Keine echte Analyse, nur ein Zitat. Emmanuel Le Roy Ladurie ist einer der bekanntesten französischen Historiker. Seine Spezialität ist die Geschichte Frankreichs und Europas zwischen Mittelalter und früher Neuzeit. In seinem 1968 erschienen Buch “L’histoire du climat depuis l’an mil” stellt er vielleicht als einer der ersten Methoden vor, wie man aus historischen Daten und Texten Klima-Informationen gewinnen kann.
Bild 1: Emmanuel Le Roy Ladurie bei sich zu Hause, “Seigneur Meteo” wie ihn Le Figaro nennt.
So arbeitete er beispielsweise mit Weinernte Daten, Getreidepreisen oder auch literarischen Wetterbeschreibungen im 16ten/17ten Jhd. Er ist mittlerweile 80 Jahre alt und seine Vorträge sind ein Ereignis. Vielleicht nicht gerade einmalig organisiert und mit Powerpoint Animationen übersäht (meist zeigt er ein Transparent und fängt einfach bei den Merowingern an, der Rest ergibt sich), aber man merkt, dass man da einer ganzen verdammten Bibliothek gegenübersteht. Der Mann hat die gesamte Geschichtsabteilung der Bibliothèque Nationale gefressen. Beängstigend.
Spricht man mit ihm zum Thema Klimawandel, ist er meist super-misstrauisch und will alles genau wissen. Er ist nach wie vor einer der Referenzen zum Thema Klima und Geschichte hier in Frankreich. Hier sein Eindruck zum Thema Mittelalterliche Warmzeit, Erwärmung in Frankreich in den letzten 100 Jahren und all das:
“Le réchauffement actuel s’apparente t-il selon vous à un retour au petit optimum médiéval ? Voici sa réponse, d’une grande clarté : «Non, le réchauffement actuel va bien au delà. Au plus fort du Petit optimum médiéval, les températures moyennes étaient – en Scandinavie du moins, si l’on en croit Mausberg – supérieures de 0,7°C à leur niveau minimal du Petit Age Glaciaire. En 2001-2007, on a gagné en France 1,6°C, par rapport au début du 20ème siècle… Bien sûr, on ne sait pas tout. En particulier, il n’est absolument pas avéré que le premier réchauffement (1911-1950) soit lié au CO2. Pour le seccond (post 1986), cela ne fait plus guère de doute. (…)Aujourd’hui, pratiquement tous les météorologues sont convaincus de la singularité du réchauffement actuel et de ses causes anthropiques. il subsiste quelques réticences dans certaines universités et dans une partie de l’opinion publique.
Certains se moquent encore des raisonnements du Giec. Je suis historien et non pas scientifique à part entière, mais les raisonnement du Giec m’apparaissent tout à fait convaincants.» Un peu plus haut dans l’interview Le Roy Ladurie précisait à propos de l’optimum médiéval : «Il s’agit d’une période un tout petit peu plus douce, peut être comparable au plan climatique à celle que l’on a connue dans les années 1930 et 1940.»
Bild 2: Laduries x-mal neu aufgelegter Klassiker “Le climat du l’an mil”. Meines Wissens leider nur auf Französisch zu erhalten.
Hier meine übersetzung:
Frage (von La Découverte): “Ähnelt die aktuelle Erwärmung einer Wiederkehr des kleinen Mittelalterlichen Optimums?”
Hier ist seine klare Antwort: “Nein, die aktuelle Erwärmung geht deutlich weiter. Zum Höhepunkt des kleinen Mittelalterlichen Optimums waren die mittleren Temperaturen, zumindest in Skandinavien gemäss Mausberg, 0.7°C wärmer als während des Minimums der Kleinen Eiszeit. Zwischen 2001-2007 haben wir in Frankreich 1.6°C relativ zum Beginn des 20ten Jhd. hinzugewonnen. … Natürlich weiss man nicht alles. Insbesondere ist es absolut nicht geklärt ob der erste Teil der Erwärmung (1911-1950) eine Verbindung zum CO2 hat. Für den zweiten Teil (nach 1986) gibt es praktisch keinen Zweifel mehr daran. …Heute sind so gut wie alle Meteorologen von der EInzigartigkeit der aktuellen Erwärmung und seinen anthropogenen Ursachen überzeugt. Es gibt sicher noch einige Zweifler in einigen Universitäten und in einem Teil der öffentlichen Meinung.
Einige lästern noch über die Argumentation des IPCC. Ich bin Historiker und kein Naturwissenschaftler, aber die Darlegungen des IPCC erscheinen mir absolut überzeugend.”
Zu Beginn des Interviews präzisiert Ladurie zum Thema Mittelalterliches Optimum: “Es handelt sich um eine Phase, die ein ganz kleines wenig milder ausfiel, vielleicht klimatisch vergleichbar mit einer Phase in den 1930er und 1940er Jahren.”
PS Es wird eine Zeit dauern bevor es zur Mittelalterlichen Warmzeit weitergeht. Ich fliege am Sonntag zur AGU nach San Francisco und hoffe von da mit einem täglichen Bericht aus dem Moscone Centre hier weiter bloggen zu können. Da dort alles Wifi bis zu den Toiletten ist, kommen dann nächste Woche die Klimanachrichten direkt aus den Hörsälen. Also bis dann.
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