Ich hatte ja schon mehrfach davon berichtet, dass die Seeeis-Experten sehr von dem, was 2007 passierte, überrascht waren. Das Arktische Sommer-Meereis hatte zu dem relativ langsamen und stetigen Trend im Juli/August/September plötzlich und völlig unvorhergesehen zusätzliche 1 Mill. km2 verloren. Kein Modell hatte diesen fast wolkenlosen Sommer und die entsprechenden Windfelder über der Arktis berechnet, die letztlich für den Sprung 2007 verantwortlich waren.
Eine andere Frage aber ist, ob die modernen Meereis-Modelle wenigstens im Nachhinein das Phänomen verstehen können. Oder anders formuliert, wie sehr sind denn die beobachtbaren Wind, Wolken und Temperaturfelder verantwortlich für den Eisrückgang 2007? Das, was diese atmosphärischen Felder nicht erklären können, wären dann die echten Lücken in unserem Verständnis und in unseren Modellen. In dem bereits einmal zitierten informellen Paper meine ehemaligen Kollegen vom Max-Planck, Ralf Döscher, Michael Karcher and Frank Kauker, wird auf eine Simulation der Universität Washington (Autor Jinlun Zhang) hingewiesen, die genau so einen Hind-Cast durchgeführt hat und die ganz anständig mit den beobachteten meteorologischen Gröeszen eine Rekordschmelze simulieren. Die Modelle enthalten also durchaus die nötige Physik, um das Jahr 2007 zu analysieren.
Zum Vergleich kann man sich hier die Animation der täglichen Satellitenbilder auf Cryosphere anschauen. Achtung, Riesenfile.
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