Immer noch nicht die Modelle, aber immerhin ein Schritt dahin. Ein ganz wichtiger Feedback Mechanismus in allen Meereismodellen und dann natürlich auch in allen Klimamodellen ist der sogenannte Eis-Albedo Feedback.
Grafik 1: Sommer Albedo Trends in der Arktis ermittelt durch Polar Pathfinder Satellitendaten.
Kann man dessen Entwicklung eigentlich schon messen? Wenn es weniger altes und mehr neues Meereis gibt, was passiert dann eigentlich mit der Albedo? Und schliesslich, wenn es wärmer wird und sich zunehmend kleine Schmelzwasserteiche auf dem Eis bilden, hat das einen messbaren Einfluss auf die Albedo?
Hier einige Grafiken und Bilder aus einem Vortrag von Mark Tschudi, Jim Maslanik und Dan Perovich (NCAR, Univ.of Colorado und USACE Engineer Research and Development Center, Infos hier) die siese Fragen beantworten. Satelliten haben einen Trend in der arktischen Albedo hin zu einer dunkleren, weniger reflektierenden Arktis gemessen (Grafik 1). Eine Albedo von 1 entspricht dabei einem perfekten Spiegel und eine von 0 einer schwarzen alles absorbierenden Oberfläche. Was ist die Ursache dieses Trends? Das folgende Foto zeigt deutlich, dass Einjahreseis dunkler ist als Meerjahreseis.
Bild 2: Von Drohnen aufgenommenes Meereis mit deutlichem Albedo- unterschied.
Einjahreseis bildet seltener eine homogene Oberfläche und es ist zersetzt von Polynyas. Wasser aber hat eine deutlich geringere Albedo als Eis oder schneebedecktes Eis. Hat das Ganze auch ein räumliches Muster? Grafik 3 zeigt die Gegenden, in denen es besonders in der Arktis dunkel geworden ist .
Grafik 3: Albedotrends vom Satelliten aus gesehen (s.o.).
Zur Beringstrasse und zur Framstrasse hin scheint die Verdunkelung besonders signifikant. Ist der Wechsel von Meerjahres zu Einjahreseis der einzige Weg um die Albedo zu verringern? Keineswegs.
Grafik 4: Häufigkeit von Schmelzwasser- tümpeln auf dem Eis und Albedo.
Grafik 4 zeigt, dass mit mehr Schmelzwasser- tümpeln auf dem Eis ebenfalls die Albedo in die Knie gehen kann. Wir haben also Mechanismen mit einem Langzeit- gedächtnis (Einjahres- versus Meerjahreseis) und instantane Mechanismen (Schmelzwasser) vorliegen, die beide die Albedo ändern können.
Die Rekordschmelze 2007 steckt dem Meereis daher noch in vieler Hinsicht “in den Knochen” (unter anderem über die Albedo) und es gibt Gründe, weshalb ein Jahr mit Rekord sehr gut einen weiteren Rekord im nächsten Jahr produzieren kann (man spricht von mehr oder minder grosser Auto-Korrelation). Trotzdem wissen wir aus vielen Beobachtungen, dass eher zufällige Wetterlagen (permanentes Hoch über der Arktis mit maximaler Sonneneinstrahlung etc.) beim Rekord 2007 kräftig mitgeholfen haben. Obwohl sich 2008 also verdammt nicht “schlecht” hält im Wettlauf mit 2007, bleibt mein Tipp fürs erste dabei, dass 2007 für eine ganze Reihe von Jahren der Rekordhalter bleiben wird.
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