Ausnahmsweise ein Programmhinweis für ein Glanzstück einer politisch-historischen Dokumentation, das am Freitag den 9.4.2010 im ARD erst um 23:30 (!) zu sehen war. Die Wiederholung läuft morgen am 13.4. um 20:15 auf Phoenix.
Der NDR-Dokufilm “Aghet – ein Völkermord”
Es geht um die Massaker an den Armeniern in den Jahren 1915-1917. Ich habe mir die Sendung am Freitag angesehen und halte sie für durch und durch gelungen. Der Kunstgriff z.B., längst verstorbenen Zeitzeugen durch Schauspieler eine Stimme zu leihen, gibt dieser Sendung eine fast beängstigende Intensität.
Gerade weil die Geschehnisse von damals fast 90 Jahre danach immer noch geleugnet, verharmlost und auf vielfältige Weise instrumentalisiert werden, sollten solche Sendungen nicht versendet werden. Leider finde ich “Aghet” nicht in der ARD-Mediathek. Ich hoffe aber, dass das nach dem Sendetermin morgen auf Phoenix nachgeholt wird.
Um die Probleme, die sich daraus ergeben, das Kriegsverbrechen “Genozid” rückwirkend anzuwenden, hat schon Ali was gebloggt. Aber egal, ob man nun den Todesmärschen und Progromen das Substantiv “Genozid” anhängen möchte oder nicht, moralisch sind und bleiben die Geschehnisse eine Mahnung: Wozu Menschen fähig sind, wenn sie eine Gruppe anderer Menschen als “Feinde” einstufen und wie dünn der Firnis der Zivilisation ist.
Nachtrag: Aghet findet sich auch auf Youtube. (Z.B. hier) Und wie immer sollte man die Kommentare darunter komplett ignorieren. Zuviele Idioten unterwegs.
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