Man kann es aber auch mittels der Variabilität der letzten 1000 Jahre versuchen. Da man da offensichtlich nicht von einem Klima-Gleichgewicht sprechen kann (schliesslich ändert sich etwa von Jahr zu Jahr die Menge der durch Vulkaneruptionen in die Stratosphäre ausgestossenen Aerosole) muss man etwas anders vorgehen als beim LGM. Man nimmt ein schnell zu integrierendes Klimamodell und ändert in hunderten von Läufen immer wieder über die gleichen 1000 Jahre die Stärke des Forcings (schliesslich weiss man nicht so genau, wie stark die Vulkaneruptionen und die Variationen der Sonnenaktivität und die Änderungen der anderen Klimaantreiber genau waren), die Ozeandiffusion und andere Modellparameter. In ganz einfachen Modellen kann man sogar die Klimasensitivität selbst verändern. Sie ist in diesen Modellen eine einstellbarer Parameter und keine berechnete Grösze, wie in allen komplexen drei-dimensionalen Klimamodellen. Und dann schaut man nach jedem Lauf nach wie gut den nun Lauf X mit seinem je spezifischen Temperaturverlauf zu der jeweiligen rekonstruierten Temperatur passt. So hat man ein Masz für die Goodness der jeweiligen Simulation und kommt schliesslich zu einer Wahrscheinlichkeitsverteilung. Welche Klimasensitivität ist mit dem gewählten Modell wie wahrscheinlich unter der Annahme, dass die Temperaturrekonstruktion X (es gibt mittlerweile ein gutes Dutzend) korrekt ist? Diese Art von probabilistischer Modell/Data Verwurstung ist momentan sehr beliebt und man kann sicher sein, dass es davon im nächsten IPCC Bericht eine Menge zu lessen gibt. Ein populäres Beispiel dieser Art von Studien war etwa das viel diskutierte Schmittner et al. Paper.
Zurück also zum letzen Millenium und der an sich schon recht alten Studie von Hegerl et al 2006. Dort finden wir in Graphik 3 genau das, was ich oben gesagt habe. Die Wahrscheinlichkeit einer bestimmten Klimasensitivität (hier als Delta-T für 2*CO2). Die Zahlen geben die Referenzen der verschiedenen Klimarekonstruktionen wieder, die als Masz für die Güte der jeweiligen Simulation herhielten.
So, und jetzt ratet mal, was die Referenz Nummer 11 ist, oh irony of ironies.
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