Im Januar gab es keinen Klimaschmock und die Enttäuschung war gross. Besorgte Anfragen zuhauf (eine): Was ist los? Wo bleibt unser Schmock? Wie ich an anderer Stelle bereits sagte, liegt das in erster Linie daran, dass absolut niemand dummes Zeug im Januar geschrieben hat. Wie, was? Ihr glaubt mir nicht? Na ja gut, ehrlichgesagt habe ich den Januar verpennt.
Bild: Klimaschmock des Monats Februar an Michael Miersch für eine gute Nachricht.
Jetzt aber der Klimaschmock des Monats Februar 2010. Mit Michael Miersch bekommt im Februar ein Journalist diese Auszeichnung, der auch in der Kategorie “Lebenswerk-Schmock” sicher mitantreten dürfte. Er bekommt den Februar Schmock für einen vor zwei Tagen (tsss, auch nicht richtig Februar) erschienenen Artikel verliehen, der den schönen Titel trägt, “Der Klimawandel ist Tier und Pflanze schnuppe”. Die Zeile betrachte man mal in aller Ruhe. Nehmen wir mal ein Middle-of-the-road Klima-Szenario bis zum Ende des 21ten Jhd. Mit einer globalen Erwärmung von 3°-4°C, also Bedingungen, die in etwa dem warmen Ende des Oligozän/Miozän geherrscht haben. Und das soll also den Tieren und den Pflanzen egal sein. Ja, dann ist das also alles ein Mist mit der Anpassung nach Darwin? 3°C Global bedeutet für, sagen wir, Skandinavien mindestens 6°C Erwärmung und all den Bäumen und Schmetterlingen ist das also schnuppe? Was eine gute Nachricht!
Was war der Anlass für diese frohe Nachricht? Ein bislang dem Klimawandel angerechnete Extinktion einer Froschart namens Bufo periglenes, der Monteverde Golden Toad, ist in Wirklichkeit einem Pilz, dem Batrachochytrium dendrobatidis, und einer besonders harten Trockenzeit nach dem 86/87 El Niño geschuldet. Kevin J Anchukaitis, der die entsprechende Studie durchführte, konnte aber zeigen, dass diese Trockenzeit nicht unbedingt aussergewöhnlich ist, ein Schluss, der ja auch nicht so überraschend ist, da es bislang keine Hinweise gibt, dass ENSO irgendwelchen signifikanten anthropogenen Trends zeigt. Und kann man von einem Frosch auf den Rest der Froschheit oder zumindest Tierheit schliessen?
Does this mean anthropogenic climate change doesn’t cause extinctions or won’t cause them in the future?
Absolutely not. Both the rate and magnitude of ongoing and future climate change are very likely to put additional stresses on ecosystems. In combination with land use change, introduced pathogens, pollution, and other related ecological changes, anthropogenic climate change will undoubtably play a role in future extinctions.
Ok, das hat der Michael Miersch wahrscheinlich übersehen. Aber warum ist denn nun endlich Entwarnung zu melden und die frohe Botschaft zu verbreiten, dass der Klimawandel all dem Geflecht und Gekrötz auf diesem Planeten schnuppe sein kann. Nun, Miersch sagt es selbst:
Jean-Christophe Vié, stellvertretender Vorsitzender des IUCN-Artenprogramms, der für die Zusammenstellung der Roten Listen verantwortlich ist, unterstützt die Kritik der beiden Wissenschaftler: „Es gibt so viele unmittelbare Bedrohungen, dass, wenn der Klimawandel wirklich kommt, viele Arten bereits nicht mehr existieren werden.”
Ahh, darum also gibt es keinen Einfluss des Klimawandels. Die Tierarten sind schon ausgestorben, bevor der Klimawandel die Axt anlegen kann. Das ist mal eine gute Nachricht. Das CO2 war’s zumindest mal nicht und das ist auch gut so.
Ich meine, diese durch und durch positive Sicht der Dinge verdient einen Klimafolgenschmock.
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