Zu der Karte der Milchstraße mit der eingezeichneten Position der Sonne gibt es ein Update.

Ich hab nämlich eine veraltete Version der Spitzer-Karte verwendet. Das Original-Bild wurde erstellt von R.Hurt am SSC-Caltech. Es handelt sich um eine Rekonstruktion dessen, wie unsere Milchstraße wohl von oben aussehen könnte, basierend auf den neusten Messungen.

Die neue Karte, ebenfalls von R. Hurt, gibt es hier. Diese hat das Bild unserer Milchstraße im Jahr 2008 ziemlich korrigiert. So wurde z.B. ein neuer kurzer Spiralarm, der Far-3 kiloparsec-arm, entlang des galaktischen Zentrum mit Radioteleskopen ausgemacht. Die Arme Norma und Sagittarius dagegen sind anscheinend weniger dicht als vorher gedacht und erscheinen daher dünner..

Ich hab jetzt lediglich nochmal einen Pfeil reingesetzt, um unseren Platz zu markieren.

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Wenn man das Bild anklickt, gelangt man zu einer größeren Version.
Orginalbild: NASA/JPL-Caltech und R.Hurt am SSC-Caltech.

Kommentare (12)

  1. #1 nihil jie
    Juni 30, 2010

    ich weiss das dieses bild nicht
    also liegt das sonnensystem, so zu sagen, zwischen zwei der galaktischen hauptarme…
    oder markiert das bild nur die ungefähre position vom zentrum aus ?
    wie genau ist diese darstellung… sind alle läuchtenden punkte, die für sterne stehen, die realen positionen von sternen in unserer galaxie oder obliegt das eher der künstlerischen freiheit. ? also allgemein gefragt… wie genau ist sie denn ?

  2. #2 Ludmila
    Juni 30, 2010

    @nihile jie: Da das Bild von Spitzer rausgegeben ist, denke ich nicht, dass die sich da große künstlerische Freiheiten erlaubt haben. Ich gehe mal sehr stark davon aus, dass alle Sterne tatsächlich echte Sterne sind und dass deren Koordinaten innerhalb der Messgenauigkeit passen werden. Wo da die Grenzen liegen, kann ich Dir aber echt nicht sagen. Außer allgemein, dass es für nahe Sterne sehr gut und für ferne eben schlechter sein wird. Und man kann eben durch verdeckenden Staub und Gas und dadurch, dass man ja in der Ebene schaut und da alle Sterne dicht gedrängt stehen, durchaus auch mal so einen Spiralarm in der Mitte übersehen.

    Diese Karte ist also über eine vorläufige Karte und wird immer weiter verbessert. Und ich denke nicht, dass wir jemals “fertig” sein werden.

  3. #3 Bullet
    Juni 30, 2010

    Nur mal am Rande: alle Sterne, die wir (ohne Teleskop) sehen können, liegen weit innerhalb des engsten Kreíses um unsere Sonne. Schon arg groß, so eine Galaxis. 🙂

  4. #4 nihil jie
    Juni 30, 2010

    ach so… ok… also doch recht genau 🙂
    da habe ich im anschluss noch eine frage. da ich ab und mal auch in gespräche über astronomie verwickelt werde, habe ich früher, auf die frage wo denn nun die erde und die sonne in der galaxie liegen, meist das bild der M31 oder anderen spiralgalaxie rausgekrammt und denen dann ungefähr die stelle gezeigt. also schon etwas weiter aussen als auf dem Spizer-karte und auch zwischen zwei grossen armen. da zu sagte ich meist auch dass das sonnensystem in einer, galaktisch gesehen, habitablen zone liegt… weit von den orten wo viel los ist… zb. sternentstehungsgebieten. kann ich die aussage auch weiterhin so stehen lassen ? ausser der position natürlich die jetzt von mir aus ein wenig korrigiert werden müsste… weil ich da mit der entfernung zum galaktischen zentrum etwas daneben lag. auf der Spitzer-karte sehe ich gerade auch dass das sonnensystem in einer sogenannten Orion Spur liegt. ist dieses gebiet ein aktives oder eher weniger… weiss man was darüber ?
    sorry für meine ausfragerei, aber ich möchte den leuten in gesprächen, wenn es mal wieder da zu kommen sollte, keinen mist erzählen 🙂

  5. #5 Ludmila
    Juni 30, 2010

    @nihil je: Du meinst die galaktische habitable Zone. Darüber kann man hier was lesen: https://www.astrobio.net/exclusive/139/galactic-habitable-zones

    Sagen wir so, die Idee klingt einleuchtend, dass es nicht so gut ist, von vielen Sternen umgeben zu sein. Wenn Dich so eine Supernova-Front oder ein Gamma-Ray-Burst aus kurzer Entfernung trifft, dann ist das für das Leben nicht ganz so toll. Die Wahrscheinlichkeit für so etwas steigt natürlich, je tiefer man im Getümmel steckt.

    Außerdem, wenn Sterne dichter gepackt sind, kann es durch wechselseitige gravitative Interaktionen dazu kommen, dass so ein Planetensystem ganz schön durcheinander gewirbelt wird. Was für Leben so ziemlich das Todesurteil wäre. Gleichzeitig darf man nicht zu weit draußen sein, dass man gar nichts mehr abkriegt. Unser Planetensystem besteht ja aus Zeugs, das andere Sterne vorher ausgebrütet haben. Also braucht man schon Sterne in der Nähe, um den Baustoff zu liefern.

    Andererseits…die Abschätzungen für diese Risiken sind meines Wissens immer noch recht grob. Außerdem muss man das alles in Relation zueinander sehen.
    Wenn die Wahrscheinlichkeit an einem Ort, von einem Gamma-Ray-Burst getroffen zu werden, etwa 1:1E6 beträgt. Dann wäre eine Wahrscheinlichkeit von 1:1E4 an einem anderen Ort immer noch recht gering.

    “Dicht” bedeutet in den Weiten des Weltalls immer noch, so weit auseinander, dass im Regelfall eher nix passiert.

    Ich weiß nicht. Kommt mir ein bisschen zu anthropozentrisch vor. Wir befinden uns eben ein wenig abseits in einem Seitenarm (dem Orionarm). Ob das jetzt eine besonders glückliche Position ist? Ich weiß es nicht wirklich.

    Aber ich glaub der Bad Astronomer Phil Plait hat da was in einigen Kapiteln seines Buches “Death from the Sky” geschrieben. Vielleicht schaust Du da mal rein.

  6. #6 nihil jie
    Juni 30, 2010

    @Ludmila

    danke für die erklärungen und weitere quellen 🙂

    und noch mal kurz zu der anthropozentrischen sicht der welt. wenn es um das blosse überleben einer zivillisation geht (in unserem fall der eigenen), da werde ich sehr eigen… sagen wir mal… gerade zu anthropo-egoistisch 🙂 aber ich gehe nicht davon aus, dass alles so eingerichtet ist damit wir existieren können…. das eher nicht. ich denke da eher, dass sich das leben in verschiedenen umgebungen versucht zu entwickeln… jedoch bleibt es nur dort bestehen wo die bedingungen für organisches leben günstig sind.

    und noch mal zu der galaxiekarte selbst. rein ästhetisch betrachtet finde ich unsere galaxie wirklich sehr schön… 😉

  7. #7 Daniel Fischer
    Juni 30, 2010

    Das Spitzer-“Bild” ist auch nur eines von mehreren weiterhin möglichen Mustern der Spiralarme der Milchstraße, und eine Version mit vier Armen ist nach wie vor genau so plausibel: Das habe ich seinerzeit in dem Artikel “Das neue Bild der Milchstraße, Wieviele Spiralarme hat die Galaxis?”, interstellarum Nr. 60, 14-18 (2008), nach Interviews mit diversen Arbeitsgruppen zusammengefasst. Leider nicht online verfügbar, sorry, aber manchmal lohnt sich tatsächlich noch der Griff zu einer gedruckten Zeitschrift.

  8. #8 JensM
    Juni 30, 2010

    Wirklich ein sehr schönes, anschauliches Bild.

    Wenn ich mir diese Größenverhältnisse vor Augen führe dann ist es meiner Meinung nach höchstwahrscheinlich, dass irgendwo etwas Ähnliches wie Leben existiert. Ich bekomme im Gegenteil sogar soetwas wie Angst wenn ich mir versuche vorzustellen, wir (die Erde) könnten die Einzigen sein.

  9. #9 nihil jie
    Juni 30, 2010

    @JensM

    ich kann mir auch vorstellen, dass wir nicht die einzigen sind… aber auch wenn, dann haben wir viel platz um zu expandieren *gg

  10. #10 Andreas Abendroth
    Juli 2, 2010

    Ich hab’ da mal eine Frage: Woher weiß man, dass die Milchstraße eine Spiralgalaxis ist und nicht ein Haufen Sterne, der nur so in der Gegend herumhängt. Entweder habe ich die Antwort im Astronomieunterricht verpasst, oder, wenn sie dort nicht gegeben wurde, nicht danach gefragt.

    Ist ein sehr eindrucksvolles Bild!

    Schönes Wochenende!

    Andreas

  11. #11 Ludmila
    Juli 2, 2010

    @Andreas: Das kannst Du eigentlich selbst sogar sehen, dass unsere Sterne nicht so einfach abhängen. Du musst Dir “nur” – am besten im Sommer – eine dunkle Ecke in Deutschland suchen. Und Dir dann die Milchstraße anschauen. Das lohnt sich immer.

    Wenn Du die Milchstraße siehst, dann erkennst Du sofort mit bloßem Auge, dass die Sterne in unserer Galaxie in einer Ebene konzentriert sind.

    Und dann schaut man sich die Sterne genau an und schätzt deren Entfernung ein z.B. mit Standardkerzen. Daraus kriegst Du dann eine Karte und aus der siehst Du dann die Verteilung.

    Außerdem siehst Du am Himmel, dass auch die Sterne außerhalb unserer Milchstraße eigentlich so gut wie gar nicht “in der Gegend rumhängen”. Sterne bilden immer Zusammenballungen und viele davon sehen aus wie Spiralgalaxien. Alleine das legt den Schluss nahe, dass unsere Galaxie eine von vielen ist, die so ähnlich aussieht.

    Kennst Du Galaxy Zoo. Da findest Du noch viel mehr Sternenansammlungen und kannst sogar Deinen Teil an der Wissenschaft tragen.

  12. #12 Andreas Abendroth
    Juli 5, 2010

    Hallo Ludmilla!

    Viele Dank für die Erklärung. Das “herumhängen” war auch in Anführungszeichen gemeint. Darauf, dass man auf die Verteilung durch eine Entfernungsabschätzung kommt, hätte ich auch nach einigem Nachdenken kommen können.

    Schöne Woche noch!

    Andreas