Einige haben es vielleicht schon mitgekriegt. Ein gerade in Nature veröffentlichtes Paper legt Korrekturen am IPCC Temperaturverlauf (erstellt von Phil Jones Gruppe) in den 1940er Jahren nahe. Ich will das gar nicht weiter kommentieren und hab auch momentan gross keine Meinung dazu. Es kann gut sein, dass ein Teil der Abkuehlung in den 40er ein Artefakt war. Drum hier nur ein paar Links, wo das Ganze diskutiert wird:
Thompson/Kennedy/Wallace/Jones Paper in Nature
Realclimates Kommentar
James Annans Kommentar
Roger Pielkes Kommentar 1
Roger Pielkes Kommentar 2

PS:

Weitere Postings dazu:
Von For4Zim
ClimateAudit1
ClimateAudit2
ClimateAudit3
ClimateAudit4
und einen Powerpoint Vortrag von John Kennedy.
Bei McIntyre muss man wie immer daruberhinwegsehen, dass er offensichtlich meint, dass auch, wenn morgens die Sonne aufgeht, ihm dafuer letztlich die Erstsautorenschaft gebührt.

Kommentare (7)

  1. #2 for4zim
    Juni 4, 2008

    Pielke (und somit natürlich auch der Hobby-Klimatologe Watts) liegen weit neben der Spur. Beide können im Grunde nur übernehmen, was McIntyre ihnen eingibt. Letzterem gebührt zumindest die Ehre, daß er auf die Problematik der zu pauschalen Temperaturkorrektur schon vor 2 Jahren (mit) hingewiesen hatte. Hätte er ein Paper darüber geschrieben, hätte er jetzt “den Ruhm”. Ein Link zu climateaudit.com, bei allen Vorbehalten bezüglich dessen, was auf der Seite üblicherweise abgeht, wäre treffender gewesen als zu Pielke. Die Fakten sind:

    Ja, durch den 2. Weltkrieg hat sich zweimal die hauptsächlich angewandte Meßmethode für Messungen der Temperatur des Oberflächenwassers der Meere geändert, aber nur die erste Änderung wurde in den HADCRUT3-Daten bisher durch eine Korrektur berücksichtigt. Während nach dem 2. Weltkrieg also plötzlich wieder vorwiegend britische Schiffe die Messungen lieferten und dabei Leinenbehälter zur Probennahme verwendet, wurde so getan, als wäre der Übergang zu den (amerikanischen) Schiffen, die die Temperatur des für die Kühlung der Schiffsmotoren eingelassenen Wassers messen, seit 1939/1941 dauerhaft gewesen. Wo dann bei McIntyre und somit eben Pielke, Watts usw. der Denkfehler hineinkommt, ist, daß in jüngerer Zeit zunehmend Satellitenmessungen, Bojen und isolierte Probennahmebehälter für die Temperaturmessungen eingesetzt wurden. Daher ist es illusorisch, die Korrektur (Anhebung der Temperaturwerte um ca. 0,3 Grad) über 1970 hinaus zu betreiben. Was also übrigbleibt, ist vor allem, daß der scharfe Temperaturabfall nach 1941 nicht über das ENSO-Signal hinausgeht und nach 1945 die geglätteten Temperaturen wohl eher konstant bleiben, und daß der Temperaturabfall zwischen 1940 und 1970 weitgehend aufgehoben wird. Ob es irgendeine Auswirkung auf Temperaturen nach 1970 außerhalb des angegebenen Fehlers gibt, ist zweifelhaft und bleibt abzuwarten. Genau auf Korrekturen nach 1970 zielen aber die Kommentare und Hoffnungen bei Watts. Pielke wiederum findet es anscheinend toll, daß für einen willkürlich gewählten Zeitraum der Temperaturtrend der globalen Temperaturen abnimmt (wobei ihm zumindest am Anfang anscheinend nicht klar war, daß die Korrektur der Temperaturdaten des Oberflächenwassers nur entsprechend schwächer in die globalen Daten eingeht). Da die Auswirkungen für z.B. die letzten 30 Jahre noch unklar sind und vielleicht nicht signifikant sind, ist wohl jedem Beobachter unklar, woher die Begeisterung bei Leuten wie Watts und Pielke eigentlich kommt.

    Und ja, die Messungen passen damit jetzt besser zu den Modellrechnungen, die den plötzlichen Abfall nach 1945 nicht nachvollziehen konnten. Der Nature-Artikel ist somit auch ein Schlag ins Gesicht für das kleine Häuflein, das immer noch meint, Modelle seien nicht geeignet, belastbare Klimaprojektionen zu rechnen. Die Daten rücken nun weiter zu den Modellergebnissen.

  2. #3 Georg Hoffmann
    Juni 4, 2008

    Danke for4zim
    fuer den klaerende Kommentar. Es ist schon verrueckt, was solche “kleinen” Aenderungen für Auswirkungen haben. Das Problem wird auch schon klar, wenn man sich einmal den Ocean und den Land Index separat fuer diese Zeit anschaut:
    https://www.climat-evolution.com/article-20050157.html
    Grafik 2

  3. #4 adenosine
    Juni 4, 2008

    Wäre nicht auch der Meeresspiegel ein indirekter historischer Indikator für die globale Temperatur? oder folgt der zu träge? oder ist der zu ungenau?

  4. #5 for4zim
    Juni 4, 2008

    Der Meeresspiegel ist ein indirekter Indikator für die globale Temperatur, allerdings nicht-linear (Albedo-Rückkopplung der Pole z.B.), integrierend, träge und teilweise auch von anderen Faktoren abhängig (z.B. der Staudammbau hat tatsächlich einen Einfluß auf den Meeresspiegelanstieg). Ich empfehle mal diesen Beitrag anzuschauen, in dem der Meeresspiegelanstieg diskutiert wird:
    https://tamino.wordpress.com/2008/03/14/water-world/

  5. #6 Müller
    Juni 5, 2008

    @for4zim

    Es gut zu heißen Messwerte so durch den Wolf zu drehen, dass sie den Modellen näher kommen ist keine Wissenschaft. Offensichtlich werden die Messwerte den unzulänglichen Modellen angeglichen. Hansen berücksichtigt auch die Landtemperaturen überproportional zu den Ozeandaten, um den aktuellen Temperatureinbruch abzumindern.

    Müller, ich war mal so frei alle voellig irrevanten Teile deines Posts zu loeschen. Der Rest ist zwar nicht besonders klever, aber hey, zumindest nicht voellig am Thema vorbei.

  6. #7 ArndB
    Juni 5, 2008

    Die Zuverlässlichkeit von SST war schon immer ein Problem, jedenfalls bis zu den 1970er Jahren, was ganz gut in einem Beitrag von J.T.T. Saur, 1963, A Study of the Quality of Sea Water Temperatures Records in Logs of Ships Weather Observations, Journal of Applied Meteorology, p. 417-425, zum Ausdruck gebracht wird.:
    Zitat:
    __The between-ship variance of bias, i.e., the inconsistency of ship bias, could well be caused by the variations from ship to ship….
    __Some special observations made abroad five U.S. Coast Guard Weather Ships have demonstrated some of the problems encountered with injection temperatures. …..Temperature errors from the five thermometers ranged from minus 2.0 F to plus 3.9 F.
    Zitatende.

    Was die Periode während des WWII anbetrifft, so war die Gesamtsitiation gegenüber anderen Zeitspannen so extrem anders, dass man diese Datenserien gänzlich abschreiben sollte, siehe zwei Arbeiten von 1997 bzw. 1998 dazu: https://www.ozeanklima.de/English/Pacific_SST_1997.pdf, https://www.ozeanklima.de/English/Atlantic_SST_1998.pdf

    Schliesslich scheint es angebracht die jüngsten Entdeckungen der UNI Hawaii et. al (siehe New Scientist, Issue 2652 ) vom April d. J. zu berücksichtigen, wonach alle Ozeane von gegenläufigen warmen und kalten Strömungsstreifen durchzogen sind, die sich bis zu mehreren 100 Meter Tiefe erstrecken. Ein wahrhaft herausragendes Forschungsergebnis, das kaum ohne Folgen auch für historische SST sein wird.