Drei Videos zum Thema Fukushima und ein Verweis auf eine deutsche Seite eines Experten für Reaktorsicherheit.
Video 1 zeigt eine Diskussion von drei Wissenschaftlern des Lawrence Berkeley Laboratory und/oder UC Berkeley zum Thema Kernkraft und radio-biologische Konsequenzen des Reaktorunfalls in Fukushima, nämlich Thomas McKone, Edward Morse und Robert Budnitz. Es werden viele allgemeine Fragen aus dem Publikum beantwortet.
Die Diskussion fand am 12 April statt und ein paar Punkte bedürfen sicher der Aktualisierung. Das Meiste sollte aber stimmen, insbesondere die Aussagen zur Strahlungssicherheit ausserhalb der evakuierten Zone um die Reaktoren herum und die zur insgesamt freigesetzten Strahlung (irgendwas zwischen 10% und vielleicht 30% der Radioaktivität von Tschernobyl, was global gemittelt in etwas der ionisierenden Strahlung eines Interkontinentalflugs pro Person auf diesem Planeten entspricht). Auf eine der Fragen aus dem Publikum, was sind die möglichen Langzeitfolgen für die vor Ort verbliebenen TEPCO Ingenieure, gaben die drei keine sehr handliche Antwort. Ich war am Montag auf einer Informationsveranstaltung zum gleichen Thema (Fukushima und die Folgen) in der Escuela Tecnica Superio de Ingenieria in Sevilla. Dort meinte der mitdiskutierende Manuel Lozano Leyva, dass, nimmt man die bislang bekannte Strahlenbelastung der TEPCO Ingenieure (i.e. die totgeweihten Kamikaze-Japse nach Spiegel Online) und benutzt man die (allerdings umstrittene) Extrapolation der Strahlungsfolgen, die nach Hiroshima und Nagasaki aufgetreten sind, so könnte es in den nächsten 20 Jahren unter den Betroffenen in Fukushima zu etwa 3-4 Toten aufgrund von unterschiedlichen von ionisierender Strahlung hervorgerufenen Krebsarten kommen. Immer vorausgesetzt, dass der jeweilige Krebs nicht behandelbar wäre bzw. nicht erkannt würde. Letzteres ist gerade bei den zu erwartenden permanenten Vorsorgeuntersuchungen für die Fukushima Arbeiter eher unwahrscheinlich. Diese zukünftigen Opfer sind, so sich das bestätigen wird, natürlich schrecklich. Trotzdem zum Vergleich noch, was am selben Tag des Erdbebens, dem 11 März, in Ichihara Chiba, nur 50 km nördlich von Tokyo los war.
Video 2: Explosion in der Erdölraffinerie in Ichihara Chiba kurz nach dem Beben vom 11ten März. Es waren 14 Opfer zu beklagen.
Wer noch eher technische Informationen zu den Schwachpunkten des von General Electric in den 60ern konzipierten Reaktortyps von Fukushima sucht, wird im folgenden Video sehr gut informiert. Ich habe es auf der deutschen Seite eines ehemaligen (?) Reaktorsicherheitsexperten, Christoph Müller gefunden. Schlimmes Webdesign, aber viele Informationen.
Video 3: Was passierte in den Siedewasserreaktoren in Fukushima.
PS Disclaimer. Ich bin kein Anhänger der Kernkraft. Ich bin Anhänger von günstiger und sicherer Energie. Es wäre sicher schöner, man könne sie durch Besingen einer Pusteblume erzeugen, aber das ist wohl noch in der Versuchsphase. Bis dahin geht es mir ein wenig so, wie dem oben erwähnten Manuel Lozano Leyva. Er sei nicht pro-Nuklear, er sei auch nicht dagegen. Aber die Unzahl der dämlichen Argumente gegen die Kernkraft, hätten ihn schliesslich zu dem gemacht, was er ist. Gerade wie in dem Lied von Janette: “…porque el mundo me ha hecho asi”. Hier zum Mitfühlen. Singen kann man das ja kaum noch nennen.
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