Ich finde die Aufklärungskampagne des Robert-Koch-Institutes wirklich gut gemacht. Und musikalisch ist sie auch noch.
Eine sehr schöne akustische Illustration der rasanten Verbreitung von Krankheitserregern. Die Macher haben zudem eines meiner Lieblingsstücke als Grundlage verwendet: “Peer Gynt” von Edvard Grieg ist einfach zu schön.
Leider muss man anhand der Kommentare unter dem Video auf Youtube zur Schlussfolgerung gelangen: Einigen Leuten geht es zu gut, sie verfügen bestenfalls über eine gesunde Halbbildung, halten Krankheiten für “halb so schlimm” und empfinden die simple Ermahnung zum Händewaschen als Panikmache.
Auszüge:
Super, und dann härten die Viren durch die ganze Seife etc. ab und es entwickeln sich andere Bakterien und Viren, die gegen Seife resistent sind. Na bravo -.-‘
Man sollte auch seinem Immunsystem mal ein bischen was zutrauen, anders kann es sich nicht richtig entwickeln und wir sind bald anfällig gegen alles.
Ah ja. Ich wasche mir (außer nach dem Klo oder Gartenarbeit etc) wirklich selten die Hände und bin kerngesund… das ist doch nur wieder Panikmache und soll uns suggerieren, dass das *Todesvirus* überall lauert xD
Lächerlich…
Dreck reinigt den Magen 😉
Arrgh. Klar. Resistenz gegen Seife. Ist klar. *Kopf auf Tischkante knall* Das ist derart grotesk falsch, falscher geht es schon nicht mehr.
Das Entstehen multiresistenter Bakterien wird überhaupt erst durch fehlende Hygiene begünstigt. Wenn eine Krankheit sich gar nicht erst verbreiten würde, dann müsste man auch nicht so massiv mit Antibiotika gegen die Erreger angehen. Erst am Schluss dieser langen unheilvollen Kette, die effektiv durch ein bisschen Wasser und Seife unterbrochen werden kann, entstehen die gefürchteten multiresistenten Keime. Sogar Ärzte kriegen das anscheinend nicht auf die Reihe.
Dieses “Argument” liebe ich auch immer wieder: “Ich lebe noch und deswegen kann das gar nicht so schlimm sein. Ich alleine bin das Maß der Dinge.”
Ich kann genau ein Gegenbeispiel für diese beschissene Argumentation aus meinem näheren Umwelt nennen: Ich hab einen Bekannten, der sehr schlimmes Asthma hat. Seine Lungenfunktion ist derart stark beeinträchtigt, dass jede simple Erkältung für ihn immer die Gefahr einer Lungenentzündung birgt. Inklusive Krankenhausaufenthalt.
Muss das sein? Ist es zu viel verlangt, sich die Hände zu waschen? Zumindest vor dem Betreten eines Krankenhaus? Wenn diese simple Maßnahme andere Menschen vor Krankheiten schützt, die nun mal leider Gottes das Pech haben, nicht über einen so tollen kerngesunden Körper zu verfügen?
Ignoranz kann ganz witzig sein. (Resistenz gegen Seife! Das kann einfach nicht wahr sein.) Aber wenn man auf diese Art und Weise andere Menschen gefährdet, dann ist einfach Schluss mit lustig. Leider zeigt die Denkweise hinter den Kommentaren, dass Aufklärung über Viren, Bakterien und Händewaschen im 21. Jahrhundert bitter notwendig ist. Die Kommentare auf Youtube haben mich echt geschockt.
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