Nächste Woche ist der Super Bowl, das Finale der US amerikanischen Footballsaison. Ausser Golfen ist mir kein Sport so langweilig und ausser Cricket keiner in seinem Regelwerk so opak gestaltet wie der American Football. Aber das soll hier das Thema nicht sein.
Bild 1: Tim Tebow, Quarterback der Florida Gators, hat immer ein Bibelzitat zur Hand.
Rund um dieses Event herum gibt’s immer eine Menge lustiger Sachen zu erzählen, ich sag nur Nippelgate. Der Knüller dieses Jahr dürfte ein Anti-Abtreibungs-Video von einer religiös getriebenen Vereinigung namens “Focus on the Family” sein, die (ich habe nur die Hot-Issues angeklickt, nämlich “Sex”) z.B. zum Thema Sex das folgende meint:
In the Christian worldview, we have no right to sex. The place where the Church confers that privilege on you is the wedding; weddings are specific acts that grant us permission to have sex with one person.
Da wollen wir mal alle hoffen, dass wir “granted” werden. So weit, so gruselig. Trotzdem kann ich aus meiner Zeit in den USA nicht bestätigen, dass diese Organisation nun gerade das Schmimmste wäre, was es dort in Sachen sexueller Aufklärung oder Abtreibung so gibt. Das geht noch deutlich schlimmer. Ausserdem rufen Sie auf ihrer Seite zu Spenden für Haiti auf und so mag der Herr Ihnen verzeihen.
Also, “Focus on the Family” will einen Spot direkt vorm Anstoss auf CBS schalten, der ungefähr dem Preis einer Villa an der Aussenalster entspricht. Worum soll es gehen? Keiner hat den Spot bislang gesehen, aber im Grossen und Ganzen soll uns wohl Tim Tebow vorgestellt werden. Tim Tebow ist, als die Muskeln vom Herrn verteilt wurden, nicht zu knapp weggekommen. Er wiegt 245 Pfund und ist 1.92 gross und spielt als Quarterback (für alle, die von diesem Sport so wenig Ahnung haben wie ich: dass ist derjenige, der den Ball werfen darf. Fragt mich nicht, warum) bei den Florida Gators. Zur Einstimmung und Motivation lässt er sich vor jedem Spiel Bibelverse ins Gesicht malen. Ich vermute mal eher aus dem alten Testament stammend, denn American Football ist ja nicht gerade ein dann-halte-die-andere-Wange-hin-Sorte von Sport.
Bild 2: Tim Tebow wird wohl in einem Pro-Life Spot direkt vorm Superbowl Finale auftreten. Ohne Helm.
Worum soll es denn in diesem Spot mit Tim gehen? Nun, Tim’s Mama, Pam ,war mit ihm schwanger auf den Philippinen, wo Papa Bob als Prediger arbeitete, und erlitt während dieser Zeit eine gefährliche Infektion. Die Ärzte rieten ihr sehr zu einer Abtreibung, da Ihnen schwere und bleibende Schäden am Fötus sehr wahrscheinlich erschienen. Pam entschied sich ihren religiösen Überzeugungen folgend dagegen und so kam der riesige und putzfidele Tim zur Welt. Und da sie aus ihrer Entscheidung nun eine Regel machen möchte, scheint (sobald der Spot raus ist, wird er auf Primaklima natürlich verlinkt und wir können diskutieren, ob diese Spekulationen gerechtfertigt sind) der Spot ungefähr folgendes zu jungen Mädchen und Frauen zu sagen: Hört nicht auf die gottlosen Ärzte und Wissenschaftler, nur der Herr entscheidet, ob eure Babys gesund zur Welt kommen oder eben nicht. Treibt nicht ab, egal was passiert.
Wie sehr das wirklich die Message des Spots ist und ob er denn bei all der Polemik rund um diese Geschichte nun tatsächlich geschaltet wird, werden wir erst in einer Woche wissen. Die gesamte Mischung, die bei mir im Kopf gerade angerührt wird, nämlich aus amerikanischen Hardcore-Religiösen, Mama Pam, die eine Geschichte von ihrer Schwangerschaft erzählt, Pompom-girls und Blasmusik, anti-wissenschaftlicher Propaganda und dem sublimen Haudraufsport American Football, ist doch arg geeignet, in mir Schwindel- und Ekelgefühle zu wecken.
Bild 3: Lucy Pinder ist oder ist nicht Tims Freundin. So oder so, gefummelt wird nicht.
Abschliessend sei auch noch erwähnt, dass es so sicher nicht ist, dass Tim nicht doch ein paar bleibende Schäden davongetragen hat. Warum? Nun Tim hat nicht nur Bibelsprüche im Gesicht, während er anderen sportlich einen auf die Rübe gibt, er wirbt auch aktiv für “No sex before marriage”. Wo soll da der Schaden liegen, werdet ihr sagen? Nun, während ich Tim so hinterhergooglete, tauchte auch eine Bild seiner Freundin auf, die den schon fast nicht mehr zu ertragenden Namen Lucy Pinder trägt. Ach, ich lass euch einfach selber entscheiden, ob der Tim denn nun einen Schaden hat oder nicht.
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