Der allgemeine Niveauverfall der Scienceblogs soll sich nicht in diesem sehr personlichen Blogeintrag bemerkbar machen, wenn das Thema auch dazu reizen mag. Gestern verstarb in Florida im Alter von 84 Jahren der kanadische Schauspieler Leslie Nielsen und, wenn das Folgende sicher eher komisch ist, es sei seiner Familie mein ehrliches Beileid ausgedrückt.
Nielsen war mit Sicherheit nicht der groszte Schauspieler, den Hollywood je kannte, sehr wahrscheinlich auch nicht der groszte Komiker. Die Filmreihe, die ihn so richtig berühmt machte, “Die nackte Kanone” (man kann als Entschuldigung für diesen Titel nichtmals sagen, dass die deutsche Übersetzung “mal wieder so schlecht gewesen sei”), ist auch sicher nicht die beste Komödie, die Hollywood je zustande bekommen hat, und doch führte damals (ach, lange ist es her) eine Mischung von Überarbeitung, eine zu hastig getrunkene Flasche Flens und die Anwesenheit meines Freundes und Mitdoktoranden vom MPI dazu, dass ich im Leben noch nie und nie wieder so gelacht habe wie bei diesem Film. Und zwar nicht so ein Feuilleton Lachen, das “nachdenklich macht” oder “bitterböse” ist oder gar “einem im Halse stecken bleibt”, sondern ein Kinder-Bananenschalen-Lachen, ohne Sinn und Veredelung.
Video: Zucker/Abrahams/Zucker und Leslie Nielsen beschäftigen sich mit Sergei Eisenstein und mit der schiefen Ebene und dem Problem, der notorisch dort herumhängenden Kinderwagen.
In Gedenken an Leslie Nielsen und an diesen Schlüsselmoment meiner humoristischen Existenz und mit dem sicher vergeblichen Wunsch, das bei meinem Tod dereinst auch dem einen oder anderen etwas vergleichbar Lustiges von mir einfällt, hier also die legendäre Eröffnungsszene, die, – Kinofreunde erkennen es sicher sofort – sich nicht nur bei Kevin Costners Untouchables bedient, sondern eben auch bei Sergei Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin. Leslie, wir sehen uns.
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