Das Jahr fängt für die Exoplaneten-Gruppe schon mal gut an. Am 4. Januar haben die Kollegen von unserem großen Konkurrenten unter den Planetenjägern, Kepler, ihre ersten Planeten ausgespuckt.
In der Exoplaneten-Community wurde bereits seit ein paar Monaten gemunkelt, dass die Kepler-Leute auf dem American Astronomical Society (AAS) Treffen in Washington ihre erste Ausbeute verkünden würden. Seit Mai 2009 sichten die Kollegen etwa 150 000 Sterne nach so genannten Planetentransists. Wenn also der Planet zufällig so um den Stern kreist, dass er von Kepler aus auf seiner Bahn den Stern teilweise verdeckt.
Bild (NASA, Kepler): Die Lichtkurven der Sterne und die Signatur der Planetentransits.
Im Vorfeld wurde vermutet, dass Kepler 10 -20 Jupiterplaneten gefunden hat.
Tatsächlich waren es bislang “nur” fünf Planeten: Kepler 4b, 5b, 6b, 7b und 8b. Kepler 1-3b sind bereits bekannte Exoplaneten in dem Feld, die vor Keplers Start dort entdeckt wurden. Unter den fünf neuen Keplerplaneten sind vier Gasriesen von dem Typ Jupiters. ABER sie sind weniger dicht. Kepler-7b gehört gar zu den locker-fluffigsten Gasplaneten, die überhaupt entdeckt wurden. Er hat eine Dichte von 0.17 Gramm pro Kubikzentimeter, was etwa der Dichte von Styropor entspricht.
Kepler-4b ist noch mal interessant, weil es sich um einen Neptun-großen Körper handelt. 24,5 Erdmassen schwer und 4,31 Erdradien groß.
Bild (NASA, Kepler): Größe der Kepler-Planeten im Vergleich.
Unter 10 Erdmassen fängt der geheimnisvolle Bereich der Supererden an. CoRoT-7b liegt da. Diese Viecher scheinen eine felsige Zusammensetzung zu haben, sind aber um einiges größer als die Felsplaneten in unserem Sonnensystem. Bislang hat man sie nur in der unmittelbaren Nähe ihrer Sonnen gefunden. Was schlicht daran liegen könnte, dass weiter entfernte Supererden von der Messgenauigkeit her, erst in den nächsten Jahren von Kepler erschlossen werden könnten. Einige Forscher sagen aber schon mal voraus, dass diese Supererden in Wahrheit erodierte Neptune sind, denen es die Gashülle im Laufe der Zeit weggeblasen hat. Wenn dem so ist, dann sollte man Supererden nur in kurzer Distanz von ihrem Heimatstern finden.
Diese Bedingung ist bislang für alle Kepler-Planeten erfüllt. Wie man anhand des folgenden Bildes sieht:
Diese Viecher sind einfach unheimlich heiß. Das erklärt wohl auch teilweise die geringe Dichte dieser “heißen Jupiter”. Es ist denen so heiß, dass sie sich aufblähen. Aufgrund der reinen Sonnenstrahlung und vielleicht trägt auch Gezeitenwechselwirkung mit dem Hauptstern bei. Wie stark sich der Gasriese aufheizt, hängt allerdings davon ab, wie es im Inneren aussieht: Das Verhältnis zwischen schweren Elementen und Gasen, ob es Staubwolken in der Atmosphäre gibt etc. Inzwischen hat sich da ein ganzes Bestiarium an heißen Gasriesen herausgeschält.
Wer noch mehr wissen will. Die NASA hat dazu ein Video veröffentlicht.
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