Planeten! Extrasolare Planeten! Fangfrisch aus dem CoRoT-Netz!

Also was hätten wir da:
CoRoT-8b ist der kleinste unter den sieben neuen CoRoT-Planeten. Er ist etwa 30%kleiner als Saturn.

CoRoT-10b kreist mit einer Exzentrizität von 0,5 auf einer sehr elliptischen Bahn. Dadurch schwankt seine Temperatur während seines volle 13tägigen Umlauf um seinen Stern zwischen 250-600° C. Seine Eigenrotation hat sich aufgrund von Gezeitenkäften vermutlich auf etwas über 4 Tage eingestellt.

CoRoT-11b umkreist einen regelrechten Wirbelwind von Stern, der nur 40 Stunden für eine Rotation benötigt (die Sonne ist mit einer 27-Tage-Rotation dagegen vergleichsweise langsam).

CoRoT-15b ist mit 64 Jupitermassen das Schwergewicht in dieser Reihe. Er fällt in die Kategorie der extrem seltenen und noch wenig erforschten „Braunen Zwerge” – einem Mittelding zwischen einem Planeten und einem Stern.

Desweiteren trägt die CoRoT-Misson drei jupitergroße Planeten, CoRoT-12b, CoRoT-13b und CoRoT-14b, zu der stetig anwachsenden Liste an entdeckten extrasolaren Planeten bei. CoRoT-13b ist etwa so groß wie Jupiter aber doppelt so dicht. Das lässt einen großen Felskern im Inneren vermuten. CoRoT-12b und CoRoT-14b sind da eher das Gegenteil. Sie sind ziemlich aufgebläht. Ein Verhalten, was wir bei jupiterähnlichen Planeten in engen Umlaufbahnen oft beobachten. Die intensive Strahlung des Sterns scheint diese Planeten regelrecht aufzupumpen.

Alle sieben Planeten werden demnächst in Astronomy&Astrophysics veröffentlicht.

Zu guter letzt das Familienfoto der bislang entdeckten CoRoT-Planeten. Sagt mal: “Transitmethode. Yay!”

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Bild: CNES

Nachtrag: Dieses Lied wollte ich ja noch einbinden. Das war nämlich die Reaktion meines Mannes auf unsere neuen Planeten.

Ts,ts, wie soll ich denn so ernsthaft arbeiten 😉

Nachtrag: Noch ein Familienportrait.

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Bild (D. Gandolfi): Der Transit von CoRoT-11b. Über solche Abschattungen des Zentralsterns entdecken wir solche Planeten.

Kommentare (11)

  1. #1 Odysseus
    Juni 14, 2010

    Das zweite Familienfoto täuscht jetzt aber, oder kreisen die alle um denselben Stern?

  2. #2 Lucomo
    Juni 14, 2010

    “CoRoT-11b umkreist einen regelrechten Wirbelwind von Stern, der nur 40 Stunden für eine Rotation benötigt (die Sonne ist mit einer 27-Tage-Rotation dagegen vergleichsweise langsam).”

    Huch! Mit welchen technischen Kniffen misst man eigentlich die Rotation von Sternen? Ein Stern sieht doch (von Weitem, mit bloßem Auge…) immer gleich aus, oder? Woran erkennt man also seine Rotationsgeschwindigkeit?

  3. #3 Ludmila
    Juni 14, 2010

    @Lucomo:
    Es gibt zwei Möglichkeiten:
    1. Über das Spektrum des Sterns. Da sind ganz z.B. Linien drin, die einem verraten, was in einem Stern so drin ist. Gleichzeitig sagen diese Linien auch, wie schnell so ein Stern rotiert. Denn diese Spektrallinien werden breiter, je schneller sich der Stern dreht.
    2. Eine weitere Möglichkeit ist die Helligkeitskurve eines Sterns aufzuzeichnen – was wir ja für unsere Transitsuche sowieso tun – und z.B. nach Sternenflecken und sonstigen Aktivitäten des Sterns zu schauen. Wenn wir dann sehen, das solche Sachen periodisch auftauchen und wieder verschwinden, kriegt man dadurch u.U. die Sternrotation heraus.

  4. #4 Ludmila
    Juni 14, 2010

    @Odysseus Ne, natürlich kreisen die nicht um denselben Stern. Ist halt ein PR-Bild. Da muss man Kompromisse machen.

  5. #5 Franz F
    Juni 16, 2010

    “Sie sind ziemlich aufgebläht. Ein Verhalten, was wir bei jupiterähnlichen Planeten in engen Umlaufbahnen oft beobachten. Die intensive Strahlung des Sterns scheint diese Planeten regelrecht aufzupumpen.”

    Denkst du, oder anders ist der Stand so, dass man meint die Aufblähung kommt von der Strahlung. Spielt da nicht eher eine Gezeitenreibung eine Rolle, die den Planeten als ganzes durchwalkt?

  6. #6 Ludmila
    Juni 16, 2010

    @Franz F. : Das wird auch diskutiert aber für ein Durchwalken der Planeten braucht es normalerweise eine exzentrische Umlaufbahn. Da die meisten Bahnen dieser heißen Jupiter aber kreisförmig sind, fällt dieser Effekt eher aus.

  7. #7 Franz F
    Juni 16, 2010

    Aja, weil er ja gebunden rotiert, und bei einer Kreisbahn kann nix walken – klar.
    Bei IO ist es aber so, dass das Walken von Jupiter und den anderen Monden kommt (oder Sonne??)
    Es könnte also auch sein, dass bei den aufgeblähten Planeten eben noch andere Planeten im System sind, die eben nicht transitieren (oder durch die weitere Bahn ein Transit noch nicht beobachtet wurde)
    Ist das denkbar?

  8. #8 Ludmila
    Juni 16, 2010

    @Franz F.: Bei Io kommt’s vom Jupiter und der leicht exzentrischen Umlaufbahn. Andere Planeten können die Planeten nicht aufblähen. Der Effekt ist stark abhängig vom Abstand. Das ist ziemlich ausgeschlossen, dass es von anderen Planeten kommt.

  9. #9 Franz F
    Juni 17, 2010

    Aha danke für dsie Info.
    Also nur durch die Strahlung, ist schon bemerkenswert. Kann man dann sagen, dass die Aufblähung nur den Bereicht betrifft, den man bei Gasriesen als “Atmosphäre” bezeichnet?

    Noch eine andere Frage: (sie ist vlt ein wenig zu früh gestellt, aber vlt kann man doch schon was darüber sagen).
    Die verwendeten Messmethoden entdeecken natürlich bevorzugt kurzperiodische Gasriesen. Wie wahrscheinlich wäre es, unser Planetensystem von ausserhalb nachzuweisen?
    Anders gefragt, kann man schon sagen unser Fall (mit der eher mikrigen Gesamtplaneten masse von ca 2 MJ und keine kurzperiodischen Gasriesen) ist ein Sonderfall?

    lg

    franz

  10. #10 ET
    Juni 17, 2010

    Ich habe eine Frage zu CoRoT-15b bzw. Braunen Zwergen.
    Du schreibst: “Er fällt in die Kategorie der extrem seltenen und noch wenig erforschten „Braunen Zwerge” ”

    Ich meine mal auf Alpha-Centauri gehört zu haben, das der erste Braune Zwerg 1995 entdeckt wurde, daher leuchtet es ein, dass sie erst wenig erforscht sind.
    Allerdings wurde auch gesagt, dass man seit dem sehr viele weitere entdeckt hat und sie somit alles andere als selten sind.
    Es wurde sogar vermutet, dass Braune Zwerge die Mehrheit der “Sterne” im All sein könnten.

    Bin mir jetzt nicht sicher was stimmt, da du auf den ersten Blick etwas anderes schreibst.

  11. #11 Ludmila
    Juni 17, 2010

    @ET: Ja, der erste Braune Zwerg wurde 1995 entdeckt. Aber nein seit dem sind nicht viele entdeckt worden. Wobei es dann vielleicht drauf ankommt, wie man “viele” defininiert. Meines Wissens sind im gleichen Zeitraum z.B. mehr extrasolare Planeten (über 400) entdeckt worden, während die Zahl der mir bekannten Braunen Zwerge eher im Bereich 100 liegt.

    Ich hab auch bislang noch nicht davon gehört, dass jemand vermutet, dass Braune Zwerge die Mehrheit stellen könnte. Keine Ahnung worauf diese Vermutung beruht und wie wahrscheinlich sie ist. Aber Braune Zwerge sind sicherlich ein spannendes und ziemlich neues Gebiet. Ich bin gespannt, was die nächsten Jahre so bringen.