Kai Möller hat hier nach historischen Gletschervariationen gefragt: “Gibt es so eine globale Abschätzung eigentlich auch für historische Zeiten (Mittelalter, Antike). Da gibt es natürlich kaum Beobachtungen, aber vielleicht hat ja mal wer indirekte Hinweise gesammelt?”
Die besten Datierungen werden zur Zeit durch Lychenometrie (Lychen oder Flechten wachsen auf Steinen, die zB die Moränen bilden) oder 14C Datierung von organischen Resten, die vom Gletscher freigegeben werden, erzielt. Wenn man solche und ähnliche Informationen aus aller Welt zusammenträgt, kommt man auf die folgende Abbildung aus dem IPCC AR4.
In hohen nördlichen Breiten gibt es zu Beginn des Holozäns Gletscherhöchststände. Die Sommereinstrahlung war zu dieser deutlich grösser als heute (Grössenordnung einige 10W/m2 grösser) auf Grund der Bahnbewegungen der Erde relativ zur Sonne. Für den Rest ist es schwer wirklich gemeinsame Gletschervorstösse oder -rückzüge zu finden. Die jetzige Entwicklung mit einem globalen Gletscherschwund von Alaska bis Patagonien, von Ostasien bis Kenia scheint (bei allen Einschränkungen bezüglich der Datenqualiät und Datierung) einzigartig. In den Worten des IPCC:
“Comparing the ongoing retreat of glaciers with the reconstruction of glacier variations during the Holocene, no period analogous to the present with a globally homogenous trend of retreating glaciers over centennial and shorter time scales could be identified in the past, although account must be taken of the large gaps in the data coverage on retreated glaciers in most regions.” IPCC AR4 S.461
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