Für Entdeckungen, mit denen ich heute tagtäglich arbeite.
Das hier ist der Transit des Braunen Zwerges CoRoT-3b in der Helligkeitskurve des dazugehörigen Sterns.
Aufgenommen wurde es an Bord der Raumsonde CoRoT:
Die Sonde arbeitet mit CCDs, für deren Entwicklung Willard Boyle und Smith dieses Jahr mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurden.
Kao wiederum entwickelte bessere Glasfasern. Diese bilden die technische Grundlagen für das Internet. Was das für meine Arbeit bedeutet, merke ich immer wieder, wenn ich mal kein Internet habe. Kein schneller Zugriff zu Papern, keine Möglichkeit schnell was nebenbei nachzuschlagen, kein schneller Zugriff zu Online- Wörterbüchern, weil ich einfach nicht drauf komme, wie der korrekt englische Ausdruck geht. Mit anderen Worten: Arrgh.
Andererseits sollte man vielleicht solche Entdeckungen nicht allzusehr an einzelnen Personen festmachen. Denn dadurch wird der völlig falsche Eindruck erweckt, als ob das gewonnene Wissen mit den Personen steht und fällt. Was totaler Quatsch ist.
Deswegen versuchen Kreationisten oft die Person von Darwin persönlich zu diskreditieren und deswegen kriegen Relativitätstheorie-Leugner Schaum vor dem Mund, wenn sie den Namen “Einstein” hören. Auch Klimawandel-Leugner ticken sehr ähnlich. Sie alle hängen dem Irrglauben an, dass das dazugehörige Wissen *piff, pfaff, puff* machen und sich in Luft auflösen würde, wenn die Menschen, die das Wissen geschaffen haben, sich irgendetwas zu schulden haben kommen lassen. Oder eine echte oder erfundene charakterliche Schwäche nachgewiesen werden kann.
Was außerdem bei diesem Personenkult völlig außer acht gelassen wird: Wenn nicht die Personen, die nun mal das Prinzip entdeckt haben, so weit gekommen wären, dann wäre irgendwann irgendjemand anderer drauf gestoßen. Darwin war z.B. nicht der einzige, der dem Prinzip Evolution auf der Spur war. Alfred Russel Wallace kam unabhängig davon drauf. Wäre Einstein nicht auf die Relativitätstheorie gekommen, dann wäre man unweigerlich irgendwann experimentell drauf gestoßen. Z.B. bei der Erforschung der Elementarteilchen und des Weltalls. In Teilchenbeschleunigern und in der Weltraumforschung ist die Relativitätstheorie nun mal Alltag. Amerika würde auch existieren, wenn nicht Christopher Kolumbus 1492 auf den Kontinent bzw. vorgelagerte Inseln gestoßen wäre. Der Kontinent hieße eventuell anders und die Geschichte wäre anders verlaufen, aber die Landmassen wären nichtsdestotrotz da.
Es ist im Grunde genommen menschliche Hybris anzunehmen, dass Naturgesetze oder naturwissenschaftliche Phänomene durch ein Genie in einem romantischen übermenschlichen Kraftakt erschaffen werden. Die Wirklichkeit ist allerdings – wie so oft – meist viel profaner. Oft genug steckt hinter den großen Entdeckungen vor allem sehr viel harte Arbeit, Schweiß, Tränen und öfter als uns lieb ist: Glück. Das Glück zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, die richtigen Ideen zu haben. Und das Glück, dass diese Ideen auf fruchtbaren Boden fallen, angenommen und weiterentwickelt werden.
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