Unfall nicht passiert, wäre die Mondlandung vermutlich früher erfolgt und vielleicht wäre Ed White der erste Mann auf dem Mond geworden. Es ist aber dennoch irgendwie tröstend, dass Ed White als Major Tom in der Popgeschichte weiterlebt. Ich finde es nur fair, an einem Tag wie diesem auch derer zu gedenken, die ihr Leben ließen, um Apollo-11 erst möglich zu machen. Insofern passt Space Oddity nur umso besser zum heutigen Tag.
Als echtes Kind der 80er kann ich Euch dieses Lied nicht vorenthalten: Peter Schillings “Major Tom”
Vóllig losgelöst von der Erde schwebt das Raumschiff völlig schwerelos
Zumindest für Kunst und Musik der 70er und 80er war die Mondlandung sehr bedeutsam. Gerade David Bowie hat sich im Laufe seiner Karriere oft mit dem Thema Weltall befasst.
Sei es, dass er auf der Bühne als Ziggy Stardust oder im äußerst sehenswerten, aber sehr verstörenden Film “Der Mann, der vom Himmel fiel” einen Außerirdischen spielte:
Sei es, dass er immer wieder Zeilen in seine Lieder mit Weltraumbezug streute. “Life on Mars” hieß z.B. ein Lied, nach dem eine wirklich gute BBC-Serie benannt wurde. In “Ashes to Ashes”, nach der die Nachfolgeserie zu “Life on Mars” benannt wurde, wird wieder Bezug auf Major Tom genommen.(2)
Da ist nur mehr als passend, dass David Bowie für heute die Veröffentlichung von Space Oddity zum Downloaden und Remixen angekündigt hat.
Und jetzt ist es auch heraus: Space Oddity 40th Anniversary
Noch passender ist es, dass sein Sohn Duncan Jones derzeit einen Independent-Science-Fiction-Film namens “Moon” in den Kinos hat:
Der Trailer und die Beschreibung des Films sieht schon mal sehr ansprechend aus.
Und um das Thema Kultur und Mond noch weiter abzurunden, werde ich heute abend in das Wallraff-Richartz-Museum in Köln gehen. Für heute ist nämlich Sonderöffnung bis 22 Uhr und Rahmenprogramm angesagt.
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(1) Schreibt jedenfalls der Kölner Stadtanzeiger.
(2) Hmm, irgendwie hat es die BBC mit David Bowie 😉
Kommentare (4)