Wer in Leuven mit offenen Augen durch die Straßen läuft, wird nicht umhin kommen, folgende Symbole an vielen Häusern zu bemerken:

Leuven_gedenkstein1914

Und seit einiger Zeit sieht man auch die folgenden Leinwände.

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Diese Leinwand erinnert an den Brand von Leuven und auf dem Foto oben speziell an die Zerstörung der alten Universitätsbibliothek von Leuven. Die neue Bibliothek ist im folgenden Bild zu sehen…

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… und wurde fast vollständig mit amerikanischen Mitteln gebaut, u.a. viele Privatpersonen, Vereine sind als Spender auf Tafeln im Treppenhaus verewigt. Zu diesem Thema gibt es übrigens eine interessante Notiz, nachdem sich der damalige US-Präsident Herbert Hoover und die damalige Leitung der Universität Leuven weigerte auf einen Vorschlag einzugehen, folgende Inschrift an die Vorderseite anbringen zu lassen: Destroyed by German ferocity, rebuilt by American generosity.

Das finde ich tatsächlich eine sehr anrührende Art und Weise mit Kriegsfolgen umzugehen: Nicht dem naheliegenden Wunsch nach Rache nachzugehen und die Gegner als Unmenschen zu verteufeln, sondern einfach zu feiern, dass in Zeiten der Not, wildfremde Menschen versuchten das Leid wenigstens zu mildern. Tatsächlich haben amerikanische Freiwillige auch während des ersten Weltkrieges – noch vor Kriegseintritt der USA – mit der Komission für das Belgische Hilfswerk versucht, die Lebensmittelversorgung der belgischen Bevölkerung während der deutschen Besatzung sicherzustellen, die ein Opfer des Schlieffenplanes geworden war.

In diesem Jahr finden dann auch in ganz Belgien zum Gedenken an den Großen Krieg – wie er auch hier genannt wird- einige Sonderausstellungen statt. Persönlich war ich bereits in Brüssel im Militärmuseum, und fand die dortige Ausstellung zwar nicht ganz billig aber sehr gelungen. Hier wurde der Versuch unternommen, das Leid in den Schützengräben “lebensnah” darzustellen, viele Alltagsgegenstände, Briefe, Filme, Fotografien und eine interaktive Doku versuchen die Zuschauer in das Geschehen zu ziehen. Das Kriegsmuseum in Ypern soll auch recht sehenswert sein und steht bei mir noch auf der To-do-Liste. Der Museumsname verweist auf das bekannte Gedicht “In Flanders Fields“. Hier gibt es noch eine kleine Auflistung von weiteren Gedenkaktivitäten. Selbst als Geocacher kann man sich dem Thema nähern. Ein Multi setzt sich z.B. dezidiert mit dem Brand von Leuven auseinander.

P.S. Bezüglich der Universitätsbibliothek. Sehr eindrucksvoll ist es das Carillion mit 63 Glocken spielen zu hören. Während des akademischen Jahres (also derzeit leider nicht) gibt es jeweils zwei mal die Woche kleine Konzerte, währenddessen alles mögliche gespielt wird: Vom Popsong, zum Schlager über Filmmusik bis Klassik ist alles dabei.

Kommentare (4)

  1. #1 Veit
    August 5, 2014

    Hallo,
    “die Lebensmittelbevölkerung der belgischen Bevölkerung”
    Sollte das nicht “die Lebensmittelversorgung der belgischen Bevölkerung” heißen?

  2. #2 Ludmila Carone
    August 6, 2014

    @Velt Ja natürlich. Danke für den Hinweis.

  3. #3 wereatheist
    August 10, 2014

    Interessant auch, dass in der Wikipedia keine verantwortlichen Offiziere genannt werden. So ein Preußischer Soldat killt doch nicht aus eigenem denken den Bürgermeister.

  4. #4 Benedikt Heller
    Leuven
    August 11, 2014

    Vielen Dank für den interessanten Artikel. Viele Grüße aus dem Erasmushuis der KU.