Mittlerweile gibt es ja 4 globale Temperaturdatensätze (HadCRU, GISS, NOAA, und seit neuestem auch BEST), die auf meteorologischen Temperaturdatensätzen beruhen, und zwei (RSS, UAH), die auf Satelitenmessungen im Mikrowellenbereich beruhen. Die globalen Trends dieser Datensätze ähneln sich sehr (über die letzten 40 Jahre eine Erwärmung von ca 0.15°C/Dekade). Korrigiert man diese Datensätze um ihren Anteil natürlicher Variablität (ENSO, Vulkane, Sonne), auf den jeder Datensatz ein wenig anders reagiert (die Satellitendatensätze etwa reagieren stärker auf ENSO, da die untere Atmosphäre, die sie eigentlich messen, sich schneller und weitflächiger bei ENSO Ereignissen erwärmt oder abkühlt.), so ist der verbleibende und somit bereinigte Erwärmungstrend der letzten 40 Jahre aller Datensätze praktisch identisch.
Bild 1: Die WGMS Gletscher. 114 regelmäszig beobachtete Gletscher und 22 davon Langzeit-Rekords.
Trotzdem gibt es ja bekanntlich nachwievor Zweifler dieser Erwärmung. Es war daher immer ein starkes, da völlig unabhängiges Argument, dass es ausser den direkten Temperaturmessungen, die ja bei der Errichtung der Wetterhäuschen im 19ten Jhd. niemals dazu gedacht waren, Klimatrends über mehr als 100 Jahre zu dokumentieren, eben auch andere indirekte Temperaturindikatoren gibt. Der beliebteste ist da natürlich der globale Gletscherschwund.
In einem globalen Netzwerk werden vom in Zürich ansässigen WGMS (World Glacier Monitoring Service) Gletschermessungen aus aller Welt zusammengefasst und interpretiert. Der neueste Rapport des WGMS ist mir gestern auf den Schreibtisch geflattert und ich dachte ein paar Graphiken aus dem Rapport sind gar nicht schlecht. Bild 1 zeigt die Verteilung der mehr oder minder regelmäszig beobachteten Gletscher (114), wovon 22 immerhin Langzeitbeobachtungen darstellen.
Bild 2-5 zeigen dann die für diese Gletscher berechneten Massenbilanzen. Wenn es mehr als 6 beobachtete Gletscher in einem Land gibt, dann wurden diese nochmals in zwei regional zusammenhängende Gruppen unterteilt. Und wie sieht es jetzt also aus? Verlieren die Gletscher jetzt also tatsächlich an Masse? Gibt es einen globalen Gletscherschwund? Sollte man sich Sorgen machen? Nun, sagen wir mal so: In Neuseeland und in Japan scheint mir das letzte Wort noch nicht gesprochen. Und in Zentral-Norwegen hat es immerhin von 1970-1990 auf Grund der ansteigenden NAO Winterwetterlagen sehr viel Niederschlag gegeben, was damals zu einem Anstieg der Gletschermasse führte. Und der Rest? Na, schaut euch die Zeitserien selber an.
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